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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Alkoholexzesse in Mittelmeerländern nehmen laut Studie zu

Eine Studie über die Trinkgewohnheiten von Erwachsenen in einigen Teilen Spaniens hat gezeigt, dass es mehr und mehr Alkoholexzesse gibt und empfiehlt, die EU solle Maßnahmen dagegen ergreifen. Obwohl exzessives Trinken traditionell mit nordeuropäischen Ländern in Verbindung...

Eine Studie über die Trinkgewohnheiten von Erwachsenen in einigen Teilen Spaniens hat gezeigt, dass es mehr und mehr Alkoholexzesse gibt und empfiehlt, die EU solle Maßnahmen dagegen ergreifen. Obwohl exzessives Trinken traditionell mit nordeuropäischen Ländern in Verbindung gebracht wird, heißt es in der Studie in der Oktober-Ausgabe des Magazins "Alcoholism: Clinical & Experimental Research", dass Alkoholexzesse bei jungen Erwachsenen, speziell bei gebildeten Männern, in der spanischen Region um Madrid zunehmen. Der Bericht fand ebenfalls heraus, dass bei diesen Alkoholexzessen eher Spirituosen als Bier oder Wein getrunken werden. Dies bedeute einen klaren Trend weg von der mediterranen Tradition, ein oder zwei Gläser Wein zum Essen zu trinken. "Obwohl südeuropäische Länder traditionell einen höheren Pro-Kopf-Verbrauch aufweisen, wovon das Meiste auf den täglichen Wein zum Essen zurückzuführen ist, ändert sich dieses Verhalten", sagte Joan Villalbí, Arzt an der Freien Universität Madrid. "Beispielsweise nimmt der tägliche Konsum während des Essens in Spanien ab und Bier ist das am meisten konsumierte alkoholische Getränk. Alkoholexzesse, besonders bei Jugendlichen, wenn sie am Wochenende ausgehen, sind zu einem gesundheitlichen und gesellschaftlichen Problem in Spanien geworden, genau wie in anderen Ländern Südeuropas", fügte er hinzu. Die Forscher stützen ihre Erkenntnisse auf Daten, die zwischen 2000 und 2005 bei Telefoninterviews mit 12.037 Menschen im Alter zwischen 18 und 64 in der Region um Madrid gesammelt wurden. Als exzessives Trinken galt bei Männern, wenn bei einer Gelegenheit acht oder mehr Einheiten eines alkoholischen Getränks konsumiert wurden, bei Frauen lag die Grenze bei sechs Einheiten. Die Ergebnisse zeigten, dass 30,8 Prozent der Männer und 18,2 Prozent der Frauen exzessiv Alkohol konsumierten. "Obwohl das Betrinken in Spanien nicht gesellschaftlich akzeptabel ist, werden Alkoholexzesse akzeptiert, besonders bei den jungen Menschen", schlussfolgerte Dr Villalbí. "Alkoholexzesse scheinen ein 'importiertes Trinkverhalten' zu sein, bei dem meist Spirituosen wie Gin, Whisky, Wodka usw. getrunken werden, die ursprünglich nicht aus Spanien stammen", sagte Jose Lorenzo Valencia-Martín von der Freien Universität Madrid, einer der Autoren der Studie. "Wir glauben, dass bei Alkoholexzessen hauptsächlich Spirituosen getrunken werden, weil damit die psychoaktiven Wirkungen des Alkohols in einer relativ kurzen Zeit eintreten." "Spirituosen und Liköre gemischt mit Cola oder anderen Erfrischungsgetränken sind bei Jugendlichen sehr populär", fügte Dr. Villalbí hinzu. "Die Industrie für alkoholische Getränke hat ihre Produkte sehr aktiv bei den Jugendlichen beworben, insbesondere mit 'Alcopops', und haben das Fernsehwerbeverbot für Getränke mit mehr als 23 Prozent Alkohol umgangen. Ihr Marketing richtet sich explizit an jüngere Altersgruppen und verbindet Trinken mit Spaß sowie mit gesellschaftlichem und sexuellem Erfolg. Es gibt Daten über wachsende Ausgaben im Alkoholmarketing und die damit verbundenen Auswirkungen in Spanien in den letzten Jahren." Beide Forscher glauben, dass Alkoholexzesse ein Teil eines aufkommenden Verhaltensmusters beim Alkoholkonsum in europäischen Ländern sind, eine weitere Folge von dem, was Dr. Valencia-Martín die Globalisierung des Trinkens nennt. "Tatsächlich ist dies sehr riskant, weil exzessives Trinken mit Verkehrsunfällen, gefährlichem Fahrverhalten und Verletzungen durch Gewalttätigkeiten in Zusammenhang steht", sagte er. "Wir müssen in den Mittelmeerländern das gesellschaftliche Bewusstsein zu diesem Problem erweitern, sodass Familien und die Regierung gemeinsam daran arbeiten, Alkoholexzesse bei Jugendlichen zu kontrollieren." Dr. Villalbí stimmt dem zu: "Wenn das Trinken zu einem gesellschaftlichen und gesundheitlichen Problem mit starken negativen Auswirkungen auch für Nichttrinker wird, kann es nicht individuellen Optionen und Industrieinitiativen überlassen werden", sagte er. "Regierungen müssen sich ebenfalls beteiligen und Maßnahmen ergreifen. Diese Ergebnisse bieten einen Rahmen für ein verstärktes politisches Interesse der Europäischen Union in diesem Bereich."

Länder

Spanien

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