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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Forschungsgemeinde sucht nach Antworten für den EFR auf EWS-Konferenz

"Ich bin der Ansicht, dass es im nächsten Jahr oder darüber hinaus Platz in der politischen Agenda für Europa gibt, um eine interessante Debatte über die Zukunft zu führen", erklärte Ian Halliday, Präsident der Europäische Wissenschaftsstiftung (EWS), auf der Eröffnungsveranst...

"Ich bin der Ansicht, dass es im nächsten Jahr oder darüber hinaus Platz in der politischen Agenda für Europa gibt, um eine interessante Debatte über die Zukunft zu führen", erklärte Ian Halliday, Präsident der Europäische Wissenschaftsstiftung (EWS), auf der Eröffnungsveranstaltung der von der EWS geförderten Konferenz zum Globalen Forschungsraum Glorea (Global Research Area). "Diese Gelegenheiten ergeben sich nur selten und ich glaube, dies ist ein Moment, in dem wir durch einen kohärenten Ansatz und mit gut definierten Mitteln die politischen Klassen dazu bewegen können, uns zu helfen und etwas zu tun. Meiner Meinung nach gibt es für Europa sehr viel zu gewinnen", fügte der EWS-Präsident hinzu. Seitdem die Europäische Kommission Anfang des Jahres eine Debatte über die Zukunft des Europäischen Forschungsraums (EFR) gestartet hat, haben sich die Diskussionen um den Kampf gegen die zersplitterte wissenschaftliche Landschaft gedreht und eine Version des EFR hervorgebracht, die alle Interessen der beteiligten Gruppen in Europa widerspiegeln. Zusätzlich zu ihrem Beitrag zur Konsultation der Europäischen Kommission zum EFR organisierte die EWS am 28. November ihre erste Konferenz über Wissenschaftspolitik, um den Interessengruppen eine Gelegenheit zu bieten, ihre Ansichten zu diesem Plan hervorzubringen, der weitreichende Auswirkungen auf die europäische Wissenschaft haben soll. Falls die Teilnehmer Antworten erwartet haben, wurden sie enttäuscht, da sich die Konferenz mit Fragen beschäftigte, die nur weitere Fragen aufwerfen konnten. Als Erstes fragte Professor Halliday, wie die wissenschaftliche Agenda für Europa aussehen sollte. "Blue Skies"-Forschung (Forschung über die Grenzen der Wissenschaft hinaus) oder "Blue Skies"-Forschung plus Innovation? Sollten Regierungen eine aktivere Rolle bei der Schaffung von Innovation spielen? Oder sollten Forscher dazu angeregt werden, Möglichkeiten zu erkunden, die sich niemand vorher vorstellen konnte? "Noch wichtiger und noch schwieriger: Wie wendet man Wissenschaft auf Möglichkeiten an, die existieren könnten, aber über die man nicht wirklich etwas weiß?", fragte der EWS-Präsident, der selber Wissenschaftler der theoretischen Teilchenphysik ist. "Mein liebstes Beispiel sind die Amerikaner: Sie nehmen die Technologien von Allen, um das Internet funktionsfähig zu machen. Denken Sie an die gesellschaftlichen Auswirkungen. Es war keine Lösung für ein Bedürfnis der Gesellschaft. Es war vielmehr: Hier haben wir etwas Interessantes, das mehr als gute Wissenschaft ist. Wie können wir es zum Laufen bringen, wie können wir daraus etwas machen?" Zu dem Begriff des "gesunden Wettbewerbs" wollte Professor Halliday die Verdopplung von Maßnahmen und die Zerstückelung von Forschung und Forschungsförderung in den Mitgliedstaaten hervorheben. Der Europäische Forschungsrat solle diese Fallen vermeiden, sagte er. "Was meine ich mit Verdopplung? Ich meine die Besorgnis darüber, dass im Vereinigten Königreich oder in Schweden oder in anderen Ländern etwas gefördert wird, das mit einer Fördermaßnahme in Italien oder in einem anderen Land wirklich identisch ist. Lassen Sie mich erneut meinen Forschungsbereich heranziehen. Das Vereinigte Königreich verfügte über das beste Experiment zu Dunkler Materie in Europa. Ebenso Frankreich und auch Italien. Das kann nicht in allen Fällen stimmen. Man hat den starken Verdacht, dass das Geld besser ausgegeben werden konnte. Und es gibt viele solche Beispiele in Europa. Also: Wie erhalten wir diese Art Sichtbarkeit und Transparenz?" Colin Blakemore zufolge, ein Neurowissenschaftler aus Oxford und bis Oktober Leiter des britischen medizinischen Forschungsrates, sollte Zusammenarbeit nicht als Selbstzweck angesehen werden. "Man sollte nicht das große Ziel aus den Augen verlieren: Integration und Zusammenarbeit sind kein