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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Studie zeigt potenzielle Auswirkungen des Verlusts der biologischen Vielfalt auf wichtige Ökosystemfunktionen

Der Verlust der Biodiversität hat auf lebenswichtige Funktionen des Ökosystems, die unter anderem für die Nahrungsmittelproduktion und Trinkwasserversorgung unerlässlich sind, unter Umständen gravierendere Auswirkungen als bisher angenommen. So lautet das Fazit einer in der Fa...

Der Verlust der Biodiversität hat auf lebenswichtige Funktionen des Ökosystems, die unter anderem für die Nahrungsmittelproduktion und Trinkwasserversorgung unerlässlich sind, unter Umständen gravierendere Auswirkungen als bisher angenommen. So lautet das Fazit einer in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten Studie, die sich auf die Ergebnisse des von der EU geförderten Projekts BIODEPTH stützt. Ökosysteme übernehmen zahlreiche wichtige Aufgaben für uns: Sie liefern Nahrungsmittel und Rohstoffe, sie nehmen Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf, sie versorgen uns mit Trinkwasser und schützen den Boden vor Erosion. Ferner bieten sie der Landwirtschaft und der Medizin nützliche Genressourcen aus der Natur. Bisherige Studien haben gezeigt, dass Ökosysteme nur dann effizient funktionieren können, wenn eine bestimmte Anzahl von Arten vorhanden ist. Diese Untersuchungen haben sich jedoch immer nur auf einzelne Funktionen der Ökosysteme konzentriert. In der Realität aber sind Ökosysteme gerade aufgrund ihrer sogenannten Multifunktionalität wichtig, das heißt sie übernehmen mehrere Funktionen. Jetzt haben Professor Andy Hector von der Universität Zürich und Dr. Robert Bagchi von der Universität Oxford eine neue Methode entwickelt, mit der mehrere Ökosystemprozesse in einer integrierten Analyse untersucht werden können. In ihrem jüngsten Forschungsprojekt wenden sie diese Methode auf Daten an, die im Rahmen des BIODEPTH-Projekts gesammelt wurden. In diesem Projekt wurden acht Biodiversitätsexperimente zusammengeführt, die die Pflanzenvielfalt von Wiesen manipulierten und die Reaktionen verschiedener Ökosystemprozesse untersuchten. Damit alle sieben analysierten Ökosystemfunktionen erfüllt werden können, so das Ergebnis, ist eine höhere biologische Vielfalt vonnöten, als dies bei einer Funktion der Fall ist. "Die bisherigen Analysen haben sich auf einen zu engen Bereich konzentriert, und [die Forscher] sind davon ausgegangen, dass Arten, die für eine Ökosystemfunktion wichtig sind, auch alle anderen Funktionen übernehmen können. Aber das scheint nicht der Fall zu sein", so Professor Hector. Die Analyse hat gezeigt, dass unterschiedliche Ökosystemfunktionen von unterschiedlichen Artengruppen beeinflusst werden. "Da unterschiedliche Arten unterschiedliche Ökosystemfunktionen übernehmen, werden für ein voll funktionsfähiges Ökosystem mehr Arten benötigt als für ein Ökosystem, das nur auf ein Ziel hin bewirtschaftet wird", erklärt Dr. Bagchi. "Untersuchungen, die sich auf isolierte einzelne Prozesse konzentrieren, unterschätzen den Umfang der biologischen Vielfalt, der benötigt wird, um ein multifunktionales Ökosystem zu erhalten", warnen die Forscher in ihrem Artikel. Die beiden Wissenschaftler überprüfen ihre Thesen jetzt in den Tropen. Professor Hector arbeitet an einem Projekt auf Borneo, bei dem untersucht wird, ob Aufforstungsprogramme, die mehrere Arten umfassen, mehr Erfolg zeigen als die üblicherweise angepflanzten Monokulturen. Dr. Bagchi beschäftigt sich mit der biologischen Vielfalt in den tropischen Wäldern in Belize.