Neuer Europäischer Qualifikationsrahmen zur Förderung von Mobilität und lebenslangem Lernen
Die Mitglieder des Europäischen Parlaments haben heute dem Vorschlag der Kommission über die Einrichtung eines Europäischen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen (EQR) zugestimmt. Der Entschließungsantrag, den der italienische Abgeordnete Mario Mantovani der Mitte-Rechts-Fraktion verfasst hatte, wurde in erster Lesung angenommen und soll die grenzübergreifende Mobilität für Arbeitnehmer und Lernende erleichtern. Die Empfehlung sieht vor, dass die Mitgliedstaaten ihre nationalen Qualifikationssysteme bis 2010 an den EQR koppeln und dass individuelle Zeugnisse und Diplome einen EQR-Verweis tragen sollten. Der EQR wird als "Übersetzungshilfe" für alle Qualifikationen dienen: von allgemeinen Schulabschlüssen über Berufsbildungsabschlüsse bis zu den höchsten akademischen Abschlüssen. Er besteht aus acht Referenzniveaus, von der niedrigsten bis zur höchsten Bildungsstufe. Diese beschreiben Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen eines Kandidaten unabhängig davon, in welchem Land oder Bildungssystem die Qualifikationen erlangt wurden. Der Europäischen Kommission zufolge bedeutet diese Schwerpunktverlagerung vom Lerninput auf die Lernergebnisse eine bessere Abstimmung des Aus- und Weiterbildungsangebots auf die Anforderungen am Arbeitsmarkt. Es wird auch die Validierung von nicht formalem und informellem Lernen und die Übertragung und Nutzung von Qualifikationen in verschiedenen Ländern sowie über Aus- und Weiterbildungssysteme hinweg erleichtern. Obwohl die Vorschläge nicht rechtsverbindlich sind, können sie als eine Antwort auf das Bedürfnis für eine wahrhaft mobile und flexible Arbeitnehmerschaft in der EU angesehen werden. "Die Menschen in Europa stoßen viel zu oft auf Hindernisse, wenn sie in ein anderes Land gehen wollen, um dort zu studieren, sich weiter zu bilden oder zu arbeiten. Auch der Wechsel von einem Bereich des Bildungssystems ihres Landes in einen anderen, z. B. von der Berufsbildung zur Hochschulbildung, kann problematisch sein", sagte Ján Fige? , Europäischer Kommissar für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Jugend. "Der EQR wird die unterschiedlichen Qualifikationen in den europäischen Ländern leichter verständlich machen und so die Mobilität zu (Aus)Bildungs- und Arbeitszwecken fördern. In den Ländern hat er bereits die Entwicklung nationaler Qualifikationsrahmen angeregt. Dies wird auch das lebenslange Lernen fördern, z.B. dadurch, dass es leichter wird, bereits erzielte Lernergebnisse anrechnen zu lassen," erklärte er. "Diese Entschließung setzt einen Maßstab. Ich bin überzeugt, dass dieser Qualifikationsrahmen von erheblicher Bedeutung für die Revolutionierung der Welt der Arbeit und Bildung haben wird", sagte Mario Mantovani auf der Pressekonferenz des Europäischen Parlaments. "Die Fähigkeiten der Bürger und ihre Know-how wird EU-weit anerkannt werden. Dies ist ein Quantensprung im Hinblick auf die europäische Integration." Nach dieser Einigung zwischen Europäischem Parlament, Rat und Kommission wird der EQR in den kommenden Wochen formal vom Rat verabschiedet werden.