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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Potocnik: Akteure müssen die Verantwortung für die Schaffung des Europäischen Forschungsraums übernehmen

Nach Abschluss der Grünbuch-Konsultation über die Schaffung eines Europäischen Forschungsraums (EFR) forderte der für Wissenschaft und Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potocnik die Akteure auf, die Verantwortung für die Schaffung des EFR zu übernehmen und sich auf den e...

Nach Abschluss der Grünbuch-Konsultation über die Schaffung eines Europäischen Forschungsraums (EFR) forderte der für Wissenschaft und Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potocnik die Akteure auf, die Verantwortung für die Schaffung des EFR zu übernehmen und sich auf den europäischen Mehrwert zu konzentrieren. Bei der Jahrestagung der deutschen Fraunhofer-Gesellschaft in Bonn wies der Kommissar darauf hin, dass die Konsultation zwar die "breite Unterstützung" des EFR seitens der Beteiligten bestätigt habe, dass aber auch zwei wesentliche Einwände vorgebracht wurden: Es werde befürchtet, dass zum einen durch den EFR die Kontrolle über Forschung und Entwicklung (F&E) in Brüssel zentralisiert und zum anderen die Freizügigkeit der Wissenschaftler zu einer "kulturellen Homogenisierung" führen werde. Potocnik bekräftigte, es sei nicht Aufgabe der Kommission, den Europäischen Forschungsraum zu schaffen, "weder per Gesetz noch per Wunschdenken". "Die Kommission kann und will den EFR nicht aufoktroyieren. Ein echter Europäischer Forschungsraum kann nur entstehen, wenn alle Forscher, ihre Institutionen und Unternehmen, die Mitgliedstaaten und Regionen sowie die Kommission partnerschaftlich zusammenarbeiten und jeder der Beteiligten seinen Teil der Verantwortung für die Realisierung des EFR übernimmt", so der Kommissar. Er fügte hinzu, dass es weder in der Kommission noch andernorts Bestrebungen einer Top-down-Koordination gebe. Im Gegenteil, es sollten Anreize gesetzt werden, die Bottom-up-Initiativen für mehr Wettbewerb und Zusammenarbeit anregen und belohnen, erklärte er. Aus dem gemeinsamen Konsultationsbeitrag der Leiter der europäischen Forschungsräte (EUROHORCS) und der Europäischen Wissenschaftsstiftung (EWS) zitierend, sagte Potocnik: "Zersplitterung ist weniger eine Frage mangelnder Koordination, sondern eher eine Folge des begrenzten Wettbewerbs innerhalb der geschützten nationalen Forschungsräume." Sodann forderte der Kommissar eine stärke Konzentration auf den europäischen Mehrwert, denn der stärkste Nutzen, den die europäische Dimension bringen kann, sei "mehr Wettbewerb zwischen den Forschern und mehr Wettbewerb zwischen den Forschungsfinanzierern, damit Europa in der Forschung stärker wird". Abschließend wiederholte Potocnik sein Plädoyer für die gegenseitige Stärkung von Forschung und Innovation. Er forderte Unternehmen und öffentliche Forschungsinstitutionen auf, sich zusammenzuschließen und langfristige, auf Exzellenz ausgerichtete Partnerschaften zu gründen, deren Ziel es ist, Ideen zu verfolgen und Produkte zu entwickeln. "Die Verbindungen zwischen einer hervorragenden öffentlichen Forschungsbasis und der Industrie sind der Schlüssel zu einem Innovationsökosystem", erklärte er. Im Rahmen der Konsultation zum EFR-Grünbuch, die im August zu Ende gegangen war, waren mehr als 800 Beiträge eingereicht worden. Mehrere Schlüsselthemen für die Zukunft des EFR traten dabei in den Vordergrund, etwa öffentliche Investitionen, die Globalisierung der Forschung, Investitionen der Privatwirtschaft, das Auftauchen neuer Wissenschaftsmächte und die Spezialisierung der Forschungsaktivitäten auf EU- anstatt nationaler Ebene. Die Kommission schlug sechs vorrangige Bereiche vor: Forscher, Infrastrukturen, Exzellenz der Forschungseinrichtungen, Wissensaustausch, internationale Zusammenarbeit, koordinierte Programmgestaltung und Bewertung sowie die Öffnung des EFR gegenüber der Welt. Die Teilnehmer an der Konsultation hielten alle diese Bereiche für bedeutend. Wissensaustausch