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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europäer bieten Krankenversicherung für die arme Bevölkerung Afrikas

Ein neuer Ansatz zur Bekämpfung der Armut wird in einem von der Universität zu Köln geleiteten Forschungsprojekt untersucht. Nach dem Erfolg ihres internationalen Projekts "Strengthening micro health insurance units for the poor in India" (Stärkung der Mikrokrankenversicherung...

Ein neuer Ansatz zur Bekämpfung der Armut wird in einem von der Universität zu Köln geleiteten Forschungsprojekt untersucht. Nach dem Erfolg ihres internationalen Projekts "Strengthening micro health insurance units for the poor in India" (Stärkung der Mikrokrankenversicherung für die armen Bevölkerungsschichten Indiens) arbeitet die Universität jetzt an einer ähnlichen Initiative für Afrika. Das Konzept ähnelt dem der "Kleinstkredite", bei denen Personen mit niedrigen Einkommen die Möglichkeit erhalten, kleine Kredite zu niedrigen Zinsraten aufzunehmen. Man hofft, dass eine erschwingliche Krankenversicherung für die armen Bevölkerungsschichten der Welt das Risiko einer schweren Erkrankung abwenden kann. Für die arme Land- und Stadtbevölkerung gibt es so gut wie keine Privatversicherung und falls Produkte existieren, sind sie in der Regel unbezahlbar. Staatliche Sozialversicherungsleistungen sind weitgehend unzureichend und schließen diejenigen aus, die außerhalb der regulären Wirtschaft arbeiten. Die Folge davon ist, das neun von zehn Menschen in Afrika südlich der Sahara keinen Zugang zu Kranken- oder Unfallversicherung haben. Hinzu kommen dann auch noch hohe Kosten für eine ärztliche Versorgung und Gesundheitspflege, die aus der eigenen Tasche zu zahlen sind. Menschen, die unter der Armutsgrenze leben - und dazu gehören mehr als 40% der afrikanischen Bevölkerung südlich der Sahara -, trifft es besonders hart. Sie müssen Kredite aufnehmen, ihre Ersparnisse aufbrauchen oder auch lebenswichtige Ressourcen verkaufen, um Behandlungen zu bezahlen, und das führt sie in noch größere Armut. Eine Antwort auf dieses Dilemma liegt in der Mikrokrankenversicherung, die bei der Überwindung des Teufelskreises aus Armut und Krankheit helfen kann. Mikroversicherungen bieten Versicherungsleistungen für die armen Bevölkerungsschichten der Entwicklungsländer. Angesiedelt in der Lokalgemeinschaft können sie Basisversicherungsleistungen zu niedrigen Versicherungsprämien liefern, die von den Armen gezahlt werden können. Diese Organisationen übernehmen auch andere Rollen, zum Beispiel als Aufklärer für Hygiene und Gesundheit. Sie können auch als Kontrolleure des Marktes für Gesundheitsdienste auftreten, um den Zugang zu diesen und ihre Qualität zu verbessern und um Wucherpreise zu vermeiden. Das Seminar für Genossenschaftswesen der Universität zu Köln, Deutschland, hat mehrere Jahre lang an der Verbesserung des Zugangs zu erschwinglichen und qualitativen Gesundheitsleistungen in Entwicklungsländern gearbeitet. Unter diesem Aspekt hat die EU Fördermittel in Höhe von 500.000 Euro für das Forschungsvorhaben "Pro MHI Africa - EU-African university network to strengthen community-based micro health insurance" (Europäisch-afrikanisches Universitätsnetzwerk zur Stärkung der Mikrokrankenversicherung auf gemeinschaftlicher Basis) zur Verfügung gestellt, das gestartet wurde. Es wird in den nächsten Jahren in Zusammenarbeit mit Universitäten in Ghana, Malawi und Botswana durchgeführt. Das Universitätsnetz wird Mikrokrankenversicherungen in den teilnehmenden Ländern analysieren. Es plant auch die Einführung eines gemeinsamen Abschlusses in Mikroversicherungen, um Studenten darauf vorzubereiten, die Erweiterung des Mikroversicherungsmarktes als politische Entscheidungsträger in ihren eigenen Ländern selbst in die Hand zu nehmen. Projektleiter ist Hans Jürgen Rösner, Professor for Sozialpolitik, Genossenschaftswesen und Gesundheitsökonomik an der Universität zu Köln. Professor Rösner: "Mikrokrankenversicherung ist ein wichtiges Werkzeug gegen die Armut in Entwicklungsgesellschaften. Sie verfügt über ein besonderes Selbsthilfepotenzial der Zielgruppen und kann deshalb Defizite im Gesundheitssektor ausgleichen."

Länder

Botsuana, Deutschland, Ghana, Malawi

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