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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Nah verwandte Proteine lösen weniger Allergien aus

Der evolutionäre Abstand zwischen einem tierischen Protein und seinem menschlichen Gegenstück bestimmt, mit welcher Wahrscheinlichkeit es eine Allergie auslöst oder nicht, fand eine Gruppe von Forschern aus Großbritannien und Österreich heraus. Die Studie enthüllt, dass Protei...

Der evolutionäre Abstand zwischen einem tierischen Protein und seinem menschlichen Gegenstück bestimmt, mit welcher Wahrscheinlichkeit es eine Allergie auslöst oder nicht, fand eine Gruppe von Forschern aus Großbritannien und Österreich heraus. Die Studie enthüllt, dass Proteine, die mit ihrem menschlichen Homolog nah verbunden sind, mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine Allergie auslösen, als entfernter verwandte Proteine. Die teilweise von der EU finanzierte Arbeit wurde im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlicht. Die Forscher hoffen, dass ihre Erkenntnisse die Identifizierung neuer Allergene vereinfachen und zum Verständnis des die Immunreaktionen auslösenden Mechanismus beitragen werden. "Allgemein haben wir herausgefunden, dass nur tierische Nahrungsmittelproteine allergen wirksam werden können, wenn sie weniger als 54 Prozent Übereinstimmung mit einem entsprechenden menschlichen Protein aufweisen", sagte Dr. Clare Mills vom Institut für Nahrungsmittelforschung in Norwich, Vereinigtes Königreich. "Das erklärt, warum Menschen mit einer Kuhmilchallergie oft Stutenmilch, aber keine Ziegenmilch vertragen. Proteine in der Stutenmilch sind bis zu 66% identisch mit Proteinen in der menschlichen Milch. Bekannte Allergene der Kuh- und Ziegenmilch sind alle zu weniger als 53% identisch mit korrespondierenden menschlichen Proteinen." Die Wissenschaftler verglichen die Sequenzen von Proteinen aus tierischer Nahrung, die als Auslöser von Allergien bekannt sind, und fanden heraus, dass die meisten von ihnen in eine von drei Proteinfamilien eingeordnet werden können. Die wichtigste Familie stellen die Tropomyosine, Proteine, die man im Muskelgewebe findet, dar. "Tropomyosine von Säugetieren, Fischen und Geflügel sind mindestens zu 90% identisch mit mindestens einem menschlichen Tropomyosin und wurden nie als Allergene eingestuft", sagte Dr. Heimo Breiteneder von der Medizinischen Universität Wien. "Im Gegensatz dazu stammen alle allergenen Tropomyosine von Wirbellosen wie Insekten, Schalentieren oder Fadenwürmern und weisen eine Identität von höchstens 55% zu den menschlichen Homologen auf." Die zweitgrößte tierische Allergenfamilie sind die "EF-Hand"-Proteine. EF-Hand-Proteine von Vögeln und Säugetieren sind nicht allergen, während die von Fröschen oder Fischen Allergien auslösen können. Die dritte von den Wissenschaftlern identifizierte Gruppe sind die Kaseine, die ausschließlich in der Milch von Säugetieren zu finden sind. "Diese Daten bestätigen die Hypothese, dass bestimmte Proteinstrukturen stärker allergen wirken als andere", schreiben die Wissenschaftler. "Im Gegensatz zu pflanzlichen Lebensmittelallergenen fordern tierische Allergene, wie beispielsweise die stark konservierten Tropomyosine, das menschliche Immunsystem heraus, zwischen fremden und eigenen Proteinen zu unterscheiden." "Immunreaktionen bei einigen tierischen Lebensmittelallergenen wie den Tropomyosinen von Wirbellosen, stehen an der Grenze, sich zu einer Autoimmunreaktion zu entwickeln, und das muss bei der Entwicklung von Allergietherapien berücksichtigt werden", erklärte Dr. Mills. Die EU-Förderung für diese Arbeit kam aus dem InformAll-Projekt des Fünften Rahmenprogramms (RP5), das sich mit Kommunikation von Lebensmittelallergien befasste.

Länder

Österreich, Vereinigtes Königreich