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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Neues EU-Projekt soll die Sicherheit von Säuglingsnahrung untersuchen

Ein neues von der EU gefördertes Projekt wird die Auswirkungen von in kommerziell gefertigter Säuglingsnahrung vorhandenen chemischen Stoffen auf die Gesundheit von Neugeborenen untersuchen. Das vom deutschen GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit ins Leben gerufene P...

Ein neues von der EU gefördertes Projekt wird die Auswirkungen von in kommerziell gefertigter Säuglingsnahrung vorhandenen chemischen Stoffen auf die Gesundheit von Neugeborenen untersuchen. Das vom deutschen GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit ins Leben gerufene Projekt Babyfood wird sich insbesondere mit Chemikalien befassen, die sich auf das Hormonsystem auswirken. Immer mehr Babys werden entweder überhaupt nicht oder lediglich über einen kurzen Zeitraum gestillt. Stattdessen werden diese Babys mit industriell gefertigter Milchnahrung oder Feststoffnahrung wie Gemüsebrei ernährt. Allerdings ist bislang noch unklar, wie sich chemische Rückstände in kommerzieller Babynahrung auf die Gesundheit von Babys auswirken. "Chemikalien in kommerzieller Babynahrung beeinflussen noch unausgereiftes Gewebe eines wachsenden kindlichen Organismus stärker als Gewebe eines Erwachsenen mit abgeschlossenem Wachstumsprozess", erklärt Karl-Werner Schramm vom GSF. "Da bei Babys Organsysteme wie Nerven-, Atem- und Reproduktionsorgane noch nicht völlig ausgereift sind, ist die Toxinausscheidung erschwert. Weiterhin nehmen Kinder gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe aus der Nahrung leichter auf als Erwachsene." Wie Untersuchungen zeigen, können selbst äußerst geringe Mengen an Chemikalien in Lebensmitteln das menschliche Hormonsystem beeinträchtigen. Dies liegt daran, dass die Chemikalien menschliche Hormone imitieren und mit Rezeptoren in unseren Zellen interagieren. Kommt es zu einer Wechselwirkung zwischen externen Chemikalien und diesen Rezeptoren, kann dies auf lange Sicht die Gesundheit schädigen. Die am Projekt Babyfood beteiligten Wissenschaftler nehmen Proben, die sie auf den Gehalt an Substanzen wie Kadmium, Dioxin und polychloriertes Biphenyl (PCB) untersuchen. Diese werden getestet, um herauszufinden, wie die Rezeptoren in unseren Zellen auf den "chemischen Cocktail" in unserem Blut reagieren. "Es gibt z. B. Hinweise, dass Kadmium und Pestizide Östrogenrezeptoren beeinflussen und Dioxin und PCB an jenen Rezeptor andocken, der in einer Zelle schädigenden oxidativen Stress hervorruft", so Dr. Schramm. Drei unterschiedliche Arten von Säuglingsnahrung (normale Trockenmilch-Babynahrung, Sojanahrung oder hypoallergene Milchnahrung) werden untersucht. Anschließend werden die Wissenschaftler eine Risikobewertung für diese unterschiedlichen Gruppen von Babynahrung erstellen. Da die Produkte undifferenziert verwendet werden, wird es den Wissenschaftlern nicht möglich sein, Produkte einzelner Hersteller zu beurteilen. Nach Ansicht der Wissenschaftler können allerdings Empfehlungen für eine geeignete Ernährungsweise in den ersten neun Lebensmonaten abgeleitet werden. Das Projekt Babyfood ist Teil des Exzellenznetzes CASCADE, an dem über 20 Arbeitsgruppen aus neuen Ländern beteiligt sind. Aufgabe von CASCADE ist die Koordinierung und Integrierung der Forschung zu chemischen Rückständen in Lebensmitteln. Es wird unter dem vorrangigen Themenbereich "Lebensmittelqualität und -sicherheit" des Sechsten Rahmenprogramms finanziert.