Unterzeichnung der ersten Beschaffungsvereinbarung markiert Fortschritt des ITER-Projekts
Mit der Unterzeichnung der ersten Beschaffungsvereinbarung mit Japan hat die Organisation des Internationalen Experimentellen Thermonuklearreaktors ITER (International Thermonuclear Experimental Reaktor) gerade einen wichtigen Schritt in Richtung Bauphase unternommen. Als Mitglied des internationalen Gemeinschaftsunternehmens wird Japan neun von insgesamt 18 Ringkernen (Toroidal Field Coils) liefen, die das Plasma im Inneren des Reaktors fixieren werden. Weitere zehn - einschließlich eines Ersatzringes - werden in Europa produziert werden. Für die Spitzentechnologie erfordernde Herstellung der Ringe müssen rund 400 Tonnen Leiterkabel aus Niob-3-Zinn verwendet werden, was eine der größten Lieferungen supraleitender Kabel der Geschichte darstellt. "Das Volumen hinsichtlich der Ausmaße des zu produzierenden Materials ist bislang einmalig und signalisiert den ersten Schritt des Baus der ITER-Magnete", erklärte Beil Mitchell, der für das Magnetsystem des ITER verantwortlich ist. Rund 90% der für den ITER benötigten Elemente werden in "Sachbeiträgen" von den ITER-Mitgliedern bereitgestellt. "Durch diese erste Beschaffungsvereinbarung wird deutlich signalisiert, dass die ITER-Beschaffungen im großen Maßstab begonnen haben", sagte Kaname Ikeda, Generaldirektor von ITER. Die Unterzeichnung war einer der ersten offiziellen Handlungen Kanames, da er erst kürzlich formell zum Generaldirektor durch den Rat des ITER ernannt wurde. Dieser trat zum ersten Mal am 27. und 28. November am Projektstandort des ITER in Cadarache, Südfrankreich, zusammen. "Dieses Treffen ist ein wahrlich wichtiger Tag für die Fusion und für die Menschheit, da er einen wichtigen Schritt hin zur Verfügbarkeit der Fusion als einer aus der Sicht der Umwelt verantwortlichen Energiequelle darstellt, die im Wesentlichen unbegrenzt ist", sagte Sir Chris Llewellyn Smith, den der Rat zum Vorsitzenden ernannt hat. Das Ratstreffen, das von der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) einberufen wurde und zu dem Politiker aus dem Bereich der Wissenschaft aus allen ITER-Ländern zusammengekommen waren, fand knapp einen Monat nach Inkrafttreten des ITER-Abkommens am 24. Oktober 2007 statt. Sir Llewellyn Smith bezeichnete das Treffen als einen "Wendepunkt" für das Projekt: "Das Entwurfsgutachten zeigte, dass der ITER grundsätzlich gesund ist, obwohl die Implikationen mancher Entwurfsentscheidungen und Modifizierungen in den kommenden Monaten weiter untersucht werden müssen. Die Vorbereitungen für die größten Beschaffungsaktivitäten sind jetzt von den ITER-Mitgliedern getroffen worden, genauso wie für den Beginn der Arbeiten auf der ITER-Baustelle." Nach ihrer Fertigstellung wird ITER die weltweit größte Fusionsforschungsanlage sein, die sich die Entwicklung eines Versuchsfusionskraftwerks vorgenommen hat, das sicher und zuverlässig sowie umweltfreundlich und wirtschaftlich machbar ist. Die Baukosten für den Reaktor werden auf 5 Milliarden Euro für zehn Jahre geschätzt. Die Hälfte davon wird von Europa und die andere Hälfte von den weiteren Projektpartnern aus der ganzen Welt (China, Japan, Indien, Korea, die Russische Föderation und die USA) getragen.