EU-gefördertes Projekt will Leistungspotenzial mobiler Geräte besser ausschöpfen
Ein Konsortium europäischer High-Tech-Unternehmen will das Potenzial der Parallelverarbeitung ausschöpfen, um den Verbrauchern mobile Anwendungen mit hohem Energieverbrauch wie Video und interaktive Spiele bieten zu können. Parallelverarbeitung findet statt, wenn viele Rechenvorgänge parallel ausgeführt werden. Das Konzept wird schon seit vielen Jahren bei Hochleistungsrechnern angewendet, ist aber erst seit kurzem auch das vorherrschende Paradigma in der Computerarchitektur, wo es vor allem in Form von Mehrkernprozessoren auftritt. Der Schwerpunkt des von der EU geförderten Projektes ACOTES (Advanced Compiler Technologies for Embedded Streaming) liegt auf der besseren Ausschöpfung des Parallelverarbeitungspotenzials von Computerchips, während gleichzeitig die Akku-Leistung weit verbreiteter Endverbrauchergeräte verbessert wird. So hofft man, Verbrauchern Mobiltelefone bieten zu können, deren Akkus weniger häufig aufgeladen werden müssen und länger halten, oder mobile Geräte, mit denen sie ohne schwerwiegenden Leistungsverlust länger fernsehen können. "ACOTES wird das Verhältnis zwischen Verbrauch und Leistung neu definieren und für mobile Geräte eine hoch optimierte und vorhersehbare Akku-Leistung erzielen", erklärt Harm Munk, ACOTES-Projektleiter bei NXP Semiconductors. "ACOTES wird dafür sorgen, dass mehr Teile auf dem Chip parallel arbeiten und dadurch die Leistungsfähigkeit aktueller und künftiger paralleler Chip-Architekturen steigern. Dank ACOTES können künftige Parallelarchitekturen zeigen, was sie wirklich an Rechenleistung drauf haben!", fügte er hinzu. Wenngleich heute die meisten Chips schon mehrere Rechenvorgänge gleichzeitig durchführen können, so wird dieses Potenzial nur von den wenigsten voll ausgeschöpft. Genau hier setzt ACOTES an. Das Projekt will dazu beitragen, dass Chips einen höheren Grad an Parallelismus erreichen. "Chips verarbeiten immer mehr Aufgaben parallel, aber diese Entwicklung bedeutet auch, dass die Arbeit von Anwendungsprogrammierern immer komplexer wird, denn sie stehen nun vor der Herausforderung, diesem Parallelismus Rechnung zu tragen und dabei der Art und Weise, wie Aufgaben und Ressourcen zugewiesen werden, Priorität einzuräumen", erklärt Dr. David Bernstein vom IBM Research Lab in Haifa, Israel, einem der Projektpartner. "Die ACOTES-Tools und -Methodologien werden die Programmierung und Entwicklung von Anwendungen vereinfachen, die den Parallelismus der Chips voll ausschöpfen", so Bernstein weiter. An dem auf drei Jahre angelegten Projekt beteiligen sich vier große Unternehmen aus der Computer-Branche, ein Forschungsinstitut und eine Universität. Sie werden neue Werkzeuge entwickeln, die bei ausgewählten Anwendungen 90 Prozent des Chip-Parallelismus nutzen, anstatt der heute üblichen 40 bis 50 Prozent. Darüber hinaus werden die Ergebnisse als Open-Source zur Verfügung gestellt. Sie sind damit der erste Schritt in Richtung einer Infrastruktur, auf der künftige Projekte und Technologien aufbauen können.