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Aufbereitungstechnologie für arsenverseuchtes Grundwasser in Südasien

Forscher an der Queen's University in Belfast, Irland, entwickelten eine preisgünstige, umweltfreundliche und einfache Aufbereitungstechnologie für Grundwasser, um Massenvergiftungen durch Arsen in Südasien in den Griff zu bekommen. Die Technologie wurde im Rahmen des Projekts...

Forscher an der Queen's University in Belfast, Irland, entwickelten eine preisgünstige, umweltfreundliche und einfache Aufbereitungstechnologie für Grundwasser, um Massenvergiftungen durch Arsen in Südasien in den Griff zu bekommen. Die Technologie wurde im Rahmen des Projekts TiPOT (Technology for in-situ treatment of groundwater for potable and irrigation purposes) entwickelt, das Teil des EU-finanzierten Programms Asia Pro Eco ist. Schätzungen eines Berichts des Jahres 2007 zufolge nehmen mehr als 70 Millionen Menschen in Ostindien und Bangladesch über Trinkwasser und Grundnahrungsmittel wie Reis regelmäßig hohe Mengen an Arsen auf. Weltweit sind etwa 137 Millionen Menschen in sieben Ländern von diesem Problem betroffen. Arsenikose ist eine chronische Arsenvergiftung, die von verseuchtem Trinkwasser herrührt und sich in vielerlei Symptomen und Krankheiten äußert. Dazu gehören Hautkrebs, Lungenkrebs, Blasen- und Nierenkrebs, Gelbsucht, Zirrhose, periphere vaskuläre Krankheiten, Raynaud-Syndrom, Blackfoot-Disease (Wundbrand der Blutgefäße), Anämie und Hornhautverdickungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Trinkwasser einen Grenzwert von 10 Mikrogramm Arsen pro Liter; in Bangladesch liegen die Konzentrationen allerdings mancherorts bei mehreren Milligramm. Bislang konnte keine echte Lösung für das Problem gefunden werden. Besonders akut sind Arsenvergiftungen durch verseuchtes Trinkwasser im Bengal-Delta. 1970 wurden dort Brunnen gebohrt, um Wasserverschmutzungen durch andere Krankheitskeime zu umgehen, dabei traf man jedoch versehentlich natürliche Arsenlagerstätten. Die Folge dessen waren der starke Anstieg der Kindersterblichkeit und eine Massenvergiftung der Bevölkerung. Dr. Bhaskar Sen Gupta und sein Team an der Queen's University entwickelten eine Technologie, die darauf basiert, "Grundwasser mit Sauerstoff anzureichern und anschließend in ein unterirdisches Aquifer (poröses Gestein) zu pumpen". Der erhöhte Sauerstoffgehalt des Grundwassers bewirkt, dass die Konzentration an gelöstem Arsen durch Mikroorganismen und chemische Reaktionen mit Eisen und Mangan erheblich reduziert wird. In Kasimpore nahe Kalkutta errichteten die Forscher zusammen mit internationalen Partnern eine Versuchsanlage, um diese chemikalienfreie Technologie zur Grundwasseraufbereitung zu testen. Das entgiftete Wasser soll den ländlichen Gemeinden in der näheren Umgebung für Trinkwasser- und Bewässerungszwecke zur Verfügung gestellt werden. Die Versuchsanlage in Kasimpore wird von Technikern vor Ort gewartet und betrieben. TiPOT zielte von Beginn an auf die Etablierung nachhaltiger Partnerschaften und "bewährter Verfahren [...] vor dem sozialen, ökonomischen und kulturellen Hintergrund der Menschen" ab. Das Projekt kooperiert eng mit Gemeinderäten und lokalen Finanzinstituten, die die Wasserversorgung überwachen und Landwirten Kleinkredite zur Verfügung stellen. Sechs weitere mit der neuen Technologie ausgerüstete Wasseraufbereitungsanlagen sind in Westbengalen geplant, unterstützt durch Finanzmittel der Weltbank und des DELPHE-Award vom British Council (vorgesehen für die indischen Partner BESU und IEMS). Am Projekt TiPOT beteiligen sich Partner aus Indien, Irland, Deutschland, Spanien und den Niederlanden. Es ist Teil des EU-finanzierten Programms Asia Pro Eco, das sich u.a. der Verbesserung des Umweltschutzes im asiatischen Wirtschaftssektor durch Austausch von Technologien und bewährten Verfahren verschrieben hat. TiPOT soll die Lebensbedingungen und wirtschaftlichen Grundlagen von Millionen von Menschen verbessern, die die Krankheit Arsenikose in ein gesellschaftliches Abseits gedrängt hat.

Länder

Indien

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