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Stahlindustrie treibt Forschung zu sauberen Technologien an

Die Europäische Plattform für Stahltechnologie (ESTEP) hat Pläne für die nächste Phase des Forschungsprogramms für extrem niedrige CO2-Emissionen bei der Stahlerzeugung (ULCOS II) veröffentlicht. Ziel von ULCOS ist die Entwicklung neuer Technologien, die den Kohlendioxidauss...

Die Europäische Plattform für Stahltechnologie (ESTEP) hat Pläne für die nächste Phase des Forschungsprogramms für extrem niedrige CO2-Emissionen bei der Stahlerzeugung (ULCOS II) veröffentlicht. Ziel von ULCOS ist die Entwicklung neuer Technologien, die den Kohlendioxidausstoß der Stahlindustrie wesentlich verringern könnten. Die Initiative führt rund 50 Partner zusammen, darunter Stahlproduzenten, Unternehmen der Stahlvertriebskette, Forschungslabors und Hochschulen. Während der ersten Phase des Projekts führten die Partner ein detailliertes Screening einer großen Bandbreite an Technologien und Energiequellen durch, die der Branche helfen könnten, ihr Ziel der Emissionsreduzierung um den Faktor zwei oder mehr zu erreichen. Bis Ende des Jahres 2006 wurden vier Technologien für weitere Untersuchungen ausgewählt: die Hochofentechnologien mit Gichtgasrecycling (TGR-BF) mit CCS (CO2-Abscheidung und -Speicherung), Schmelzreduktion von Eisenerz mit CSS, die vorherige Reduktion von Erdgas mit CSS sowie die direkte Elektrolyse von Eisenerz. Diese vier Technologien werden nun auf technologische, wirtschaftliche und ökologische Aspekte sowie auf ihre Verarbeitungsleistung hin weiter untersucht. Im Rahmen des ULCOS-II-Programms sollen mehrere größere Pilotprojekte durchgeführt werden, um die vielversprechendsten Technologien in industriellem Maßstab zu prüfen. Die erste Technologie, die evaluiert werden soll, stützt sich auf die Hochofentechnologie mit Gichtgasrecycling (TGR-BF) und CCS. Die Kosten für dieses Projekt liegen mit 300 Millionen Euro hoch. Das Ergebnis wird eine kohlenstofffreie Abscheidungs-, Transport- und Speicherungstechnologie speziell für den Stahlsektor sein, durch die erstmals die CO2-freie Stahlproduktion möglich wird. ESTEP wird hierbei eng mit der Europäischen Technologieplattform "Nullemissionen" zusammenarbeiten, die ebenfalls Forschungen zu CSS-Technologien durchführt. "Diese wichtige Entscheidung zeigt, dass die europäische Stahlindustrie fest entschlossen ist, ihren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Verringerung der Treibhausgasemissionen zu leisten", erklärte Michel Wurth, der Vorsitzende des Lenkungsausschusses von ESTEP. "Außerdem setzt sie ein Zeichen dafür, dass die Branche ihrer Verantwortung gerecht werden und sich gleichzeitig um eine Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit bemühen kann." Zusätzlich zu der Zustimmung für ULCOS II unterstützte der Lenkungsausschuss mehrere andere umweltfreundliche Initiativen, die beispielsweise energiearme Verfahren, die nachhaltige Nutzung von Ressourcen, die gesellschaftlichen Auswirkungen der Entwicklung neuer Materialien, die intelligente Fertigung und energieeffiziente Gebäude berücksichtigen. "Die Europäische Kommission ermutigt die Industrie, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren, und die Forschung spielt hierbei eine wichtige Rolle", sagte Janez Potocnik, EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung. "Die Europäische Plattform für Stahltechnologie und das ULCOS-Programm sind gute Beispiele für die Bemühungen einer Industriebranche um die Entwicklung von Technologien, die ihre Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft aufrechterhalten." Die europäische Stahlindustrie reduzierte ihre Emissionen in den vergangenen 40 Jahren um 50%, hauptsächlich durch Verbesserungen bei der Energieeffizienz. Weitere Energieeinsparungen mit diesen kohlenstoffbasierten Technologien zu erreichen wird immer schwieriger. Daher werden völlig neue Technologien benötigt, wenn der Sektor eine weitere Verringerung der Emissionen erreichen möchte. ESTEP wurde im Jahr 2003 ins Leben gerufen, um die Forschung zu neuen, sauberen Technologien für den Sektor anzuführen. Sie wird von den Forschungsrahmenprogrammen der EU sowie vom Forschungsfonds für Kohle und Stahl (RFCS) gefördert.

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