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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Wissenschaftler entdecken neuen Faktor im Immunsystem

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat einen neuen Mitspieler im Immunsystem von Fruchtfliegen, Mäusen und Menschen entdeckt. Das Molekül mit dem Namen Akirin, was auf Japanisch so viel bedeutet wie "macht die Sache klar", spielt eine wichtige Rolle beim Auslösen der ange...

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat einen neuen Mitspieler im Immunsystem von Fruchtfliegen, Mäusen und Menschen entdeckt. Das Molekül mit dem Namen Akirin, was auf Japanisch so viel bedeutet wie "macht die Sache klar", spielt eine wichtige Rolle beim Auslösen der angeborenen Immunreaktion. Die Forscher aus Frankreich, Deutschland und Japan veröffentlichten ihr Ergebnis in der Fachzeitschrift "Nature Immunology". Alle Tiere besitzen ein angeborenes Immunsystem. Wenn die Rezeptoren auf der Zelloberfläche einen Eindringling erkennen, schicken sie eine Nachricht in das Zellinnere. Die Zelle setzt dann immunologisch aktive Eiweiße frei. Das angeborene Immunsystem hat sich im Laufe der Evolution nur wenig verändert, und viele der Moleküle, die im angeborenen Immunsystem der Fruchtfliege zu finden sind, gibt es auch beim Menschen. Wirbeltiere haben darüber hinaus ein erworbenes Immunsystem. Diese zusätzliche Verteidigungsebene verfügt über Antigene, die es dem Körper ermöglichen, sich an Pathogene, die er einmal erkannt hat, zu "erinnern". Sobald ein Pathogen erneut versucht, den Körper zu infizieren, lösen die "Erinnerungsantigene" eine schnelle und wirksame Reaktion aus. Da die Fruchtfliege kein erworbenes Immunsystem hat, wird sie oft für Forschung am angeborenen Immunsystem herangezogen. Bei der Fruchtfliege gibt es zwei Signalwege, die aktiviert werden können, sobald das Immunsystem einen Eindringling entdeckt. Einer dieser Signalwege, der so genannte Imd (für "immune deficiency" - Immunschwäche), wurde zwar schon vor mehr als zehn Jahren entdeckt, ist aber noch nicht vollständig erforscht. In dieser jüngsten Untersuchung haben die Forscher anhand der RNA-Interferenz (RNAi) einzelne Moleküle auf dem Signalweg abgeschaltet. Bei diesem Experiment stießen sie auf ein bis dato unbekanntes Molekül, das sie Akirin nannten. Wenn das Akirin in den Immunzellen der Fliegen unterdrückt wird, werden die Tiere wesentlich anfälliger für bakterielle Infektionen. Schalteten die Wissenschaftler das Eiweiß in allen Körperzellen aus, starben die Fliegenlarven in einem frühen Stadium. Weitere Untersuchungen zeigten, dass auch Mäuse über Akirin verfügen, das eine sehr ähnliche Rolle spielt wie bei Fliegen. Wenn die menschliche Variante des Akirin in Fliegen produziert wurde, deren eigenes Akirin blockiert worden war, wurde die angeborene Immunreaktion wieder hergestellt. Diese Ergebnisse könnten eines Tages zur Entwicklung von neuen Krebstherapien führen. "Der so genannte NF-?B Signalweg spielt bei Entzündungen eine wichtige Rolle, und Entzündungen sind von großer Bedeutung bei der Entstehung von Krebs", erklärt Michael Boutros vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), einer der Autoren des Artikels. "Und deshalb wird intensiv nach kleinen Molekülen gesucht, die diesen Signalweg hemmen können." Erste Hemmstoffe gegen andere Glieder der Signalkette werden bereits in klinischen Studien getestet. "Je mehr Glieder dieser Kette wir kennen, desto vielseitiger können wir eingreifen", so Dr. Boutros.

Länder

Deutschland, Frankreich, Japan

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