Selbstzweck. Sie sind Mittel, um einen größeren Nutzen aus der Wissenschaft zu ziehen. Oder sind sie das sowieso? Ist es absolut notwendig, dass Europa über eine stärkere transnationale Zusammenarbeit verfügt, um in der Wissenschaft erfolgreich zu sein? Es lohnt sich, darüber nachzudenken", sagte er. Er zeigte erfolgreiche europäische wissenschaftliche Unternehmungen und Infrastrukturen auf, bei denen eine Zusammenarbeit erforderlich war, beispielsweise den riesigen Teilchenbeschleuniger am CERN in Genf oder das Humangenom-Projekt am europäischen Institut für Bioinformatik. "Die Beispiele liegen vor, aber beachten Sie, dass man in jedem einzelnen Fall die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit für eine wissenschaftliche Aufgabenstellung und ein Ziel vorfindet, und nicht eine verstärkte Zusammenarbeit nur als Selbstzweck", sagte Professor Blakemore. "Wir müssen sehr vorsichtig sein, indem wir erkennen, dass der Antrieb für Zusammenarbeit nicht die Zusammenarbeit selbst ist, sondern das Ziel, Wissenschaft dort zu unterstützen, wo Kooperation entscheidend ist." Der Professor erläuterte weiterhin, dass es seiner Ansicht nach nicht an einer verstärkten Kooperation liegt, wenn die Wissenschaft der USA weltweit dominiert, sondern an der Förderung individueller Spitzenleistung und an der Förderung dieser Exzellenz mithilfe der richtigen Ressourcen. Er räumte ein, dass die Europäische Kommission die grundlegende Bedeutung dieser Strategie zur Entwicklung von Grundlagenforschung von höchster Qualität durch das Siebte Rahmenprogramm (RP7) anerkannt und diese Denkweise mit der Einrichtung des Europäischen Forschungsrats (ERC) integriert hat. Seiner Ansicht nach liegt das Problem jetzt in der paradoxen Herausforderung, der sich nationale Förderagenturen durch das Auftreten des ERC gegenübersehen, der nach einhelliger Meinung der meisten Interessenvertreter eine europäische Erfolgsgeschichte werden wird. "Es gab eine große Unterstützung der nationalen Forschungsagenturen für den ERC. Er wurde als Weg angesehen, auf dem das Forschungsrahmenprogramm Exzellenz besser anerkennen könne. So würde man der Erblast der von oben nach unten wirkenden politischen Kontrolle von Wissenschaft und Strategie entkommen und die Kontrolle zurück in die Hände der Wissenschaftler geben, indem man einfach das Beste in Europa fördert, wo immer es sich befindet, und es einsetzt, um Exzellenz durch Wettbewerb in der Wissenschaft anzutreiben", sagte er. "Allerdings, und darin besteht das Paradox, wird es desto legitimer zu fragen, worin der Unterschied zu anderen, nationalen Forschungsagenturen besteht, je erfolgreicher der ERC arbeitet. Und so werden nationale Förderagenturen unter einem zunehmenden Druck leiden, unsere Budgets zu deckeln und sie zum ERC zu verlagern", fügte er hinzu. Seine Lösung: Nationale Forschungsagenturen sollten zeigen, dass sie in der Lage sind, neue, innovative Dinge zusammen auf europäischer Ebene zu tun, um die Formierung des EFR gemeinsam anzutreiben. Ansichten zum EFR aus der Perspektive des Privatsektors stellte Andrew Dearing vom europäischen Verband des industriellen Forschungsmanagements EIRMA (European Industrial Research Management Association) vor. Er sagte: "Wirtschaftlich gesprochen würden wir sagen, dass wir ein stärkeres Geschäftsszenario ('business case') für den Europäischen Forschungsraum etablieren und planen müssen, sodass jeder, angefangen bei den Menschen in den Straßen, versteht, dass sich Alles um die Schaffung des Fundaments für eine erfolgreiche, auf den Wissensaustausch basierte Gesellschaft dreht, von der jeder profitieren wird". "Wenn wir das nicht tun, werden wir den politischen Schwung verlieren. Und ich bin der Meinung, dass der Weg dazu, um meine liebste Metapher zu benutzen, nicht über die Logik eines Sinfonieorchesters führt, sondern dass es um die Sinfonie der Jazzband geht, und darum, die Spieler dazu zu kriegen, in der richtigen Tonart zu spielen", fügte er hinzu. Auf der Konferenz kündigte Mary Minch von der Europäischen Kommission außerdem einen Plan an, die Phase des Weißbuchs zum Europäischen Forschungsraum zu überspringen und 2008 unter der slowenischen Ratspräsidentschaft direkt mit den zentralen Zielsetzungen fortzufahren.

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