Kam die DNA aus dem Weltraum?
Der Murchison-Meteorit enthält Moleküle, die die Bausteine von DNA und RNA bilden. Diese Entdeckung machte ein Forscherteam aus den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und den USA. Die entdeckten Moleküle enthalten die als Nukleinbasen bekannten Vorläuferverbindungen von DNA und RNA, Uracil und Xanthin. Die Ergebnisse wurden in einem Beitrag in der Zeitschrift Earth and Planetary Science Letters veröffentlicht. Der Meteorit schlug im September 1969 vor der Stadt Murchison in Victoria, Australien, ein. Seit jenem Zeitpunkt wird er von Wissenschaftlern analysiert und gehört daher wohl zu den am intensivsten untersuchten Meteoriten dieser Kategorie. Dr. Zita Martins von der Abteilung Geowissenschaften und Ingenieurwesen am Imperial College London ist Leitautorin des Artikels. Ihren Worten nach könnte die Forschung des Teams ein weiteres Beweisstück zur Erklärung der Evolution frühen Lebens liefern. "Wir glauben, dass frühes Leben Nukleinbasen aus Meteoritenfragmenten zur genetischen Codierung verwendet hat, wodurch es erfolgreiche Eigenschaften an nachfolgende Generationen weitergeben konnte", erläutert sie. In den letzten zwei Jahrhunderten wurden Meteoriten aus ungefähr 35 beobachteten Einschlägen von sogenannten "kohligen Chondriten" gesammelt. Wie der Murchison enthalten diese Meteoriten einen hohen Wasseranteil und organische Verbindungen. Sie enthalten auch Material, das aus dichten molekularen Wolken verschmolzen ist, die aus der Zeit der Bildung des Sonnensystems oder davor stammen. Für diese interessieren sich die Forscher ganz besonders, weil sie genau wie das Leben auf der Erde, organische oder andere Kohlenstoffverbindungen enthalten. Die Analyse des Murchison-Meteoriten weist darauf hin, dass die Nukleinbasen eine schwere Form des Kohlenstoffs enthalten, die sich nur im Weltraum gebildet haben kann. Auf der Erde gebildetes Material enthält eine leichtere Variante des Kohlenstoffs. Um Festzustellen, ob die Moleküle aus dem Sonnensystem stammen oder ob sie auf eine Kontamination während des Einschlags auf der Erde zurückgehen, wurde der Meteorit intensiv untersucht und getestet. Professor Mark Sephton von der Abteilung für Geowissenschaften und Ingenieurwesen am Imperial College und Co-Autor glaubt, dass diese Forschung ein wichtiger Schritt für das Verständnis sei, wie frühes Leben entstanden sein könnte. "Weil Meteoriten Material enthalten, das bei der Bildung des Sonnensystems übrig geblieben ist, könnten die Bausteine des Lebens, und dazu gehören auch die Nukleinbasen, im Kosmos weit verbreitet sein", erklärt er. "Je mehr Grundstoffe des Lebens in Objekten aus dem Weltraum entdeckt werden, umso wahrscheinlicher ist es, dass sich Leben dort fortsetzt, wo die richtige Chemie herrscht."
Länder
Niederlande, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten