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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU und Kanada planen Partnerschaft für Projekte zu landwirtschaftlichen Bioprodukten

Die EU und Kanada planen, einander ergänzende europäische und kanadische Projekte zu landwirtschaftlichen Bioprodukten zusammenzuführen und auf diese Weise ihre Forschungszusammenarbeit zu stärken. Europa und Kanada führen bereits seit Langem gemeinsam Forschungsarbeiten dur...

Die EU und Kanada planen, einander ergänzende europäische und kanadische Projekte zu landwirtschaftlichen Bioprodukten zusammenzuführen und auf diese Weise ihre Forschungszusammenarbeit zu stärken. Europa und Kanada führen bereits seit Langem gemeinsam Forschungsarbeiten durch. Neben dem Wissenschafts- und Technologieabkommen, das Kanada und die EU vor zehn Jahren geschlossen haben, gibt es zahlreiche bilaterale Partnerschaften zwischen EU-Mitgliedstaaten und kanadischen Partnern. Zudem beteiligt sich Kanada aktiv an den Forschungsrahmenprogrammen der EU. An den zehn Projekten, die im Rahmen der ersten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen im Themenbereich "Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei, Biotechnologie" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) ausgewählt wurden, nehmen sechs Partner aus Kanada teil. Lediglich aus den Drittstaaten USA und Russland sind in den ausgewählten Konsortien mehr Partner vertreten. Die Idee zu dieser neuen Partnerschaft hatten kanadische und europäische Behörden, als sie erkannten, dass der Themenbereich Landwirtschaft des RP7 und das neue kanadische Innovationsprogramm für landwirtschaftliche Bioprodukte (Agricultural Bioproducts Innovation Program - ABIP) viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Das ABIP ist ein auf fünf Jahre ausgelegtes Programm mit einem Budget von 145 Mio. CAD (101 Mio. EUR), das auf dem reichhaltigen Erfahrungsschatz des Landes im landwirtschaftlichen Biotechnologiesektor aufbauen soll. Dr. Yvon Martel, amtierender Staatssekretär für Forschung der kanadischen Behörde für Landwirtschaft und Agrarlebensmittel (Agriculture and Agri-Food Canada) erklärte CORDIS-Nachrichten in einem Interview die Ziele des Programms. "Dieses neue Programm wird die Herstellung und Entwicklung gewerblicher und industrieller Bioprodukte, beispielsweise aktiver Moleküle, die der Gesundheit von Mensch und Tier dienen, ermöglichen", so Dr. Martel. Mit dem Projekt wird das Ziel verfolgt, die besten Forscher in Netzwerken und Clustern zusammenzubringen. Im Rahmen der Partnerschaft werden die EU und Kanada wie bisher jeweils ihre eigenen Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen veröffentlichen. Zunächst werden auf beiden Seiten des Atlantiks förderungswürdige Projekte ausgewählt. Anschließend findet ein Treffen kanadischer und europäischer Beamter statt, bei dem die ausgewählten Projekte miteinander verglichen werden. Dabei soll festgestellt werden, welche Projekte einander wie ergänzen könnten. Wenn die Beamten zu dem Schluss kommen, dass ein kanadisches und ein europäisches Projekt Gemeinsamkeiten aufweisen und sich aus einer Zusammenarbeit Synergien ergeben könnten, werden die an den Projekten beteiligten Wissenschaftler angesprochen, um die Einzelheiten zu klären. Die Konsortien EU-geförderter Projekte werden gebeten, etwa 1 % der von der Kommission für das Projektbudget bereitgestellten Fördermittel zur Finanzierung der Organisation von partnerschaftlichen Aktivitäten mit Kanada zurückzulegen. Die Teilnehmer kanadischer Projekte, die im Rahmen des ABIP gefördert werden, erhalten zusätzlich 20 000 CAD (13 900 EUR) pro Jahr, die der Finanzierung von Reisen nach Europa und der Erleichterung der transatlantischen Zusammenarbeit dienen. Die Initiatoren dieser Partnerschaft hoffen, dass durch den einfacheren und informelleren Rahmen dieser Zusammenarbeit zahlreiche bürokratische und rechtliche Hürden entfallen, die es bei formelleren Kooperationsaktivitäten zu überwinden gilt. Wenn sich dieses Vorhaben als erfolgreich erweist, möchte Kanada die Initiative auf gemeinsame Forschungstätigkeiten mit anderen Ländern ausweiten. "Die Schaffung derartiger Partnerschaften könnte für Kanada künftig ein Rezept für erfolgreiche wissenschaftliche Zusammenarbeit auf internationaler Ebene darstellen", betonte Dr. Martel. Für Dr. Alfredo Aguilar Romanillos, Leiter des Referats Biotechnologien der Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission, liegen die Vorteile einer Zusammenarbeit mit Kanada auf der Hand. "Kanada wartet mit einer einzigartigen Erfahrung in den Bereichen Bioraffinerien, Bioprodukte und Biomaterialien auf", erklärt er gegenüber CORDIS-Nachrichten. "Einige Leute bezeichnen Kanada bereits als das Saudi-Arabien für Biomasse." Dr. Martel hofft, dass kanadische Forscher durch die Zusammenarbeit mit europäischen Wissenschaftlern Teil der internationalen Forschungsgemeinschaft werden und Gelegenheit erhalten, an bedeutenden Projekten mitzuarbeiten, die sie im Alleingang nicht verwirklichen könnten. "Wir sind ein kleines Land, aber im Bereich der Agrarwissenschaft haben wir beachtliche Fortschritte erzielt und großes Fachwissen erworben", erläutert er. "Wir hoffen, dass sich unsere Erkenntnisse und das in Europa auf vergleichbaren Gebieten gesammelte Wissen ergänzen." Dr. Martel hat klare Vorstellungen davon, was er sich von dieser neuen Art der Zusammenarbeit erhofft: "Fortschritte in der Forschung, die Vertiefung unseres Wissens und die Entwicklung einer effizienteren Biowirtschaft für eine bessere Zukunft!"

Länder

Kanada

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