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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Studie enthüllt: Aggressive invasive Ameisenart breitet sich in Europa aus

Einheimische europäische Ameisenarten werden von einer aggressiven Artverwandten aus Eurasien bedroht. Laut einer neuen, durch die EU finanzierten Forschungsarbeit, die in dem frei zugänglichen Online-Magazin BCM Biology veröffentlicht wurde, ist die Ausbreitung der invasiven ...

Einheimische europäische Ameisenarten werden von einer aggressiven Artverwandten aus Eurasien bedroht. Laut einer neuen, durch die EU finanzierten Forschungsarbeit, die in dem frei zugänglichen Online-Magazin BCM Biology veröffentlicht wurde, ist die Ausbreitung der invasiven Gartenameise, Lasius neglectus, wahrscheinlich eine Folge unvorsichtiger Einführung durch Menschen und bereits weiter fortgeschritten als bisher angenommen. Es ist die erste bekannte invasive Ameise, die sich in den gemäßigten Regionen Eurasiens etabliert hat. Einhundert Völker der Lasius neglectus, deren Herkunftsregion unbekannt ist, aber am Schwarzen Meer vermutet wird, wurden in Europa bereits erfasst. Sie entwickeln sich eher in urbanen Umgebungen als in ländlichen Lebensräumen und tendieren zu einem sehr aggressiven Verhalten, indem sie einheimische Spezies wie Insekten und Spinnen töten. Die Ameisen können harte Wintertemperaturen von -5° Celsius überleben, sodass sie sich potenziell von Schottland bis nach Japan ausbreiten könnten. Die Forscher studierten Ameisenkolonien an 14 Standorten in Europa, von Warschau in Polen bis nach Bayramic in der Türkei. Dazu gehörten auch Gebiete in Belgien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und Ungarn. Sie analysierten ihren genetischen Aufbau sowie chemische Struktur und Verhaltensmuster und waren so in der Lage, die Invasionsroute der Ameise auf der Basis von Ähnlichkeiten zwischen den Kolonien zu rekonstruieren. Die Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass Lasius neglectus in nur wenigen Fällen eingeführt worden war, sich aber von befallenen Orten aus aufgrund des invasiven Potenzials der eingeführten Völker weiterverbreitet hatte, legt die Studie dar. "Wahrscheinlich haben bereits viele weitere Ansiedlungen der Gartenameise stattgefunden, sind aber aufgrund der für invasive Arten typischen Verzögerung bei der Etablierung noch unentdeckt geblieben", sagt Dr. Silvia Cremer, eine der Autorinnen der Studie. "Wir hoffen, dass unsere aktuelle Studie dazu betragen wird, das Bewusstsein für diese schädliche Ameise zu erhöhen, sodass neue Fälle des Befalls ausgerottet werden können, bevor sie schädlich werden", erklärt Dr. Cremer. Die Studie wurde durch das Ausbildungsnetzwerk INSECTS ("Integrated studies of the economy of insect societies") und ein individuelles innereuropäisches Stipendium der Marie-Curie-Maßnahmen teilweise von der EU gefördert. An ihr waren Forscher von drei verschiedenen europäischen Universitäten beteiligt: von der Universität Kopenhagen, Dänemark, der Universität Regensburg, Deutschland, und der Universität Keele, Vereinigtes Königreich. Wie der Rest der Welt hat Europa bereits zahlreiche invasive Insekten und andere nicht einheimische Spezies auf dem Kontinent erlebt. Dazu gehören Pflanzen, eine große Anzahl Meeresbewohner, Insekten, Vögel, Säugetiere und Reptilien. Die Spezies werden üblicherweise durch Reiseaktivitäten des Menschen eingeführt. Gleichzeitig fördert der Anstieg der globalen Temperaturen ihre Verbreitung und ihr Überleben in der neuen Umgebung.

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