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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Volle Kraft voraus: Der europäische Forschungseisbrecher Aurora Borealis

Zehn europäische Staaten werden an Bord sein, wenn 2014 das modernste Polarforschungsschiff der Welt in See sticht. Die Aurora Borealis geht auf eine Idee der Europäischen Wissenschaftsstiftung (EWS), des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung und des deutsc...

Zehn europäische Staaten werden an Bord sein, wenn 2014 das modernste Polarforschungsschiff der Welt in See sticht. Die Aurora Borealis geht auf eine Idee der Europäischen Wissenschaftsstiftung (EWS), des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung und des deutschen Bundesministeriums für Forschung und Bildung zurück. Sie soll das erste hochmoderne Forschungsschiff im Arktischen Ozean sein. Derzeit beteiligen sich 16 Institutionen, Geberorganisationen und Unternehmen aus zehn europäischen Ländern an dem Projekt: Belgien, Bulgarien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Norwegen, Rumänien und Russland. Die EWS hofft jedoch, noch mehr Länder ins Boot zu holen und auf die Reise in unbekannte Gewässer mitzunehmen. "Wir haben noch keine europäische Flagge, also muss ein Staat verantwortlich sein. Und man kann sich die Schwierigkeiten vorstellen, die es gibt, wenn ein Schiff in internationalem Besitz ist", so Nicole Biebow, Projektmanagerin und Wissenschaftlerin am Alfred-Wegener-Institut. "Wir müssen uns über den Heimathafen des Schiffes einigen. Und was geschieht, wenn ein Unfall passiert? Wer ist verantwortlich, wenn zum Beispiel im Eis Öl ausläuft?" Trotz der zentralen Rolle, die der Arktische Ozean im Klimawandel spielt, ist er nach wie vor ein Rätsel, da es bis jetzt noch kein Schiff der Welt ins Zentrum dieses Randbeckens geschafft hat. Dieser Mangel an Daten stellt laut European Polar Board eine der größten Informationslücken der modernen Geowissenschaften dar. Der neue Eisbrecher soll mit leistungsstarken Bohreinrichtungen ausgestattet sein, denen auch das Packeis der Arktis keine Schwierigkeiten bereitet. Darüber hinaus soll ein Bohrturm Tiefseebohrungen in bis zu 5 000 Meter Operationstiefe und weitere 1 000 Meter Bohrtiefe im Meeresgrund ermöglichen, während das Schiff genau an einem Punkt über dem Meereis liegt. Mehr als 60 Wissenschaftler aus ganz Europa werden an Bord der Aurora Borealis sein und Daten sammeln und Umweltproben entnehmen können - und das im Spätherbst, Winter und zu Beginn des Frühjahrs, Jahreszeiten also, in denen die Arktis noch nie erforscht wurde. Auf diese Weise erhofft man sich Erkenntnisse über die geologische Geschichte des Arktischen Ozeans, während andere Instrumente den Pfad von Schadstoffen durch Luft, Wasser und Eis verfolgen. Das Diesel-Elektro-Schiff wird mit zwei so genannten Moonpools ausgestattet sein, die sich zum Meer hin öffnen: einer für die Bohrmannschaft und einer für die Biologen, die mit Fernerkundungs- und Unterwasserinstrumenten jeden Aspekt des Lebens unterhalb des Packeises erforschen werden. Dazu gehören auch die seltsamen Mikroben, die Leben auch durch die Polarnacht erhalten und dann in den ersten Sonnenstrahlen des Frühjahrs eine bunt schillernde Explosion auslösen. Entwurf und Vorbereitung der Aurora Borealis werden 2011 abgeschlossen, mit dem Bau des Rumpfes soll 2012 begonnen werden, damit das Schiff 2014 vom Stapel laufen kann. Dann könnten endlich einige der geowissenschaftlichen Fragen beantwortet werden, die seit 40 Jahren unbeantwortet sind. Die Europäische Kommission hat das Projekt Aurora Borealis auf die Roadmap des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) gesetzt. Damit hat das Projekt laut Kommission höchste wissenschaftliche Priorität für die Entwicklung der großangelegten Infrastruktur für Grundlagenforschung im Europäischen Forschungsraum.

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