EU-finanziertes Projekt entwickelt Mikrochip-Spezifikationssprache
Ein EU-finanziertes Projekt hat eine bahnbrechende Mikrochip-Spezifikationssprache entwickelt, die unklares Englisch durch eine mathematisch präzise Beschreibung von Prozessorfunktionen und -aufbau ersetzen kann. Der Entwurf eines Mikrochips ist eine schwierige Aufgabe. An erster Stelle steht die Frage nach der Funktionalität. Ingenieure beschreiben sehr detailliert und in einfachem Englisch, was ein besonderer Mikrochip tun soll. Das ist eine zentrale Aufgabe, bei der die Spezifikationen eines Mikrochips für jede Stufe seines Entwicklungsprozesses genau aufgezählt werden: Entwurf, Herstellung und Prüfung. Auf jeder Entwicklungsstufe müssen Ingenieure die englischen Spezifikationen in ein mathematisch präzises Funktionspaket übersetzen. Das Problem dabei ist, dass Englisch keine mathematisch präzise Sprache ist. Daher kommt es häufig zu Interpretationsschwierigkeiten. Das Problem wird durch die Tatsache verschlimmert, dass jede Stufe unterschiedliche Sprachen verwendet und die Sprachen auch noch von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sind. Das macht den gesamten Ablauf der Mikrochipentwicklung extrem ineffizient, teuer und fehleranfällig. "Bevor es PSL (property specification language) gab, existierte kein Industriestandard für die Beschreibung von Mikrochipeigenschaften", erklärt Cindy Eisner, Koordinatorin der Projekts PROSYD (Property-based system design) am IBM-Forschungslabor in Haifa, Israel. "Jetzt hat das IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) PSL als Standard-Spezifikationssprache verabschiedet. So verfügen wir über einen Industriestandard für die Mikrochipentwicklung", fügt sie hinzu. Die Aufgabe des EU-finanzierten Projekts PROSYD bestand zuerst in der Entwicklung von Tools, um PSL für den Entwurf, die Herstellung und die Prüfung von Chips einzusetzen. Das Projekt benutzte dann diese Tools, um die Vorteile von PSL zu demonstrieren. Schließlich wollte es eine Revolution in der Chipentwicklung einleiten, indem es PSL als einen neuen Industriestandard unterstützte. Das Projekt war bei seiner Aufgabe erfolgreich, Entwicklungsfehler um 50% zu verringern und die Entwicklungseffizienz zu erhöhen. Am Ende des mit 7 Millionen Euro ausgestatteten zweijährigen Projekts konnte PROSYD eine atemberaubende Reduzierung von Entwicklungsfehlern von bis zu 100% vorweisen, während gleichzeitig die Entwicklungseffizienz um 16 bis 22% angehoben wurde. Nachdem sich Entwickler mit dem neuen Toolset und der Sprache vertraut gemacht haben, könne ein noch bemerkenswerterer Anstieg der Effizienz erwartet werden, nimmt Dr. Eisner an.
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