Kultur und Heimatland beeinflussen Alkoholkonsum bei Jugendlichen
Neu Forschungen zeigen, dass Kultur und geografischer Wohnort eine erhebliche Rolle im Trinkverhalten junger Leute spielen. Mit Unterstützung des International Center for Alcohol Policies (ICAP) fanden Forscher heraus, dass die soziale Gruppe und das Heimatlandland - nicht Geschlecht oder Alter - bestimmen, ob Jugendliche trinken und sich betrinken. Die Forscher entdeckten, dass Trinkgewohnheiten unter Jugendlichen in nordeuropäischen Ländern stärker ausgeprägt sind als in südeuropäischen Staaten, besonders in der Mittelmeerregion. Gestützt auf ihren Erkenntnissen sagten die Forscher, dass 49% der Jugendlichen in Schweden (im Alter von 17 Jahren) angaben, schon einmal in ihrem Leben betrunken gewesen zu sein. Dies liegt um 39% höher als der Anteil in Frankreich, Griechenland und Italien. Die Daten zeigten, dass trotz der tatsächlichen geografischen Entfernung zwischen den Jugendlichen eine Reihe von Ähnlichkeiten bestand. Beispielsweise erhalten Jugendliche ihr erstes alkoholisches Getränk üblicherweise von ihren Eltern auf Familienfesten. Bei sozialen Treffen wie auf Partys oder in Diskotheken finden und konsumieren die jungen Leute den Alkohol und der Konsum wird typischerweise mit Vergnügen und sozialen Interaktionen verbunden. Die Forschung weist auch darauf hin, dass "eine erfolgreiche Trinkerfahrung" ebenso mit Menschen in Verbindung stand, die ihre Sorgen zu vergessen versuchen. Den Forschern zufolge bestand offensichtlich in den verschiedenen Ländern außerdem "ein Bewusstsein vom Trinken als Selbstheilung". Die Studie umfasste Teilnehmer aus der ganzen Welt und setzte "Fokusgruppen" unter Brasilianern, Briten, Chinesen, Italienern, Nigerianern, Russen und Südafrikanern. Dr. Fiona Measham, Kriminologin an der Universität Lancaster im Vereinigten Königreich, sagte: "Unglücklicherweise betrinken sich zu viele junge Menschen aufgrund eines 'kalkulierten Hedonismus', abhängig von den strukturellen und kulturellen Faktoren, die junge Menschen in verschiedenen Ländern beeinflussen." Ihrerseits sagte Dr. Marjana Martinic, ICAP-Vizepräsidentin für öffentliche Gesundheit: "Wir müssen daran arbeiten, diese Kultur des extremen Trinkens zu verändern. Wir müssen uns die Kultur in Ländern wie Italien und Spanien anschauen, wo das Trinken einen einfachen, alltäglichen Vorgang im Familienleben darstellt." Dr. Martinic wies auch darauf hin, dass die Menschen auch über in der Vergangenheit akzeptierte Reaktionen hinaus schauen müssten und das Engagement aller Interessengruppen anregen sollten, um die Kultur des extremen Trinkens zu verändern. "Das bedeutet, dass Regierungen, die öffentlichen Gesundheitssysteme, die Alkoholindustrie, das Strafjustizsystem und die Zivilgesellschaft eine Rolle bei der Reduzierung des extremen Trinkverhaltens unter Jugendlichen übernehmen müssen", sagte sie. Eine Eindämmung des extremen Trinkens bei Jugendlichen ist Dr. Martinic zufolge durch Maßnahmen in drei Schlüsselbereichen möglich: Schule, Arbeit und Gemeinschaft.
Länder
Italien, Vereinigtes Königreich