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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Wie kalt kann die Tiefsee der Antarktis werden?

Das wissenschaftliche Wissen über die Tiefsee rund um die Antarktis ist noch äußerst gering. Deshalb kommt neuen Forschungsmissionen eine so bedeutsame Rolle bei der Erweiterung unseres Wissens auf diesem Gebiet zu. Eine der jüngsten Missionen hat jetzt aufgezeigt, dass die Ti...

Das wissenschaftliche Wissen über die Tiefsee rund um die Antarktis ist noch äußerst gering. Deshalb kommt neuen Forschungsmissionen eine so bedeutsame Rolle bei der Erweiterung unseres Wissens auf diesem Gebiet zu. Eine der jüngsten Missionen hat jetzt aufgezeigt, dass die Tiefsee der Antarktis kälter wird und dass dieser Temperatursturz große Implikationen für die Zirkulation der ozeanischen Wassermassen hat. Das ist das erste Ergebnis der dreimonatigen Forschungsreise der Polarstern, einer Forschungsexpedition des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft, die gerade in Punta Arenas, Chile, zu Ende gegangen war. Nicht weit von Punta Arenas entfernt befinden sich die Tiefen der Schottischen See und des Weddell-Meeres, die zu den am wenigsten erforschten Teilen der Ozeane gehören. Unter Leitung von Dr. Eberhard Fahrbach, Ozeanograf am Alfred-Wegener-Institut, waren 58 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zehn Ländern im Südlichen Ozean unterwegs. Gemeinsam haben sie die Meeresströmungen sowie die Temperatur-, Salzgehalts- und Spurenstoffverteilung im Meerwasser der Antarktis untersucht. "Wir wollen die Rolle des Südlichen Ozeans für das vergangene, gegenwärtige und zukünftige Erdklima erforschen", sagte Dr. Fahrbach. Wegen der Absinkbewegungen der Wassermassen vom Schelfeis spielt der Südliche Ozean damit eine wichtige Rolle im globalen Klimageschehen. "Während der letzte arktische Sommer der wärmste seit Aufzeichnung der Klimadaten war, hatten wir in der Antarktis einen kalten Sommer mit einem Meereismaximum. Die Reise soll die Grundlage dafür legen, die gegensätzlichen Entwicklungen in Arktis und Antarktis zu verstehen", sagte Fahrbach. Die Expeditionsergebnisse werden von Satellitenaufnahmen, die zeitgleich während des antarktischen Sommers aufgenommen wurden, bekräftigt. Da die Veränderungen in den Ozeanen erst nach mehreren Jahren sichtbar werden, reichen die während der Polarstern-Expeditionen gewonnenen Daten nicht aus, um langfristige Entwicklungen zu erkennen. Zur Unterstützung der an Bord des Schiffes durchgeführten Arbeiten wurden autonome Messbojen eingesetzt, um zu bewerten, ob der kalte antarktische Sommer tatsächlich der Beginn einer neuen Tendenz ist oder nur ein einmaliges Ereignis. Diese Bojen können entweder am Meeresboden fest verankert werden oder frei treiben. Sie können mehrere Jahre lang ozeanische Daten liefern. "Als Beitrag zum Südlichen-Ozean-Observations-Systems haben wir in internationaler Zusammenarbeit 18 verankerte Beobachtungsstationen ausgebracht und 20 geborgen und insgesamt 65 treibende Systeme ausgebracht. Sie können auch unter dem Meereis Daten erfassen und bleiben bis zu fünf Jahre lang aktiv. Damit haben wir ein einmaliges und umfassendes Messnetz erstellt", sagte Fahrbach. Zusätzlich zur Mission für die Sammlung von Informationen wurden auch Anstrengungen unternommen, um die Öffentlichkeit und insbesondere den Nachwuchs für Wissenschaft und Forschung zu begeistern und für Umweltprozesse zu sensibilisieren. Dazu befanden sich zwei Lehrer an Bord der Polarstern, die sowohl aktiv an den Forschungsarbeiten teilgenommen haben als auch ihre Erlebnisse über Internet und Telefon an Schüler, Kollegen und die Medien vermittelt haben. "Wir werden viele Eindrücke dieser Forschungsreise mit nach Hause bringen und den Schülern ein lebendiges Bild der Polarregionen und deren Bedeutung für die gesamte Erde vermitteln können", sagt Charlotte Lohse, Lehrerin am Heisenberg-Gymnasium in Hamburg.

Länder

Deutschland

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