EFSA untersucht Methoden bei der Jagd auf Seehunde
Auf Antrag der Europäischen Kommission wird die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine wissenschaftliche Stellungnahme zu den Methoden abgeben, die in der und außerhalb der Europäischen Union bei der Jagd auf Seehunde und der Häutung der Tiere zum Einsatz kommen. Ziel ist es, im Rahmen des wissenschaftlich Möglichen zu messen, wie groß die Angst, der Schmerz und das Leid sind, die den Tieren durch die unterschiedlichen Methoden zugefügt werden, und die humanste Methode zu ermitteln. Den Anstoß zu dieser Untersuchung gab die wachsende Besorgnis in der Öffentlichkeit über das Wohlergehen von Seehunden, da die Jagdmethoden nicht unbedingt gewährleisten, dass die Tiere augenblicklich tot sind. Bei der Jagd auf Robben werden die Tiere mit Instrumenten wie Hakapiken, Knüppeln oder Gewehren zunächst betäubt und dann getötet. Außerdem wurden Befürchtungen laut, die kommerzielle Jagd könne zur Ausrottung von Sattel- und Klappmützenrobben führen. Im September 2006 verabschiedete das Europäische Parlament eine schriftliche Erklärung, in der sie ein Einfuhrverbot für Produkte fordert, die aus Seehunden hergestellt werden. Wenngleich die Erklärung durch unzählige Unterschriften unterstützt wurde, tritt ein Verbot nicht in Kraft, bevor die Kommission die Humanität der einzelnen Methoden umfassend bewertet hat. Die wissenschaftliche Stellungnahme der EFSA ist Teil dieser Bewertung. Dabei werden unter anderem sämtliche verfügbaren Studien berücksichtigt einschließlich solcher, die von Tierschutzorganisationen, Regierungsbehörden und privaten Organisationen in der und außerhalb der Europäischen Union durchgeführt wurden. Ferner arbeitet die EFSA eng mit dem Gremium für Tiergesundheit und Tierschutz des norwegischen wissenschaftlichen Komitees für Lebensmittelsicherheit zusammen, das der EFSA Daten und Anregungen bietet. Trotz der zahlreichen gesellschaftlichen und ethischen Fragestellungen, die die Seehundjagd aufwirft, betont die EFSA, sie werde sich gemäß ihres Rechtsmandats in ihrer Stellungnahme lediglich auf die wissenschaftlichen Aspekte konzentrieren. Ziel dabei ist, festzustellen, wie groß das Leid ist, das den Tieren durch derzeitige Jagdpraktiken zugefügt wird, um so die humansten Methoden zu ermitteln. Eine öffentliche Konsultation zu dem Entwurf der Stellungnahme sowie eine Konferenz mit Interessenverbänden sind für September geplant. Die endgültige Stellungnahme wird bis Ende des Jahres erwartet.