Bericht hebt Aufgaben für die Doktorandenausbildung in Europa hervor
Europa muss mehr tun, um die besten Nachwuchsforscher anzuziehen und zu behalten, heißt es in einem neuen Bericht der European University Association (EUA) über die Doktorandenausbildung in Europa. Der Bericht "Doctoral Programmes in Europe's Universities: Achievements and Challenges" (Doktorandenprogramm an Europas Universitäten: Erreichtes und Herausforderungen) identifiziert Entwicklungen in der Doktorandenausbildung in Europa und hebt Aufgaben hervor, die der Sektor angehen muss, wenn er die besten Talente anziehen und binden will. "Europa muss die Zahl der Forscher erhöhen, und die Promotionsausbildung kann als ein Eckpfeiler für das Erreichen dieses Zieles gesehen werden", kommentierte John Smith, stellvertretender Generalsekretär der EUA. "Unsere Arbeit hat gezeigt, dass Universitäten für die Organisation der Doktorandenausbildung einen strukturierteren Ansatz wählen." In diesem Sinne begrüßt der Bericht die Tatsache, dass mehr und mehr Hochschulen besondere Graduierten- oder Forschungsschulen schaffen, die als "unabhängige organisatorische Einheiten mit effektiver Verwaltung, starker Führung und spezifischen Finanzierungen zur Unterstützung dieser Struktur" definiert werden. Diese Schulen bieten Promotionsstudenten eine Reihe von Vorteilen. Auf praktischer Ebene bieten sie für Promotionsprogramme eine klare Verwaltungsstruktur, unterstützen die Kandidatenbetreuung, organisieren die Aufnahme auf offene und transparente Weise und stellen Fortbildung für Lehre und übertragbare Fähigkeiten sowie Hilfestellungen zu Finanzierungsmöglichkeiten bereit. Sie helfen auch dabei, eine anregende Umgebung zu schaffen und Zusammenarbeit über die Grenzen der Disziplinen hinaus zu fördern. Sie sichern kritische Masse, fördern die Überwindung der Isolation junger Forscher, bringen Nachwuchs- und erfahrene Wissenschaftler zusammen und verbessern die Möglichkeiten für Mobilität. Der Bericht bemerkt ebenso die wachsende Zahl innovativer Doktorgrade, zu denen die "professional doctorates", die sich auf die Einbindung von Forschung in andere Berufsbilder konzentrieren. Der Bericht unterstreicht den Punkt, dass diese alternativen Programme dieselben grundlegenden Anforderungen besitzen müssen, wie die "traditionellen" Doktorgrade, um die gleiche hohe Qualität zu garantieren. "Echte Forschung muss die Hauptkomponente jedes Doktorates bleiben", schreibt die EUA. Eine der zentralen Herausforderungen für die Promotionsausbildung in Europa ist die Finanzierung. Allzu oft deckt die Finanzierung nicht die Dauer des Programms ab und bietet den Promotionskandidaten nicht genügend Mittel, um unter angemessenen Bedingungen arbeiten und leben zu können. "Die Attraktivität einer Forscherlaufbahn in Europa, ob im akademischen oder nichtakademischen Bereich, beginnt mit der Promotionsebene und wird größtenteils durch sie bestimmt", sagte Dr. Smith. "Es ist daher entscheidend, den Status und die finanziellen Förderbedingungen für Promotionskandidaten zu verbessern, die innerhalb Europas wesentlich variieren." Andere Bereiche, in denen Verbesserungen möglich sind, umfassen die Entwicklung von Karriereperspektiven für Promotionskandidaten. Der EUA zufolge muss mehr getan werden, um sicherzustellen, dass die Kandidaten die Möglichkeit haben, übertragbare Fähigkeiten zu entwickeln, die ihre Vermittlungsfähigkeit am Ende ihres Promotionsprogramms erhöhen werden. Die Entwicklung dieser Fähigkeiten erfordert mehr als die einfache Teilnahme an Kursen. "Ein wichtiges Element der Entwicklung von übertragbaren Fähigkeiten ist es, Promotionskandidaten aus unterschiedlichen Disziplinen und Ebenen (1.-3. Jahr) zusammenzuführen, um den interdisziplinären Dialog anzuregen und kreatives Denken und Innovation zu fördern", heißt es in dem Bericht. Die Betreuung und Bewertung von Promotionskandidat könnte in vielen Fällen auch verbessert werden. "Die Bedeutung der Gewährleistung einer guten Betreuung muss entsprechend als eine Aufgabe der Betreuer von Promotionskandidaten anerkannt werden. Sie sollte in ihren Arbeitsbereich und ihre Aufgabenbeschreibung mit aufgenommen werden und so auch bei den akademischen Laufbahnstrukturen und bei Entscheidungen über Beförderungen mit berücksichtigt werden", empfiehlt der Bericht. Mobilität ist ein weiterer Punkt, der im Bericht angesprochen wird. Vorgeschlagen wird, dass Abteilungen die Mobilität ihrer Promotionskandidaten erleichtern sollen. "Der internationalen Mobilität, einschließlich der sektor- und bereichsübergreifenden Mobilität, sollte zugesprochen werden, dass sie einen Mehrwert für die Laufbahnentwicklung von Forschern am Beginn ihrer Karriere besitzt", heißt es in dem Bericht.