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"Touch and go" - Near-Field-Kommunikationstechnologie soll die "Welt verändern"

Die Erforschung der Anwendbarkeit der Near-Field-Kommunikationstechnologie (near field communication, NFC) im alltäglichen Leben ist das Ziel eines EUREKA-Projekts, das vom Technischen Forschungszentrum von Finnland (VTT) geleitet wird. Das SmartTouch-Projekt involviert sogena...

Die Erforschung der Anwendbarkeit der Near-Field-Kommunikationstechnologie (near field communication, NFC) im alltäglichen Leben ist das Ziel eines EUREKA-Projekts, das vom Technischen Forschungszentrum von Finnland (VTT) geleitet wird. Das SmartTouch-Projekt involviert sogenannte intelligente Objekte, die mithilfe eines mobilen Lesegeräts berührt werden, das beispielsweise in ein Mobiltelefon eingebaut ist. So kann der Benutzer Zugang zu Informationen erhalten oder eine Zahlung tätigen. Die Technologie wird bereits in einer Reihe von Pilotstudien getestet, am umfassendsten in der finnischen Stadt Oulu. 2005 haben städtische Mitarbeiter angefangen, Arbeitszeitmanagement mithilfe von SmartTouch durchzuführen, sagt Janne Mustonen, Projektmanager von SmartTouch für Oulu. Zwei weitere Versuche folgten: "Der erste war ein Essensservice für ältere Menschen. Nur durch die Berührung eines Posters bestellten sie Essen nach Hause: Ich möchte morgen gerne dieses Gericht essen", sagt Mustonen. Zweitens nutzten Bürger in der öffentlichen Sporthalle von Oulu NFC-Telefone als Schlüssel. Indes wurden viele weitere Anwendungen gefunden, die derzeit in Oulu getestet werden. Dazu gehört ein Park-Projekt, bei dem eine Parkmarke sowohl am Auto als auch am Parkplatz angebracht ist. Beide Marken müssen berührt werden, um das städtische Parksystem zu informieren, wo das Auto geparkt ist, und um die Parkgebühr zu bezahlen. Des Weiteren wird die NFC-Technologie im Theaterbereich getestet. Theaterbesucher können ihre Eintrittskarten, Getränke oder Snacks damit bezahlen und Informationen oder kurze Videoclips abrufen. "NFC ist die Art von Technologie, die die Welt verändern wird, weil man Dinge ganz einfach nur durch Berührung machen kann. Sie müssen nicht erst viele Knöpfe drücken, um den Service auf ihr Mobiltelefon zu erhalten. Jeder mag das", sagte Janne Mustonen gegenüber CORDIS-Nachrichten. SmartTouch-Kommunikation basiert auf der Funkfrequenzkennzeichnung (RFID) und auf Schnittstelle und Protokoll des kabellosen NFC-Standards für Übertragung im Nahbereich. Während man die Technologie mit dem weit verbreiteten Bluetooth-Standard vergleichen kann, beträgt die Reichweite von NFC-Etiketten lediglich rund 10 Zentimeter. "NFC kann etwas mehr Informationen liefern als ein reines ID-Etikett, sodass es Informationen speichern und auch eine wenig Verarbeitungsleistung bieten kann", erklärt Dr. Tuomu Tuikka, SmartTouch-Projektmanager vom VTT. "Die Bluetooth-Technologie ist schneller, aber die Near-Field-Technologie hat offensichtliche Vorteile hinsichtlich Bezahlung und Ticketing sowie bei der Verbindung zweier nah beieinander liegender Geräte." Sobald aber Geldüberweisungen ins Spiel kommen, müssen immer noch Sicherheitsfragen berücksichtigt werden, ein Aspekt, dem sich SmartTouch und das NFC-Forum - eine nicht gewinnorientierte Industrievereinigung - annehmen. Im Grunde sei ein Sicherheitselement der NFC-Technologie ihre kurze Reichweite, sagt Dr. Tuikka. "Aber, wenn wir Visa oder MasterCard einschließen, ist es wiederum etwas Anderes. Die Kreditkartenfunktion kann auf der SIM-Karte gespeichert werden, aber nur innerhalb eines Sicherheitselements, was bedeutet, dass der Schlüssel für das Sicherheitselement von einer vertrauenswürdigen Organisation verwaltet wird." Die Einzelheiten müssen allerdings noch erarbeitet werden, ebenso wie profitable Geschäftsmodelle für die Projektpartner. Es sei schwer vorauszusagen, wann NFC letztlich auf den Markt kommen wird, sagt Dr. Tuikka. Obwohl NFC-fähige Mobiltelefone bereits verfügbar sind, müssen noch Fragen der Normierung und Zertifizierung geklärt werden. Das dreijährige Projekt, das Ende 2008 abgeschlossen sein wird, wird vom ITEA-Programm (Information Technology for European Advancement), einem strategischen EUREKA-Cluster, finanziert. An der Forschung sind 24 Organisationen aus Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Israel, den Niederlanden, Spanien und dem Vereinigten Königreich beteiligt. Mit einer Mittelausstattung von 30 Millionen Euro ist SmartTouch die größte Maßnahme zur Entwicklung der NFC-Technologie in Europa.

Länder

Finnland

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