EU-Partnerschaft zur Unterstützung der Autoindustrie bei der Anpassung an den Wandel
Die Europäische Kommission hat eine neue Partnerschaft gestartet, um die Automobilindustrie der EU zu unterstützen, den Wandel angesichts globaler Herausforderungen besser antizipieren und bewältigen zu können. Der Industriesektor ist ein wichtiger Pfeiler der europäischen Wirtschaft, bietet er doch 12 Millionen Arbeitsplätze und erwirtschaftet 3% des BIP der EU. Er ist außerdem der größte private Investor in Forschung und Entwicklung (FuE) in Europa und reinvestiert jedes Jahr mehr als 20 Milliarden Euro in Innovation. Aber der Sektor steht vor verschiedenen Herausforderungen, zu denen auch der wachsende internationale Wettbewerb, sich wandelnde gesellschaftliche Anforderungen im Zusammenhang mit Mobilität, Umweltfragen, Verkehrssicherheit, Verschiebungen in der Nachfrage auf der Welt und ein Fachkräftemangel aufgrund einer alternden Belegschaft gehören. "Der Lebensunterhalt von 12 Millionen europäische Familien hängt vom Automobilsektor ab", sagte der Kommissar für Beschäftigung Vladimír Spidla auf einem hochrangigen Forum für Umstrukturierung in Brüssel. "Obwohl der Sektor vor schwierigen Herausforderungen wie der Globalisierung steht, eröffnen sich auch große Möglichkeiten. Diese Partnerschaft verpflichtet Unternehmen, Gewerkschaften, Regierungen und Regionen sich zusammenzuschließen, um sich besser auf den Wandel vorzubereiten und ihn proaktiv anzugehen." "Die Autoindustrie ist eine zentrale Quelle für Wohlstand, Beschäftigung und Innovation in der EU", fügte Kommissionsvizepräsident Günter Verheugen, zuständig für Unternehmen und Industrie, hinzu. "Wir müssen Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung in diesem strategischen Industriesektor sicherstellen und gleichzeitig weiteren Fortschritt in Sicherheits- und Umweltfragen zu einem für den Kunden erschwinglichen Preisaufrechterhalten." Ziel des hochrangigen Forums "Umstrukturierung" ist die Werbung für eine gemeinsame Erklärung zu einer "europäischen Partnerschaft für dieAntizipierung des Wandels in der Automobilindustrie". Die von den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteuren des Sektors unterzeichnete Erklärung verpflichtet öffentliche und private Partner zu einer Reihe konkreter Maßnahmen. Dazu gehören: - Überwachung des Wandels in der Automobilindustrie, einschließlich der Anforderungen für Beschäftigung und fachliche Qualifikationen; - Sammlung und Austausch bewährter Praktiken über eine sozial verantwortliche Umstrukturierung; - besserer Einsatz von Fördermitteln wie denen aus dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) und dem Europäischen Sozialfonds zur Unterstützung von Antizipierung und Anpassung an den Wandel. Für Lars Holmqvist, Geschäftsführer der europäischen Vereinigung der Automobilzulieferer CLEPA (European Association of Automotive Suppliers), besteht der einzige Weg für die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie darin, sich auf ihre technologischen Vorteile zu konzentrieren und die Möglichkeiten des RP7 auszunutzen. "Nur wenn wir uns auf die Technologie konzentrieren und auf diese Stärke Europas aufbauen, können wir auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig bleiben", sagte er den CORDIS-Nachrichten. Holmqvist zufolge liegt die Verantwortung für Forschung und Entwicklung neuer Technologien, wie beispielsweise eCall und ESC (elektronisches Stabilitätsprogramm), zunehmend bei den Automobilzulieferern. Aus dem Grund hat CLEPA eine strategische Forschungsagenda veröffentlicht, die vier vorrangige Forschungsbereiche benennt, mit denen der europäische Automobilsektor nachhaltig und wettbewerbsfähig bleiben soll. Es handelt sich um Mobilität, Energie und Umwelt, Sicherheit sowie um Werkstoffe und Design. Das nächste große Thema für Holmqvist ist die Finanzierung und der Zugang zu Kapital für FuE-Investitionen. Er wies darauf hin, dass die Finanzierungsfazilität mit Risikoteilung (RSFF), ein neues, von der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank (EIB) gemeinsam gestartetes Finanzierungsinstrument, eine Lösung biete. Die RSFF ist ein mit 1 Milliarde Euro ausgestatteter Fonds, der zur Verbesserung des Zugangs zu Finanzierungen für die Förderer von Forschungs- und Innovationsprojekten geschaffen wurde. Das Forum "Umstrukturierung" wird am 18. Oktober mit der Verabschiedung der Erklärung zur neuen Partnerschaft abschließen.