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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Kleine, solarbetriebene Wasseraufbereitungsanlagen versprechen Wasser für die Ärmsten der Welt

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) haben erfolgreich kleine, dezentrale Wasseraufbereitungsanlagen mit autonomer Stromversorgung getestet. Die Forscher planen, die Anlagen noch im Sommer 2008 auf den Markt zu bringen. Die kompakten Anlagen, die...

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) haben erfolgreich kleine, dezentrale Wasseraufbereitungsanlagen mit autonomer Stromversorgung getestet. Die Forscher planen, die Anlagen noch im Sommer 2008 auf den Markt zu bringen. Die kompakten Anlagen, die im Rahmen von zwei EU-finanzierten Projekten entwickelt wurden, können durch die Umwandlung entweder von salzigem Meerwasser oder Brackwasser rund 120 bis 150 Liter sauberes Trinkwasser produzieren. Das System "besteht aus sechs Quadratmetern thermischer Sonnenkollektoren, einem kleinen fotovoltaischen Modul zum Antrieb einer Pumpe und dem Entsalzungsmodul selber", erklärte der Ingenieur Joachim Koschikowski vom Fraunhofer ISE. Eines der Hauptziele bei ihrer Entwicklung war es, die Anlagen so wartungsarm wie möglich zu halten, sagte Koschikowski CORDIS-Nachrichten gegenüber, da sie besonders für die trockenen und halbtrockenen Ragionen in Afrika und Indien gedacht sind, wo die Bereitstellung von Trinkwasser zunehmend schwierig wird. Dort sind große, industrielle Entsalzungsanlagen nicht ratsam. "Die Regionen haben eine sehr schlechte Infrastruktur. Sehr häufig gibt es kein Stromnetz, sodass herkömmliche Entsalzungsanlagen nicht infrage kommen", machte Koschikowski deutlich. Testanlagen in Jordanien und auf Gran Canaria haben gezeigt, dass die Forscher ihr Ziel erreicht haben: Die Anlage auf Gran Canaria läuft nach Angaben von Joachim Koschikowski seit drei Jahren. Bisher waren nur kleinere Reparaturarbeiten notwendig. Beispielsweise musste ein Kabel für die Pumpe ersetzt werden. "Aber das sind Kinderkrankheiten. Im Prinzip wurde die Anlage als wartungsfrei konstruiert." Das Entsalzungssystem basiert auf der Membrandestillation: "Das salzige Wasser wird erhitzt und an einer mikroporösen, wasserabweisenden Membran entlang geführt", erklärt Koschikowski. "Auf der anderen Seite der Membran fließt kaltes Trinkwasser. Das Dampfdruckgefälle, das durch die Temperaturdifferenz entsteht, lässt einen Teil des Salzwassers verdampfen und durch die Membran hindurchwandern. Das Salz bleibt zurück, der Wasserdampf kondensiert beim Abkühlen auf der anderen Seite. Wir erhalten sauberes keimfreies Wasser." Im Vergleich dazu sind andere Methoden wie die Umkehrosmose oder die Sonnendestillation zu empfindlich gegenüber Unreinheiten im Wasser oder nicht effizient genug. Andererseits sind Membrandestillationsanlagen robuster und unkomplizierter. Darüber hinaus wird die Hitze in diesem System nach dem Destillationsprozess wieder eingebracht, wodurch es energieeffizienter ist. Die Forscher des Fraunhofer-Instituts haben auch ein Doppelkreislaufsystem entwickelt, in dem verschiedene Entsalzungsmodule miteinander verbunden sind, sodass das System leistungsfähiger ist und eine höhere Ausbringung von mehreren Kubikmetern aufbereitetem Wasser pro Tag erreicht. Obwohl 150 Liter Trinkwasser aus den kompakten Anlagen im Vergleich hierzu wie ein Tropfen im Ozean erscheinen könnten, sagte Joachim Koschikowski, dass es mit Sicherheit auch eine Nachfrage nach kleinen Mengen gibt. In Entwicklungsländer ist der Wasserverbrauch viel geringer als in Industrieländern. Daher kann eine kleine Anlage Trinkwasser für bis zu 15 Menschen liefern. Der Preis für 1.000 Liter wird rund 10 Euro betragen, sobald die Anlagen in Massenproduktion gehen können. "Wenn Sie daran denken, wie viel die Bevölkerung derzeit für die selbe Menge an Flaschenwasser oder Softdrinks bezahlen muss, wird sich die Anlage sehr schnell bezahlt machen", schlussfolgerte Koschikowski.

Länder

Deutschland

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