Neues Gesetz gibt französischen Universitäten mehr Autonomie
Die französische Nationalversammlung und der Senat, die beiden Parlamentskammern des Landes, haben ein Gesetz verabschiedet, das den Universitäten mehr Autonomie gewährt. Unter dem neuen Gesetz haben die Universitäten mehr Entscheidungsfreiheit in Bezug auf ihre Budgets und ihren Personalbedarf. Zum ersten Mal dürfen die Universitäten des Landes auch Immobilien besitzen und verwalten sowie Stiftungen zur Mittelakquise gründen. Gelder können auch von privaten Quellen wie Unternehmen eingeworben werden. Man geht davon aus, dass es fünf Jahre dauern wird, bis die Universitäten vollständig autonom sind. Ziel des neuen Gesetzes ist es, der Innovation und Forschung in Frankreich neue Impulse zu verleihen. "Die Regierung möchte offene und dynamische Universitäten", sagte die französische Ministerin für Hochschulbildung und Forschung Valérie Pécresse. "Eine offene Universität ist eine Universität, die vielfältige Beziehungen zu öffentlichen und privaten Partnern unterhält." Das Gesetz, so Pécresse, sei der Startschuss für eine kulturelle Revolution. Im Laufe der kommenden fünf Jahre werden fünf Milliarden Euro für die Reform des Hochschulbildungswesens des Landes bereitgestellt. Die Mittel sollen sowohl die Lebensbedingungen der Studenten als auch die Karrieremöglichkeiten der Universitätsangestellten verbessern. Darüber hinaus sollen die Universitätsgebäude renoviert und Nachwuchsforscher und Studenten der ersten Semester stärker unterstützt werden. Der Universitätsverband European University Association (EUA) hat die Entscheidung der französischen Regierung, die Autonomie der Universitäten zu stärken, begrüßt. "Autonomie ist eines der Schlüsselthemen für Universitäten in ganz Europa, nicht nur in Frankreich", so die EUA-Generalsekretärin Lesley Wilson in einer im Juli veröffentlichten Erklärung. Autonomie ist eine der fünf Säulen der EUA-Erklärung "Europe's universities beyond 2010: diversity with a common purpose" ("Europas Universitäten nach 2010: Vielfalt mit einem gemeinsamen Ziel"). In der Erklärung heißt es: "Die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität, die die Universitäten brauchen, um auf eine sich ändernde Gesellschaft und auf sich ändernde Anforderungen reagieren zu können, erwachsen in erster Linie aus mehr Autonomie und angemessener Mittelausstattung, die ihnen den Raum geben, in dem sie ihren Platz finden können."
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