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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Argo-Projekt zur Ozeanbeobachtung erreicht ursprüngliches Ziel

Sieben Jahre nach dem Start des internationalen Ozeanbeobachtungsprogramms Argo ist die Zahl der Roboterdrifter in eisfreien Gebieten der Tiefsee in aller Welt auf die ursprünglich anvisierten 3 000 gestiegen. Die Drifter, die in einem Abstand von etwa 300 Kilometern positioni...

Sieben Jahre nach dem Start des internationalen Ozeanbeobachtungsprogramms Argo ist die Zahl der Roboterdrifter in eisfreien Gebieten der Tiefsee in aller Welt auf die ursprünglich anvisierten 3 000 gestiegen. Die Drifter, die in einem Abstand von etwa 300 Kilometern positioniert sind, tragen systematisch Informationen über Temperatur und Salzgehalt in einer Tiefe von 2000 Metern zusammen und verbessern so die Klimavorhersagen und ermöglichen neue Einblicke in das Zusammenspiel zwischen den Ozeanen und der Atmosphäre. Das Projekt, an dem über 30 Länder, darunter zahlreiche europäische Länder sowie die USA, Japan, China, Indien, Kanada und Australien, beteiligt sind, verfolgte ursprünglich das Ziel, die Sammlung von wichtigen Daten aus den oberen, klimarelevanten Schichten der Weltmeere zu revolutionieren. Mit jährlich 100.000 qualitativ hochwertigen Temperatur- und Salzprofilen sowie globalen Daten zu Meeresströmungen sammeln die Argo-Drifter zwanzig mal mehr Daten, als bei vergleichbaren schiffsgestützten Messungen zusammengetragen werden können. Ferner besteht keine saisonale Beeinträchtigung, da die Drifter das ganze Jahr über einsatzfähig sind, wohingegen schiffsgestützte Messungen für gewöhnlich in den Sommermonaten durchgeführt werden. "Der offensichtlichste Vorteil von Argo ist, dass wir deutlich verlässlichere Aussagen über die Wärmespeicherung in den Ozeanen treffen können", so das Argo-Projektbüro. "Hierbei handelt es sich um einen Schlüsselfaktor, um das Ausmaß der Erderwärmung und des Anstiegs der Meeresspiegel zu berechnen und Prognosen aufzustellen. Die kontinuierliche Generierung von Daten durch die Argo-Drifter hat zusammen mit den weltweiten Satellitenmessdaten, die anhand von Radarhöhenmessgeräten gewonnen werden, enorme Fortschritte in der Darstellung der Ozeane im Rahmen von gekoppelten Ozean-Atmosphäre-Modellen ermöglicht und zu saisonalen Klimavorhersagen und routinemäßigen Analysen und Vorhersagen des Zustands der oberen Schichten der Ozeane geführt. Hierbei handelt es sich um Fortschritte, von denen wir noch vor zehn Jahren nur träumen konnten. Sie finden praktische Anwendung in der Vorhersage der Folgen von Ölkatastrophen im offenen Meer und als Unterstützung in der Fischerei." Die gesammelten Daten werden nahezu in Echtzeit an Datenzentren übermittelt, wo sie ausgewertet werden. Diese Daten sind jedem auf Wunsch frei zugänglich. Sie spielen eine bedeutende Rolle bei der Beobachtung der europäischen Meere und sind Teil der gemeinsamen Initiative Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (GMES) der Europäischen Union und der Europäischen Weltraumorganisation. Die jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf insgesamt rund 16,5 Millionen Euro, die von den beteiligten Ländern gemeinsam getragen werden. Ferner haben sich die Teilnehmer darauf geeinigt, zum mengenmäßigen Erhalt der Drifter beizutragen, indem sie alljährlich eine spezielle Anzahl von neuen Driftern zur Verfügung stellen. Die derzeitige Generation von Driftern ist bis zu fünf Jahre in Betrieb, sodass jedes Jahr insgesamt 800 neue Drifter (davon rund 250 aus Europa) bereitzustellen sind. Euro-Argo, der europäische Teil des Beobachtungsnetzes, hat vom Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) als eine von 35 großangelegten Forschungsinfrastrukturen den Status einer vorrangigen Infrastruktur erhalten. Die Argo-Flotte ist das Herzstück des Meeresbeobachtungssystems vor Ort und wird von der Gemeinsamen Kommission für Ozeanographie und Meeresmeteorologie (JCOMM) gefördert und von der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission der UNESCO und der Weltorganisation für Meteorologie kofinanziert. Argo ist ein Pilotprojekt der globalen Meeres- und Klimaüberwachungssysteme.

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