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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Schimpansen spielen nicht fair

Anders als Menschen neigen Schimpansen nicht dazu, gerechte Angebote zu machen und unfaire anzulehnen. Demnach benehmen sie sich eher wie eigennützige Wirtschafter als wie soziale, voneinander abhängige Wesen, behaupten Forscher vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthrop...

Anders als Menschen neigen Schimpansen nicht dazu, gerechte Angebote zu machen und unfaire anzulehnen. Demnach benehmen sie sich eher wie eigennützige Wirtschafter als wie soziale, voneinander abhängige Wesen, behaupten Forscher vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Sie haben die Neigung von Schimpansen zu fairem Verhalten mit einer vereinfachten Version des sogenannten 'Ultimatumspiels' untersucht. Der Versuchsaufbau sah vor, dass ein Schimpanse - der Anbieter - einem anderen Schimpansen - dem Antwortenden - ein Angebot an Rosinen vorschlägt, indem er ein Fach mit Rosinen teilweise herauszieht. Damit beide in das Fach greifen können, müsste der Antwortende es ein bisschen weiter herausziehen und so das Angebot annehmen. Der Aufbau bliebe während des Experiments gleich, nur die Anzahl der für jeden der Schimpansen verfügbaren Rosinen wurde verändert. In jeder Version des Spiels musste der Anbieter zwischen einer ungerechten Aufteilung - acht Rosinen für sich selber, zwei für den Antwortenden - und anderen Varianten entscheiden. Dazu gehörten: - ein gerechtes Angebot (fünf Rosinen für jeden); - ein übergerechtes Angebot (zwei Rosinen für den Anbieter, acht Rosinen für den Antwortenden); - keine Auswahl (beide Fächer enthielten acht Rosinen für den Anbieter und zwei für den Antwortenden); - ein überungerechtes Angebot (zehn Rosinen für den Anbieter, keine für den Antworter). Beide Tiere konnten sich zu jeder Zeit gegenseitig sehen. Der Zugriff zu den Köderfächern war allerdings klar getrennt. Der Versuch zeigte, dass Schimpansen alle Angebote annahmen, außer dem überungerechten, das mit Sicherheit abgelehnt wurde. Diese Reaktion unterscheidet sich von derjenigen, zu der Menschen in dieser Situation neigen. Wenn das Ultimatumspiel auf Menschen angewendet wird, erhält der Anbieter Geld vom Versuchsleiter. Er oder sie kann dann einen Teil davon dem Antwortenden anbieten. Wenn Letzterer das Angebot akzeptiert, können beide das Geld behalten. Wenn das Angebot abgelehnt wird, erhält keiner der beiden etwas. Da der Anbieter oder die Anbieterin Angst hat, seinen oder ihren Anteil zu verlieren, sollte der Antwortende das Angebot für ungerecht halten und ablehnen, wird der menschliche Anbieter üblicherweise einen Anteil von nahezu 50% anbieten, der wahrscheinlich angenommen wird. Diese Sensitivität für unfaire Angebote sowie die Bereitschaft, einen Preis dafür zu bezahlen, jemanden zu bestrafen, der ein unfaires Angebot gemacht hat, widerspricht ökonomischen Modellen des reinen Eigeninteresses und ist nur bei Menschen zu finden, sagen Forscher.

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