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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Kommission schlägt Wege zur Schließung der Wissenslücke zum Klimawandel vor

Die Europäische Kommission hat ein Grünbuch veröffentlicht, das die EU-Politikbereiche skizziert, in denen Maßnahmen zur Minimierung der Gefahren des Klimawandels in Europa unternommen werden müssen. Einen der genannten Bereiche bilden die Forschung und die Erfordernis, die Lü...

Die Europäische Kommission hat ein Grünbuch veröffentlicht, das die EU-Politikbereiche skizziert, in denen Maßnahmen zur Minimierung der Gefahren des Klimawandels in Europa unternommen werden müssen. Einen der genannten Bereiche bilden die Forschung und die Erfordernis, die Lücken in unseren Kenntnissen zur globalen Erwärmung und ihrer Folgen für die Umwelt zu schließen. Die Folgen des Klimawandels sind in Europa und der Arktis bereits spürbar und messbar. Europa hat sich im letzten Jahrhundert um nahezu 1 Grad Celsius erwärmt, schneller als der globale Durchschnitt. Dies hat zu einer starken Zunahme von Regen- und Schneefällen in Nordeuropa geführt, während in Südeuropa mehr Trockenperioden beobachtet werden. Jüngste Temperaturextreme wie die während der Hitzewelle des Sommers 2003 gemessenen Rekordwerte sind die natürliche Folge der vom Menschen herbeigeführten Klimaänderung. Solche Wetterveränderungen fangen an, sich auf die europäische Wirtschaft auszuwirken, da viele wirtschaftlichen Aktivitäten stark von den klimatischen Bedingungen abhängen. Häufigere und heftigere Wetterunbilden wie Stürme, heftige Niederschläge, Meeresüberflutungen und Blitzfluten, Trockenheit, Waldbrände und Erdrutsche beschädigen Gebäude, Verkehrs- und industrielle Infrastrukturen und wirken sich indirekt auch auf die Finanzdienstleistungen und den Versicherungssektor aus. Es wird erwartet, dass auch andere Aktivitäten und Sektoren wie Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Bade- und Wintersporttourismus und Gesundheitswesen stark betroffen sein werden. Europa muss sich deshalb schnell an das sich verändernde Klima anpassen, heißt es im Grünbuch "Anpassung an den Klimawandel in Europa - Optionen für Maßnahmen der EU". Frühzeitiges Intervenieren könnte deutliche wirtschaftliche Vorteile bringen, indem Gefahren für Ökosysteme, menschliche Gesundheit, wirtschaftliche Entwicklung, Besitztum und Infrastrukturen antizipiert und minimiert werden. Aber ohne eine frühzeitige Regelung könnten die EU und ihre Mitgliedstaaten gezwungen sein, spontan und in Reaktion auf immer häufiger auftretende Krisen und Katastrophen oft auch abrupt zu intervenieren, was sich als sehr viel kostspieliger erweisen und Europas soziale und wirtschaftliche Systeme und seine Sicherheit bedrohen wird. Das Grünbuch legt vier Bereiche dar, in denen ein frühzeitiges Handeln auf EU-Ebene möglich ist. Einen der genannten Bereiche bilden die Forschung und die Notwendigkeit, sich auf die Komplexität der zusammenhängender Faktoren im Umfeld des Klimawandels zu konzentrieren. Während es den Schwerpunkt, den das Siebte Rahmenprogramm (RP7) der EU auf den Klimawandel legt, begrüßt, stellt das Grünbuch fest, dass es einige Lücken in unseren Kenntnissen der Auswirkungen des Klimawandels gibt. Um diese zu schließen, werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen: - Entwicklung umfassender und integrierter Methodologien für die Bewertung von Folgen, Verwundbarkeiten und kostenwirksamen Anpassungsmaßnahmen; - Verbesserung der Grundkenntnisse und der Prognose von Klimaauswirkungen in Europa, einschließlich der Regionen am Nordatlantik, der Arktis, im Mittelmeerraum und am Schwarzen Meer; - Klarstellung der erwarteten Auswirkungen des Klimawandels und des Abbaus der Ozonschicht auf die Ökosysteme und Erforschung von Möglichkeiten zur Verstärkung ihrer Belastbarkeit; - Entwicklung langfristiger umfassender und europaweiter Hochauflösungs-Datensätze und -Modelle; - Förderung des Zugangs zu vorhandenen Daten und Einbeziehung anpassungsrelevanter Daten in INSPIRE (Infrastruktur für Raumordnungsinformationen in Europa), in SEIS (Gemeinsames Umweltinformationssystem) und GMES (Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung); - Förderung der Nutzung vorhandener gemeinschaftlich unterstützter Informationssysteme wie das Europäischen Flutwarnsystems, des Europäischen Waldbrandinformationssystems, des Beobachtungs- und Informationszentrums (MIC) für Zivilschutz; - Vorlage (alle vier bis fünf Jahre) aktueller Kurzberichte über Klimaauswirkungen, Anpassungsmaßnahmen und Verwundbarkeiten, die u.a. auf den Ergebnissen der Forschungsrahmenprogramme der EU und nationalen Forschungsergebnissen beruhen; - Förderung der Forschung über die Anpassung von Betrieben, Dienstleistungsunternehmen und Industrien; - Durchführung europaweiter Studien über die gegenwärtigen und zukünftigen Pläne von Küstenregionen zur Verstärkung des Küstenschutzes, über die ökologischen und wirtschaftlichen Kosten dieser Pläne sowie über ihre potenziellen Auswirkungen auf den Gemeinschaftshaushalt und die Wirtschaft der Küstenregionen; - Verbesserung der Kenntnisse über den Fluss und die Verfügbarkeit von Ressourcen. Die drei anderen im Grünbuch identifizierten Politikbereiche sind: Einbeziehung der Anpassungsmaßnahmen zum Klimawandel in bestehende und künftige Rechtsvorschriften, politische Maßnahmen und Förderprogramme; Einbeziehung weltweiter Anpassungserfordernisse in die Außenbeziehungen der EU und der Aufbau neuer Allianzen mit Partnern in der ganzen Welt; Einrichtung einer europäischen Beratergruppe für die Anpassung an den Klimawandel zur Analyse koordinierter Strategien und Maßnahmen. Um den Inhalt des Grünbuchs zu diskutieren, wird eine Reihe von Workshops organisiert. Gleichzeitig erwartet man den Start einer öffentlichen Konsultation zu diesem Dokument im November.