schien das wichtigste Thema im Hinblick auf die Realisierung der EFR-Vision zu sein, aber den Forschern wurde die größte Bedeutung im Hinblick auf Aktivitäten auf EU-Ebene zugemessen. Die wichtigsten Aspekte der sechs vorrangigen Bereiche lauten wie folgt: Wissensaustausch: In den meisten Antworten wurde der Wunsch geäußert, dass die Rohdaten der Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschungsarbeiten leichter zugänglich gemacht werden und von Fachkollegen geprüfte wissenschaftliche Veröffentlichungen kostenlos erhältlich sein sollten. Ferner wurde der kulturelle Unterschied zwischen Industrie und Forschung hervorgehoben. In den Beiträgen wurden klare Regeln für die Förderung des Wissenstransfers zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen verlangt, die u. a. Forschungseinrichtungen die Anwendung effizienter Systeme für die Verwaltung geistiger Eigentumsrechte vorschreiben sollten. Fernsehen und Internet wurden als Hauptinstrumente für die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Öffentlichkeit bestätigt. Forscher: Die Beseitigung von Mobilitätshemmnissen ist hier das zentrale Anliegen. 62 Prozent der Antwortenden wünschten sich eine bessere Umsetzung der Europäischen Charta für Forscher und des Verhaltenskodexes für deren Einstellung, wobei sich 75 Prozent dafür aussprachen, dass ein Gütesiegel an diejenigen vergeben werden sollte, die diese anwenden. Die Übertragbarkeit von Rentenansprüchen, Krankenversicherung, Arbeitslosengeld und Elternurlaub wurden ebenfalls als wichtige Bereiche genannt. Forschungsinfrastrukturen: Die meisten Antwortenden unterstützten unbedingt das gemeinsame Konzept für die Entwicklung gesamteuropäischer Forschungsinfrastrukturen, die vom Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) benannt werden, und waren damit einverstanden, dass die EU hier eine klare Führungsrolle übernimmt. Forschungseinrichtungen: Eine Mehrheit stimmte der Aussage zu, dass Leistung und Wettbewerbsfähigkeit der Forschungseinrichtungen der EU gefördert werden, wenn mehr Finanzmittel auf wettbewerblicher Basis vergeben werden. Die Verbindungen zu Unternehmen sollten durch Personalaustausch und gemeinsame Forschungsziele verstärkt werden. Forschungsprogramme: Für das Siebte Rahmenprogramm (RP7) hielten die Antwortenden eine weitere Vereinfachung für erforderlich, wobei 62 Prozent angaben, dass die Finanzierungsregelungen und -verfahren zu kompliziert seien. Die Ermittlung künftiger Aufgaben und Chancen für die Forschung wurde als ein Bereich genannt, in dem eine engere EU-weite Zusammenarbeit stattfinden sollte.. Befürwortet wurde ferner eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den staatlichen Forschungsprogrammen der Mitgliedstaaten bei ressourcenintensiven und komplexen wissenschaftlichen Aufgaben. Im Zusammenhang mit der grenzüberschreitenden Forschung sprachen sich die Teilnehmer in ihren Beiträgen sowohl für Gemeinschaftsprogramme (z. B. Verbundprojekte unter dem RP7) als auch für gemeinsame Projekte der Mitgliedstaaten mit "variabler Geometrie", die auf einem Bottom-up-Ansatz beruhen, aus. Internationale Zusammenarbeit: Sie gilt als grundlegend. In über 80 Prozent der Antworten wurde darauf hingewiesen, dass die EU und die Mitgliedstaaten enger zusammenarbeiten müssen, um eine bessere Koordinierung und eine effizientere Zusammenarbeit zu erreichen. 75 Prozent der Antwortenden sprachen sich dafür aus, dass Europa sich zu wissenschaftlichen Fragen von globaler Bedeutung mit einer Stimme äußern solle. Die EU solle ferner bei der Festlegung der weltweiten wissenschaftlich-technologischen Prioritäten stärker die Initiative ergreifen und sich auf wenige, herausragende globale Themen konzentrieren, in denen sie in der internationalen Forschung die Führung übernimmt. Die Kommission erarbeitet derzeit die zentralen Thesen zum EFR für einen informellen Gipfel im Oktober und bereitet die Debatte zum EFR im Rahmen der Tagung des Rates "Wettbewerbsfähigkeit" im November vor.

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