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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europaabgeordnete rufen zur Beendigung von Tierversuchen mit Primaten in der EU auf

Die Europäischen Kommission hat auf eine schriftliche Erklärung des Europäischen Parlaments zur Verwendung von Primaten in wissenschaftlichen Versuchen mit dem Verweis auf die ethischen Prüfverfahren reagiert, die für EU-geförderte Forschungsprojekte durchgeführt werden und be...

Die Europäischen Kommission hat auf eine schriftliche Erklärung des Europäischen Parlaments zur Verwendung von Primaten in wissenschaftlichen Versuchen mit dem Verweis auf die ethischen Prüfverfahren reagiert, die für EU-geförderte Forschungsprojekte durchgeführt werden und bereits zur Ablehnung von Forschungsvorhaben mit Primaten geführt haben. Die Erklärung, die von über 400 Europaabgeordneten unterzeichnet wurde, fordert die Europäische Kommission, den Ministerrat und das Europäische Parlament dringend auf, das Verfahren zur Überprüfung der Richtlinie über die Verwendung von Tieren für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke als Gelegenheit zu nutzen, um - der Einstellung der Verwendung von Menschenaffen und in freier Wildbahn gefangenen Affen in wissenschaftlichen Versuchen höchste Priorität einzuräumen; - einen Zeitplan für die Ersetzung sämtlicher Primaten in wissenschaftlichen Versuchen durch Alternativen aufzustellen. Die Kommission teilt mit, dass sie derzeit die Richtlinie überarbeitet und fügt hinzu: "Bei allen Forschungsmaßnahmen innerhalb des Siebten Rahmenprogramms müssen ethische Grundprinzipien beachtet werden". Die Kommission leitet für jeden Forschungsvorschlag, der heikle ethische Fragen aufwirft, eine ethische Prüfung ein. "Forschung, bei der Primaten verwendet werden sollen, wird immer einer ethischen Prüfung unterzogen. Tatsächlich war das einzige Projekt, das im Sechsten Rahmenprogramm aus ethischen Gründen abgelehnt wurde, eines, bei dem Primaten hätten verwendet werden sollen. Dies zeigt, dass die ethische Prüfung der Europäischen Kommission dazu in der Lage ist, die Verwendung von Primaten in der Forschung einzuschränken", heißt es in einer Stellungnahme der Kommission. "Des Weiteren ist die Nutzung verfügbarer Alternativen immer verpflichtend, in Übereinstimmung mit der Anwendung der drei Ziele Verminderung, Verbesserung und Ersatz der Verwendung von Tieren in der Forschung als Teil der wissenschaftlichen und ethischen Prüfung." Dem Parlament zufolge werden in Labors in der EU jährlich mehr als 10 000 Primaten für Versuche verwendet. Die öffentliche Meinung spricht sich jedoch weitgehend gegen eine solche Praxis aus. In der Erklärung wird hervorgehoben, dass über 80 Prozent der Teilnehmer an einer 2006 durchgeführten öffentlichen Anhörung die Verwendung von Primaten in Versuchen für nicht hinnehmbar hielten. Die drei Hauptargumente gegen die Verwendung von Primaten in Versuchen sind folgende: Primaten leiden anerkanntermaßen sehr in Gefangenschaft; 26 Prozent der Primatenarten sind vom Aussterben bedroht und in freier Wildbahn gefangene Primaten werden weiterhin in Labors benutzt; es könnte schwierig sein, Primaten vor weiteren Bedrohungen wie der des Verzehrs durch den Menschen zu schützen, wenn im Westen diese Arten gleichzeitig für Versuche verwendet werden; es gibt wichtige Unterschiede zwischen Menschen und anderen Primaten, was bedeutet, dass Studien mit Primaten nicht immer auf Menschen übertragbar sind; fortgeschrittene Technik und Technologie bieten heute alternative Methoden, die effizienter und zuverlässiger sind als Versuche an Primaten. Ein britischer Europaabgeordneter und Mitunterzeichner der Erklärung begrüßte die Annahme durch das Parlament: "Fortschritte in der Technologie stellen uns alternative 'Test'-Methoden zur Verfügung, die sich als effizienter und zuverlässiger erweisen als Versuche an Primaten und damit muss die Beendigung der Verwendung von Affen und Menschenaffen für wissenschaftliche Versuche nun Priorität haben." Sein Landsmann, der Abgeordnete David Martin, fügte hinzu: "Primaten sind den Menschen in ihren sozialen, geistigen und emotionalen Funktionen so ähnlich, dass es undenkbar sein sollte, sie dem extremen Trauma wissenschaftlicher Versuche auszusetzen. Abgesehen davon führen wissenschaftliche Tests an Primaten oft zu nicht brauchbaren Ergebnissen und viele der verwendeten Arten sind in der freien Wildbahn bedroht." Der Direktor der Eurogroup for Animals begrüßte die Erklärung und drängte die Kommission, nun eine Strategie sowie Ressourcen bereitzustellen, um das Auslaufen der Versuche an Primaten zu einer vorrangigen Angelegenheit zu machen.