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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Experten warnen: Eisberge in der Arktis nach wie vor eine Gefahr für Schiffe

Je weiter das arktische Eis schwindet und Schiffsrouten wie die Nordwestpassage befahrbar werden, desto mehr Schiffe begeben sich in dieses Gebiet, um die polaren Gewässer zu erforschen. Das Meereis und Eisberge, so warnte jetzt die International Ice Charting Working Group (...

Je weiter das arktische Eis schwindet und Schiffsrouten wie die Nordwestpassage befahrbar werden, desto mehr Schiffe begeben sich in dieses Gebiet, um die polaren Gewässer zu erforschen. Das Meereis und Eisberge, so warnte jetzt die International Ice Charting Working Group (IICWG), werden jedoch auch in den kommenden Jahren eine Gefahr für Schiffe in den Polargewässern darstellen. "In der Arktis wird bereits zunehmender Schiffsverkehr verzeichnet, insbesondere für die Öl- und Gasexploration und den Tourismus, und wir rechnen mit einer weiteren Steigerung, da das schwindende Eis den Schiffsverkehr in der Arktis erleichtert", schreiben die Eisberg-Experten in einer Erklärung, die in Italien im Rahmen einer Konferenz über die Polarregionen herausgegeben wurde. "Die International Ice Charting Working Group (IICWG) weist darauf hin, dass Meereis und Eisberge auch in nächster Zukunft eine bedeutende Gefahr für die Navigation darstellen werden." In diesem Jahr erreichte das Sommereis seine bisher geringste Ausdehnung: nur 4,1 Millionen Quadratkilometer. Der vorherige Rekord aus dem Jahr 2005 lag bei 5,3 Millionen Quadradkilometer. Die Nordwestpassage in der kanadischen Arktis war von Mitte August bis in den Oktober hinein praktisch meereisfrei, aber auch weite Strecken der Nordmeerroute, die oberhalb von Russland entlang führt, waren mehrere Wochen lang passierbar. Darüber hinaus war die verbleibende Eisschicht dünner als noch vor wenigen Jahren. Den Wissenschaftlern zufolge wird die Arktis "weiterhin eine Wintereisdecke haben, die abhängig von mehreren Bedingungen unterschiedlich lange in den Sommer hineinreichen wird". Der massive Rückgang des Meereises im Jahr 2007 überraschte die Wissenschaftler: Sie hatten erst Mitte des Jahrhunderts mit dieser Entwicklung gerechnet. "Das Ausmaß insgesamt entsprach im Großen und Ganzen den Modellen, jedoch Jahrzehnte vor dem erwarteten Zeitpunkt", so Douglas Bancroft, Leiter des Canadian Ice Service. "Vielmehr glich der Sommer 2007 stark den Klimamodellen für die Jahre 2030 bis 2050." Ein Großteil der Daten über die Ausbreitung des Meereises wird von Satelliten geliefert, darunter Envisat, dem Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation, der auch über Advanced Synthetic Aperture Radar (ASAR) verfügt. "Glücklicherweise sind wir schon seit den 1970er Jahren in der Lage, die Polarregionen mit Satelliten zu überwachen, und konnten dadurch die Entwicklung komplett verfolgen", erklärte Dr. Pablo Clemente-Colón, leitender Wissenschaftler am US National Ice Center. "Anhand der Satellitenüberwachung werden wir auch sehr präzise sagen können, ob sich der Trend umkehrt, ob er weitergeht oder sich verstärkt." Die Möglichkeiten zur Überwachung der Situation an den Polen, die der Arbeitsgruppe offen stehen, werden sich 2009 noch verbessern, wenn der Satellit CryoSat-2 der Europäischen Weltraumorganisation ins All geschickt wird. CryoSat-2 wird Daten sammeln, die eine definitive Aussage über die Geschwindigkeit der Abnahme des Meereises zulassen. In der Zwischenzeit hat sich die IICWG verpflichtet, mit nationalen und internationalen Behörden zusammenzuarbeiten um sicherzustellen, dass sich die arktische Navigation in einer Weise entwickelt, "die der Sicherheit von Menschen, Eigentum und Umwelt" optimal Rechnung trägt.

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