Monarchfalter geben Hinweis auf parasitäres Dilemma
Wissenschaftler haben bei der Erforschung der Monarchfalter Hinweise darüber erhalten, wie die Parasiten dieser Insekten einen Mittelweg zwischen der Schädigung ihres Wirts und der Sicherstellung, dass diese lang genug leben, um andere Schmetterlinge zu infizieren, finden. Die teilweise von der EU finanzierte Studie stellt den ersten empirischen Hinweis auf ein natürliches System der sogenannten "Ausgleichshypothese" dar. Wenn sich Parasiten innerhalb ihres Wirts vermehren, verbrauchen sie dessen Ressourcen, schädigen seinen Körper und rufen eine Immunantwort hervor. Der Parasit muss daher einen Ausgleich zwischen Erhöhung seiner Reproduktion und den Transmissionswerten auf der einen und der Minimierung der Schädigung des Wirts auf der anderen Seite finden, sodass dieser erst stirbt, wenn der Parasit auf andere Wirte übertragen wurde. In dieser neusten Forschungsarbeit untersuchten Wissenschaftler weibliche Monarchfalter, die mit unterschiedlichen Stärken von Sporen eines Parasits mit dem Namen Ophryocystis elektroscirrha infiziert wurden, der häufig in wilden Monarchfalterpopulationen vorkommt. Die Ergebnisse wurden online vom Magazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht. Die Forscher fanden heraus, dass Schmetterlinge mit einem starken Parasitenbefall häufig vor der Paarung starben, oder, wenn sie überlebten, sich nicht paaren konnten. Gleichzeitig lebten Schmetterlinge mit einem geringen Parasitenbefall lange und hatten viele Nachkommen, aber nur wenige von diesen Nachkommen waren von dem Parasit befallen. Die besten Ergebnisse aus Sicht der Parasiten fand man bei Schmetterlingen mit einem mittleren Befall; diese lebten lange genug und legten viele Eier. "Parasiten müssen ihre Wirte schädigen, um sich zu replizieren und übertragen zu werden", sagte Jacobus de Roode von der Emory University in den USA, Leitautor des Artikels und Stipendiat eines internationalen ausgehenden Marie-Curie-Stipendiums der EU. "Aber die Studie hat auch gezeigt, dass sie selbst darunter leiden werden, wenn sie ihren Wirt zu sehr schädigen. Andererseits zeigt diese Studie auch, dass es sich nicht lohnt, völlig gutartig zu sein, weil sich diese Parasiten dann nicht genügend vermehren, um wirksam übertragen zu werden." Die Forscher wollten auch herausfinden, was in wilden Populationen passiert. Die östliche Monarchfalterpopulation ist dafür bekannt, dass sie zwischen den Winterquartieren in Mexiko und den Brutregionen in Kanada hin- und herwandert. Das ist eine Reise von rund 5.000 km. Dagegen wandern die westlichen Populationen nur ein Drittel dieser Distanz an der kalifornischen Küste entlang. "Wir dachten uns, wenn sich die Parasiten in einer Population gutartiger verhalten, dann wahrscheinlich in der der östlichen Monarchfalter, weil diese Schmetterlinge die weitesten Strecken fliegen und Parasiten, die ihre Wirte auf dieser langen Reise töten, sich nicht vermehren können", sagte Sonia Altizer von der Universität Georgia in den USA. Die Forscher setzten Schmetterlinge aus beiden Populationen Parasitenstämmen aus, die der eigenen und der jeweils anderen Population entnommen worden waren. Bei den Parasiten aus der westlichen Population starben die Schmetterlinge schneller. Das bestätigte die Annahme der Forscher, dass die östlichen Parasiten für ihre Wirte weniger schädlich sind. Die Forscher unterstreiche die Tatsache, dass ihre Erkenntnisse auch Implikationen für die menschliche Gesundheit haben, weil sich viele Forscher dafür interessieren, wie die Ausgleichshypothese die Wirksamkeit von Versuchen, die Übertragung menschlicher Pathogene zu blockieren, beeinflussen könnte.
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