Willi Kalender gewinnt Europäischen Latsis-Preis
Der Mediziner Dr. Willi Kalender wurde für seine herausragenden Beiträge zu medizinischen Bildgebungsverfahren mit dem Europäischen Latsis-Preis ausgezeichnet. Bei der Entgegennahme des mit 65.000 Euro dotierten Preises, der von der Genfer Latsis-Stiftung ausgelobt wird, sagte Dr. Kalender vom Institut für Medizinische Physik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Deutschland: "Ich bin überwältigt und sehr, sehr glücklich". "Medizinische Bildgebungsverfahren haben in den vergangenen Jahren sehr viel Aufmerksamkeit erhalten. Allgemein wird anerkannt, dass die Errungenschaften der 3D-Bildgebung mit verschiedenen Modalitäten wie CT, MR, PET und Ultraschall, einen bemerkenswerten und auch in der Praxis relevanten Fortschritt für Diagnose- und Therapieverfahren gebracht haben. Ich hoffe, dass die Verleihung des Europäischen Latsis-Preises durch die Europäische Wissenschaftsstiftung in 2007 für Arbeiten zu medizinischen Bildgebungsverfahren einen weiteren positiven Einfluss auf diesen Forschungsbereich haben wird", fügte er hinzu. Der Europäische Latsis-Preis wurde am 29. November von der Europäischen Wissenschaftsstiftung (EWS) im Rahmen einer Konferenz zur Forschungspolitik verliehen, die sich mit dem Europäischen Forschungsraum aus einer internationalen Perspektive befasste. Der Preis geht jedes Jahr an Einzelpersonen oder Gruppen, die nach Ansicht der Gutachter, "herausragende und innovative Beiträge in ausgewählten Feldern europäischer Forschung" geleistet haben. "Seit 1999 hat der Europäische Latsis-Preis Forscher ausgezeichnet, die einen herausragenden Fortschritt in europäischer Forschung erreicht haben", kommentierte der EWS-Vorsitzende Ian Halliday. "Alle Mitglieder der Jury waren sich einig, dass Professor Kalenders Beiträge zur wissenschaftlichen Exzellenz, zu gesellschaftlichen Auswirkungen und zur europäischen Forschung besonders hervorragend sind und dass ihm der Preis in diesem Jahr wahrhaftig zusteht." Auf Professor Kalender geht die Erfindung und Entwicklung der Computertomografie (CT) mit volumetrischer Spiralabtastung zurück, einem Röntgengerät, das das Leben verändert hat. Spiral-CT hat den Übergang von der sequenziellen zweidimensionalen (2D) CT-Bildgebung zur schnellen volumetrischen dreidimensionalen (3D) Bildgebung ermöglicht, was zur kompletten Paradigmenveränderung bei der Bildgebung geführt hat. Spiral-CT ermöglicht auch diagnostische Bildgebung auf einem Niveau und in Bereichen, in denen dies mit konventioneller 2D-CT-Bildgebung nicht möglich war. Obwohl ihre anfänglichen Befunde angezweifelt und hart kritisiert wurden, ist Spiral-CT heutzutage voll in die klinische Praxis integriert und bietet dort dem Patienten zwei wichtige Vorteile. Dies betrifft erstens die Senkung der Untersuchungszeit von einer halben Stunde auf wenige Sekunden. Zweitens besteht die Erfindung aus völlig neuen und fortschrittlicheren Anwendungen. Die Entwicklung der Spiral-CT zeigt, wie erfolgreich translationale Forschung sowohl zur grundlegenden Bildgebungswissenschaft als auch zur klinischen Praxis beitragen kann, lautet es in einer Erklärung der Europäischen Wissenschaftsstiftung. Seit der Einführung des Latsis-Preises im Jahr 1999 gehörten zu den Preisträgern auch andere Pionierarbeit leistende Wissenschaftler aus der Klimaforschung, der Nanotechnik, Bioinformatik und den kognitiven Wissenschaften, um nur einige zu nennen. Der Preis für 2008 wird an einen Forscher aus dem Bereich der Astrophysik verliehen werden.