CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Entwicklungsländer profitieren von Technologietransfer und Diasporas im Ausland

Entwicklungsländer haben neue Technologien während der 1990er Jahre zweimal so schnell angenommen wie Industrieländer, wobei dieses Tempo größtenteils auf Auslandsinvestitionen und Diasporas im Ausland zurückzuführen ist. Dies geht aus einem neuen Bericht der Weltbank hervor. ...

Entwicklungsländer haben neue Technologien während der 1990er Jahre zweimal so schnell angenommen wie Industrieländer, wobei dieses Tempo größtenteils auf Auslandsinvestitionen und Diasporas im Ausland zurückzuführen ist. Dies geht aus einem neuen Bericht der Weltbank hervor. Die Bank stellt fest, dass die jüngsten Fortschritte auf drei Trends zurückgeführt werden können: die Globalisierung, in deren Rahmen Entwicklungsländer durch Importe mit ausländischer Technologie in Kontakt kommen; ausländische Direktinvestitionen, die häufig mit Wissen in Bezug auf wichtige Technologien und Auslandsmärkte verknüpft sind; und hoch qualifizierte internationale Diasporas, in deren Rahmen Entwicklungsländer durch Handel und die Rückkehr ehemaliger Auswanderer Zugang zu Technologie erhalten. Die Technologiekluft zwischen Entwicklungs- und Industrieländern wie beispielsweise in Europa schließt sich somit zwar, aber es muss noch viel aufgeholt werden. Ein Faktor, der diesen Aufholprozess verlangsamt, ist die Tatsache, dass viele Entwicklungsländer kaum neue Technologien absorbieren und nutzen können. In dem Bericht werden niedrige inländische Ausbildungsniveaus sowie ein starres Regulierungsumfeld für die geringe Absorptionsfähigkeit verantwortlich gemacht. Wenn qualifizierte Personen aus einem Entwicklungsland auswandern, kann der Verlust von Kompetenzen ein schwerer Schlag sein. Dem Bericht zufolge kann eine solche Mobilität aber auch zu Technologietransfer in beide Richtungen führen. Sehr viele qualifizierte Migranten haben Kontakte nach Hause und geben Wissen und Technologie weiter. "Technologie scheint sich durch kulturell und national verbundene Gruppen effizienter zu verbreiten, und gemeinsame Ethnizität scheint der Art von Home-Bias-Effekten, die das geografische Netzwerk untermauern, oder den Cluster-Effekten, die Zonen mit hoher Dichte an F&E [Forschung und Entwicklung] einen Innovationsvorteil geben, entgegenzuwirken", heißt es in dem Weltbankbericht, in dem eine Studie von Agrawal, Kapur und McHale aus dem Jahr 2004 zitiert wird. "Im Durchschnitt ist die Diaspora wesentlich qualifizierter als die Bevölkerung im Heimatland und stellt eine bedeutende Konzentration von Fachwissen dar", so die Weltbank weiter. Der Bereich Wissenschaft und Technologie ist besonders von Emigration betroffen, da vergleichsweise mehr Wissenschaftler, Ingenieure und Ärzte das Land verlassen als andere Hochschulabsolventen. Die Emigrationsraten für Indien in den 1980er und 1990er Jahren sind ein besonders auffälliges Beispiel dieses Phänomens. Etwa vier Prozent der Personen mit Hochschulabschluss haben Indien verlassen, wobei die Zahl für Absolventen der indischen Elite-Technologieinstitute bei 20 bis 30 Prozent lag. Ob die Emigranten nach Hause zurückkehren, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich des Pro-Kopf-Einkommens in ihrem Heimatland, Forschungseinrichtungen, der Dichte von Forschungsnetzen, der Größe der bereits bestehenden Diaspora und der Lebensbedingungen. In einigen Ländern wurden ausländische Wissensnetzwerke eingerichtet, um regelmäßigen Kontakt, den Qualifikationstransfer und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Forschern und Unternehmen im Heimatland des Auswanderers zu fördern. Im Rahmen einer Studie wurden 41 solcher Netzwerke für 30 verschiedene Länder ermittelt. Eine offensichtliche Erfolgsgeschichte ist das kolumbianische Netzwerk "Red Caldas", das im Jahr 1991 mit Unterstützung der Regierung eingerichtet wurde. Es fördert erfolgreich die gemeinsame Forschung von inländischen Wissenschaftlern und kolumbianischen Forschern im Ausland durch Workshops und Symposien, gemeinsame Forschungsprogramme, Gastforscher, Veröffentlichungen und Schulungen. Andere Netzwerke sind dem Bericht zufolge hauptsächlich deswegen gescheitert, weil sie zu ehrgeizig waren oder die Unterstützung im Heimatland fehlte. Die EU hat den Wert europäischer Diasporas im Ausland erkannt und kürzlich Maßnahmen zur Förderung engerer Verbindungen zwischen ihnen und in der EU ansässigen Forschern eingeleitet. ERA-Link ist ein Netzwerk europäischer Forscher und Studenten in den USA. Die Mitglieder des Netzwerks werden über die Forschungspolitik der EU und über Karrieremöglichkeiten in Europa sowie Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Europa informiert. Ähnliche Initiativen werden für andere Länder geplant, in denen sich europäische Wissenschaftler niedergelassen haben, einschließlich Japan.

Verwandte Artikel