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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Studie zeigt: Sahara trocknete allmählich aus, nicht plötzlich

Der Übergang der Sahara von einem tropischen Grünland zu der heutigen Wüste war ein langsamer Prozess, der sich über Tausende von Jahren erstreckte, zeigt eine neue Forschungsarbeit. Die Erkenntnisse widersprechen früheren Studien, die davon ausgingen, dass der Wandel von eine...

Der Übergang der Sahara von einem tropischen Grünland zu der heutigen Wüste war ein langsamer Prozess, der sich über Tausende von Jahren erstreckte, zeigt eine neue Forschungsarbeit. Die Erkenntnisse widersprechen früheren Studien, die davon ausgingen, dass der Wandel von einer "grünen" zu einer "braunen" Sahara ein schneller Prozess war, der sich innerhalb von ein paar Jahrhunderten vollzogen hatte. Die Sahara entwickelte sich vor rund 14.800 Jahren dank einer Erstarkung des Monsuns zu einem tropischen Grünland mit Seen. Analysen von marinen Sedimenten von der Westküste der Sahara schienen darauf hinzuweisen, dass die Region ziemlich plötzlich vor rund 5.500 Jahren austrocknete. Dieser schnelle Wandel der Umwelt wurde der positiven Rückkopplung zwischen Niederschlagsmustern und Vegetationsveränderungen zugeschrieben. In dieser jüngsten Studie hat ein von Dr. Stefan Kröpelin von der Universität zu Köln geleitetes internationales Wissenschaftlerteam Sedimente aus dem Yoa-See im nördlichen Tschad untersucht. Im Unterschied zu den meisten anderen Seen der Region trocknete der Yoa-See nie aus, da er von einem unterirdischen Grundwasserleiter gespeist wird. In den letzten 6.000 Jahren hat sich jeden Sommer und jeden Winter eine Sedimentschicht auf dem Seebecken abgelagert. Durch die Untersuchung der geochemischen Zusammensetzung dieser Sedimente sowie der in ihnen enthaltenen Rückstände von Pflanzen und Tieren konnten die Wissenschaftler eine detaillierte und genaue Chronik der Umwelt der Sahara der letzten 6.000 Jahre rekonstruieren. Ihre Erkenntnisse wurden in der neusten Ausgabe der Fachzeitschrift Science veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass das Austrocknen der Sahara ein allmählicher Prozess war, der vor 5.600 bis 2.700 Jahren als Reaktion einer langsamen Abschwächung des Monsunregens erfolgte. Als die Regenfälle nachließen, verschwanden Bäume und Pflanzen des tropischen Grünlands und wurden durch eine typische Sahelvegetation ersetzt. Schließlich verschwand auch die Grasdecke und Pflanzen hielten Einzug, die speziell für das Überleben in der Wüste geeignet waren. Diese Erkenntnisse sind wichtig, weil das Austrocknen der Sahara bisher als ein Beispiel dafür angeführt wurde, wie schnell sich die Umwelt ändern kann, wenn ein bestimmter Scheitelpunkt erreicht wurde. Darüber hinaus heben die Wissenschaftler hervor, dass Informationen zur Geschwindigkeit dieser Veränderungen wichtig für das Verstehen der Interaktionen zwischen tropischen Wettersystemen und denjenigen mittlerer Breite sind.

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