Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Neues EU-Projekt soll Diagnose der Zöliakie beschleunigen

Das Ziel des gerade gestarteten, von der EU finanzierten Projekts CD-MEDICS ("Coeliac disease management monitoring diagnosis using biosensors and integrated chip systems") ist die Entwicklung eines neuen Werkzeugs, das bei der Diagnose und der Behandlung der Zöliakie helfen s...

Das Ziel des gerade gestarteten, von der EU finanzierten Projekts CD-MEDICS ("Coeliac disease management monitoring diagnosis using biosensors and integrated chip systems") ist die Entwicklung eines neuen Werkzeugs, das bei der Diagnose und der Behandlung der Zöliakie helfen soll. Die Zöliakie ist eine Autoimmunkrankheit, die durch Intoleranz gegenüber Gluten, ein in Weizen, Gerste und Roggen vorkommendes Protein, ausgelöst wird. Wenn Menschen mit dieser Krankheit glutenhaltige Nahrungsmittel, zu sich nehmen, schädigt das Gluten die Darmschleimhaut und verhindert so eine normale Nahrungsmittelverdauung und -aufnahme. Zu den Symptomen der Zöliakie gehören Durchfall, Müdigkeit, Anämie, Geschwüre im Mund, Hautprobleme, Depression, Gelenkschmerzen und Nervenprobleme. Die einzige Behandlung besteht in der strikten Einhaltung einer glutenfreien Diät. Man schätzt, dass 1 von 100 Europäern an Zöliakie leidet. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage enthüllte allerdings, dass lediglich 12,5% der an dieser Krankheit Leidenden korrekt diagnostiziert wurden und dass die durchschnittliche Dauer vom ersten Auftreten der Symptome bis zur Diagnose über zehn Jahr betrug. Während dieser Zeitspanne haben die Patienten eine verminderte Lebensqualität und erhalten häufige Fehldiagnosen mit anderen Krankheiten, die vielleicht unnötigerweise mit teuren Medikamenten behandelt werden. Wird Zöliakie nicht behandelt, sind Patienten dem Risiko ausgesetzt, andere Krankheiten und Leiden zu entwickeln, beispielsweise Osteoporose, Unfruchtbarkeit, bestimmte Darmkrebse und andere Autoimmunkrankheiten. Eine schnelle Diagnose ist daher sehr wichtig, und hier setzt das Projekt CD-MEDICS an. In den nächsten vier Jahren wird das Projekt an der Entwicklung eines einfachen Zöliakietests arbeiten, der in der Primärversorgung zur Krankheitsdiagnose und von den Patienten zur Überwachung einer glutenfreien Diät genutzt werden kann. Im Zentrum des Projekts steht die sogenannte "lab-on-a-chip"-Technologie. Der Benutzer platziert lediglich einen Tropfen Blut auf einem kreditkartengroßen Gerät, das dann in eine Maschine eingegeben wird, die den Test automatisch durchführt. Die Karte besteht aus einem mikro-strukturellen Netz zur Steuerung des Chemikalienflusses, einer speziell angepassten Oberfläche, um die gesuchten biologischen Komponenten festzuhalten, und einem Sensorsystem für eine schnelle Detektion. In diesem Fall wird das Gerät nach zwei Dingen suchen: nach den Genen, die einige Menschen anfälliger für die Entwicklung von Zöliakie machen, und nach den Autoantikörpern, die zeigen können, ob jemand die Krankheit hat oder, im Fall von registrierten Patienten, ob diese sich an ihre glutenfreie Diät halten oder nicht. Das neue Diagnosewerkzeug wird auch eine eingebettete Kommunikationstechnologie enthalten, die die direkte Speicherung der Ergebnisse in den elektronischen Patientendaten ermöglicht. Dies wird den Ärzten und anderem Pflegepersonal dabei helfen, die Ergebnisse zu interpretieren und jeden Patienten individuell zu versorgen. Die Partner hoffen, die Technologie in ein Gerät zu integrieren, das zu Hause genutzt werden kann, sodass Ärzte den Fortschritt ihrer Patienten aus der Ferne überwachen können. Die von dem Projekt entwickelten Technologien könnten auch Anwendung bei der Ermittlung einer Reihe anderer schwerer Krankheiten finden, beispielsweise bei Diabetes und rheumatoider Arthritis. Das Projekt wird mit 9,5 Millionen Euro unter dem Themenbereich "Nachhaltige und personalisierte Gesundheitspflege" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert und führt 21 Universitäten, Krankenhäuser und Technologiezentren in 10 europäischen Ländern zusammen.

Verwandte Artikel