CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Teleskopstation nimmt den Betrieb auf

In Deutschland wurde die erste internationale Teleskopstation des LOw Frequency ARray (LOFAR)-Radioteleskops in Betrieb genommen. Die Station mit dem Namen IS-DE1 befindet sich in Effelsberg in Nordrhein-Westfalen und wird vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie betrieben....

In Deutschland wurde die erste internationale Teleskopstation des LOw Frequency ARray (LOFAR)-Radioteleskops in Betrieb genommen. Die Station mit dem Namen IS-DE1 befindet sich in Effelsberg in Nordrhein-Westfalen und wird vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie betrieben. Sie ist die zweite ihrer Art und es sollen noch viele weitere errichtet werden. LOFAR wurde vom Niederländischen Institut für Radioastronomie, ASTRON, aufgebaut. In Exloo, im Nordosten der Niederlande, wurde im Jahr 2006 die erste nationale Station errichtet. Dort sollen in den nächsten zwei Jahren weitere 36 Stationen mit mehr als 25 000 einzelnen Antennen aufgebaut werden. LOFAR funktioniert nach einem neuen Konzept und ist das erste Radioteleskop ohne bewegliche Teile. Die Blickrichtung und die Größe des Gesichtsfelds der Stationen werden also nicht mechanisch gesteuert, sondern die Signale von den 96 Einzelantennen einer Station und schließlich verschiedener Stationen werden elektronisch kombiniert. Das Array arbeitet im Niederfrequenzbereich zwischen 20 und 80 MHz und wird dazu beitragen, verschiedene Quellen kosmischer Strahlung, wie z. B. explodierende Sterne, entfernte Galaxien und Quasare mit riesigen schwarzen Löchern, zu untersuchen. Diese Untersuchungen erfordern eine minutiöse Winkelauflösung, die die Winkelentfernung zwischen zwei Objekten misst. Dies wird durch die Verbindung der Stationen in den Niederlanden, Deutschland und bald auch anderen europäischen Ländern (z. B. Vereinigtes Königreich, Frankreich, Schweden) mit grenzüberschreitenden High-Speed-Glasfaserverbindungen erreicht, die die Daten an den LOFAR-Supercomputer (Blue Gene/L) an der Universität Groningen übertragen werden. "Mit LOFAR ist eine neues Zeitalter angebrochen und die Erforschung des Universums mit den längsten Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums hat begonnen", erklärt das LOFAR-Konsortium. "LOFAR wird viele Astronomen aus der ganzen Welt anlocken, die gespannt darauf sind, diesen bisher wenig gebrauchten Frequenzbereich für ihre Untersuchungen zu nutzen. Diese reichen von hoch energetischen Phänomenen in der oberen Atmosphäre der Erde, über die nächst liegenden Planeten bis hin zu den extrem weit entfernten ersten Sternen und Galaxien, die sich zu den ersten beobachtbaren Zeiten des Universums gebildet haben." Das Konsortium ist außerdem der Meinung, dass der Nutzen des Array erheblich gesteigert werden könnte, wenn es an das europäische GÉANT-Netz angeschlossen würde. "Es wäre ein natürlicher Schritt, ein europaweites Messnetz für Astronomie zu schaffen, indem LOFAR-Stationen an diesen Standorten hinzugefügt werden. Als ein "European Sensor Grid" könnte LOFAR wesentliche bodengestützte Informationen liefern, die die Daten von den Erdbeobachtungssatelliten ergänzen und könnte so einen wichtigen Beitrag zum Europäischen Programm für Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (GMES) leisten." Das Projekt mit einem Budget von 148 Millionen Euro wird von der niederländischen Regierung, der Europäischen Gemeinschaft und der Arbeitsgemeinschaft der Nordniederlande (SNN), einem regionalen Netzwerk der Provinzen der Nordniederlande, gefördert.

Länder

Deutschland, Niederlande

Verwandte Artikel