Wissenschaftler bestimmen ein Molekül, das die Gewichtszunahme beeinflusst
Wissenschaftler am Europäischen Labor für Molekularbiologie (EMBL), des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung und der Universität von Cincinnati in den USA haben ein Molekül identifiziert, das bestimmt, weshalb manche Menschen leichter an Gewicht zunehmen als andere. Warum führt dieselbe Ernährungsweise bei manchen von uns zu einer stärkeren Gewichtszunahme als bei anderen? Laut des von Mathias Treier geleiteten Teams, liefert das Molekül "Bsx" mindestens teilweise eine Antwort. Das Molekül stellt die Verbindung zwischen einer spontanen körperlichen Aktivität, wie beispielsweise Zappeln bei der Arbeit am Computer, und der Nahrungsaufnahme her. Dr. Treier erklärt die Implikationen des fehlenden Bsx-Moleküls: "Mäuse, denen das Bsx in ihrem Hypothalamus fehlt, sind sehr viel träger als normale Mäuse. Sie zeigen weniger spontane Aktivität und einen geringeren Drang zur Nahrungssuche, die auf lokomotorischer Aktivität beruht." Bsx reguliert die Ausschüttung von NPY und AgRP. Das sind Hypothalamushormone, die das Nervensystem mit dem endokrinen System verbinden und die Nahrungsaufnahme fördern. Fehlt also Bsx werden die Mäuse nur selten auf Nahrungssuche gehen, selbst wenn sie lange Zeit ausgehungert wurden. Damit nimmt man an, dass das Gehirn das Bsx-Molekül benötigt, um Hungersignale des Körpers zu empfangen und darauf zu reagieren. "Bsx ist in allen Spezies vorhanden und spielt beim Menschen wahrscheinlich eine ähnliche Rolle für die Steuerung des Körpergewichts", sagt Maria Sakkou vom Forscherteam. "Unterschiede bei der Bsx-Aktivität verschiedener Personen könnten zur Erklärung beitragen, weshalb einige Menschen aktiver veranlagt sind als andere und weshalb sie für ernährungsbedingte Fettleibigkeit weniger anfällig sind. Bsx könnte auch der Schlüssel dazu sein, weshalb die gleiche Ernährungsweise manche Menschen dick macht, während sie anderen nichts ausmacht." Die Wissenschaftler glauben, dass das Bsx-Molekül auch zur Kontrolle ernährungsbedingter Fettleibigkeit beim Menschen eingesetzt werden könnte. Die Forschungsarbeit wurde in der Ausgabe von Juni 2007 des Magazins Cell Metabolism veröffentlicht.
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