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EU und EUREKA starten Eurostars-Programm für forschende KMU

Europa hat "einen weiteren Schritt in Richtung Europäischen Forschungsraum getan, und zwar zugunsten der KMU [kleine und mittlere Unternehmen]", so der für Wissenschaft und Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potocnik bei der Einführung des EUREKA-Programms Eurostars am 2....

Europa hat "einen weiteren Schritt in Richtung Europäischen Forschungsraum getan, und zwar zugunsten der KMU [kleine und mittlere Unternehmen]", so der für Wissenschaft und Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potocnik bei der Einführung des EUREKA-Programms Eurostars am 2. Oktober. Unter diesem Programm stellen sowohl EU- als auch EUREKA-Mitgliedstaaten Fördermittel für Europas junge und innovative Firmen - das "Herzblut" der europäischen Wirtschaft, so Potocnik - zur Verfügung. Zielgruppe ist das Nischensegment der forschungstreibenden und innovationsstarken Unternehmen, die die EU-Kriterien für KMU erfüllen, in einem Eurostars-Mitgliedsland ansässig sind und mindestens zehn Prozent ihres jährlichen Umsatzes in die Forschung investieren. "Die KMU sind die Motoren der europäischen Wirtschaft, weil sie flexibel sind. Sie können sich schnell an die Bedürfnisse des Marktes anpassen", sagte der Kommissar. Wichtig ist, dass die Initiative auch von den KMU selbst begrüßt wurde. So sagte der Vorsitzende des europäischen Verbandes für High-Tech-Industrie, Emmanuel Leprince, bei der Einführung, er hege "hohe Erwartungen" an das Programm. Darüber hinaus, so Leprince, gebe es eine "gläserne Decke", die es den KMU unmöglich mache, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Eurostars will diesen jungen Unternehmen, die von den Investoren oft als "gefährliche Option" betrachtet werden, die ersten Schritte erleichtern. Das Tolle an Eurostars ist laut Leprince die Tatsache, dass das Programm speziell auf forschende KMU zugeschnitten ist. "Die Kommission kümmert sich um den Papierkrieg, Vorschriften, Normen etc. Das sind alles wichtige Dinge, aber es sind nicht die spezifischen Probleme von KMU", erklärte er. Einige der KMU-Vertreter plädierten jedoch dafür, die Teilnahmekriterien weiter zu fassen, damit sich mehr KMU beteiligen können. Ullrich Schröder, F&E-Berater der UEAPME, des europäischen Dachverbands der Handwerksbetriebe und KMU, wies darauf hin, dass nur sehr wenige KMU zehn Prozent oder mehr ihres Umsatzes in die Forschung investieren, und dass daher die Schwelle auf fünf Prozent gesenkt werden sollte. Dies entspreche auch der Definition einer High-Tech-KMU der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Ales Mihelic, Generaldirektor des slowenischen Ministeriums für Hochschulbildung, Wissenschaft und Technologie und Vertreter der slowenische Präsidentschaft von EUREKA, gab ebenfalls zu, dass zehn Prozent recht hoch sei, betonte aber auch, dass EUREKA die Teilnahmebedingungen für Unternehmen insofern erleichtert habe, als dass auch die Investition von zehn Prozent der Vollzeitäquivalente in F&E ausreiche. Potocnik unterstrich, dass Eurostars bestehende EU-Initiativen zur Unterstützung von KMU, die Forschung betreiben, ergänze. Im Sechsten Rahmenprogramm (RP6) hatte sich die Kommission zum Ziel gesetzt, dass KMU 15 Prozent der Projektteilnehmer ausmachen. Dieses Ziel erwies sich jedoch in manchen Bereichen als schwer realisierbar. Unter dem RP7 hat die Kommission nun die Verwaltungsverfahren vereinfacht und die mögliche Finanzierung von KMU-Projekten von 50 Prozent auf 75 Prozent der Projektkosten angehoben und einen Garantiefonds eingerichtet. Alle diese Maßnahmen sollen KMU die Teilnahme am RP7 erleichtern. Der Kommissar wies aber auch darauf hin, dass "in den Kooperationsprojekten unter dem RP7 KMU meist nicht die Projektleiter sind". Eurostars will es deshalb den KMU ermöglichen, genau diese Rolle zu übernehmen. Die Fördertöpfe enthalten 100 Millionen Euro, die von der Kommission bereitgestellt werden, und 300 Millionen Euro, die die 22 Mitgliedstaaten und fünf assoziierten Staaten des RP7 beigesteuert haben. Man geht davon aus, dass dieser Kapitalgrundstock auch noch etwa 400 Millionen Euro privater Investitionen anziehen wird. "Eurostars füllt eine Lücke und verwendet dabei Instrumente, die auf dem Markt zur Verfügung standen, aber nicht in dieser Kombination genutzt wurden", erklärte Potocnik. Die Teilnahme der Kommission fällt unter Artikel 169 des EU-Vertrags, nach dem die Beteiligung der Kommission an Forschungsprogrammen, die von mehreren EU-Mitgliedstaaten gemeinsam durchgeführt werden, möglich ist. Der Kommissar bezeichnete diese neuen und engeren Verbindungen zwischen EUREKA und dem Rahmenprogramm als Hochzeit. Auf die Frage, ob die Kommission bereit sein werde, Eurostars auch über die erste Programmlaufzeit von sechs Jahren hinaus zu finanzieren, sagte Potocnik: "Wie wir alle wissen, reicht es in einer Ehe nicht, nur bei der Hochzeit 'Ja' zu sagen. Man muss immer wieder zeigen, dass man es ernst meint." Die Ehe-Metapher kam zum Ende der Rede des Kommissars noch einmal zum Tragen, als er sagte, er sei glücklich, bei dieser Hochzeit als Trauzeuge fungiert zu haben und er wünsche Eurostars ein langes und glückliches Leben mit vielen gesunden KMU.