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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Recycelte Kunststoffziegel ersetzen Zement

Bereits seit Jahren wird recycelt, aber erst in den 1970er Jahren kamen die Recyclingzentren auf und in den späten 1980er Jahren begann die Wertstoffsammlung vor der Haustür. Obwohl das bestehende Recyclingverfahren wichtig ist, um die wachsenden Müllberge, die wir produzieren...

Bereits seit Jahren wird recycelt, aber erst in den 1970er Jahren kamen die Recyclingzentren auf und in den späten 1980er Jahren begann die Wertstoffsammlung vor der Haustür. Obwohl das bestehende Recyclingverfahren wichtig ist, um die wachsenden Müllberge, die wir produzieren, abzubauen, suchen Forscher nach alternativen Lösungen. Eine Gruppe aus Spanien, Lettland und Litauen behauptet jetzt, dass sie mit einer "grünen" Lösung für den Umgang mit Kunststoffabfällen für den europäischen Markt aufwarten könne. Das über das EUREKA-Programm geförderte SANDPLAST-Projekt hat eine Technologie für die Herstellung von Beton-Baumaterial aus Polymerabfällen und trägen Füllmitteln entwickelt. Wir werfen täglich große Mengen von Polymeren in der Form von Plastikflaschen, Verpackungen und Joghurtbechern weg. Forscher schätzen, dass sich 25% des Polymerabfalls aus drei Gründen nicht zum Recyceln eignen: er enthält ein Gemisch aus verschiedenen Polymeren, er ist unrentabel und er ist schmutzig. Jetzt haben Forscher des Latvian Technological Centre und des Instituts für Polymermechanik an der Universität von Lettland eine Lösung entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem spanischen Zementhersteller Hormigones Uniland ist es den Forschern gelungen, thermoplastischen Polymerabfall in eine bindende Substanz umzuwandeln, die mit anderen Materialien wie Sand vermischt werden kann, um zementfreie Polymerbetonteile herzustellen. "Der Polymerbetonziegel sieht aus wie ein normaler Ziegel aus Zement", sagt Dr. Juris Balodis, Projektmanager am Latvian Technological Centre. Allerdings absorbiere der Polymerbeton weniger Feuchtigkeit, sagt er, weshalb er ein besonders gutes Verhalten bei starken Temperaturschwankungen wie bei Frost aufweise. Dieses neue Material soll sowohl dem europäischen Markt als auch dem Verbraucher zugute kommenzugutekommen, da es in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt werden kann, beispielsweise bei Straßenausstattung und Bordsteinen. Dr. Balodis und sein Team erforschen jetzt Wege zur Beschleunigung der Ziegelherstellung. Die aktuelle Produktionsrate liegt bei drei Ziegeln pro Minute, das Team will diese auf 30 bis 60 Ziegel pro Minute erhöhen. Überzeugt vom kommerziellen Potenzial dieser Technik, an deren Entwicklung er beteiligt war, hat der Forscher Valdis Leitlands seitdem Partneris L.V. gestartet. Dieses Spin-off-Unternehmen entwickelt neue Bauprodukte aus Polymerabfällen. Das Unternehmen hat sich mit Hormigones Uniland zusammengeschlossen, dessen Produktionskapazität bei zwei Millionen Kubikmetern fertig gemischten Betons pro Jahr liegt. Es soll die Erprobung der mit dieser Technik entwickelten Produkte und die Markterschließung unterstützen. Am Projekt sind auch Partner aus Litauen beteiligt. "Weil Lettland ein kleines Land ist, ist die Erschließung ausländischer Märkte für uns sehr wichtig. Der spanische Partner besitzt eine gute Marktkenntnis", erklärt Dr. Balodis. Die Forscher glauben, dass diese innovativen Ziegel billiger sein werden als traditionelle. Sie werden auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, weil die Verwertung von Polymerabfällen wirtschaftlich rentabel werden könnte. Den Projektpartnern zufolge würden zur zentralen Kundschaft die Abfallverwertungsgesellschaften und Unternehmen gehören, die große Mengen an Polymerabfällen produzieren. Derzeit haben die Projektpartner diese Technologie in Lettland zur Herstellung von Betonpflastersteinen und in Litauen für eine Art Leichtbeton eingesetzt.

Länder

Spanien, Lettland

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