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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Experten fordern intensivere europäische Lipidforschung

Führende europäische Wissenschaftler haben eine Intensivierung der Lipidforschung gefordert. In einem von der Europäischen Wissenschaftsstiftung (EWS) veröffentlichten Bericht hoben sie die zentrale Rolle dieser sogenannten "fettigen" Moleküle für das gesunde Funktionieren des...

Führende europäische Wissenschaftler haben eine Intensivierung der Lipidforschung gefordert. In einem von der Europäischen Wissenschaftsstiftung (EWS) veröffentlichten Bericht hoben sie die zentrale Rolle dieser sogenannten "fettigen" Moleküle für das gesunde Funktionieren des menschlichen Körpers sowie bei der Entwicklung von Krankheiten hervor. Die biologische Hauptaufgabe von Lipiden besteht in der Unterstützung der normalen Funktionsweise von Zellen und Gewebe. Sie dienen als Energiespeicher, helfen bei der Erhaltung der Zellstruktur und sind an Signalprozessen beteiligt. Cholesterin ist das bekannteste Lipid unter Tausenden von fettlöslichen Molekülen im menschlichen Körper. Allerdings ist die "wichtigste Tatsache, dass an vielen der weit verbreiteten Krankheiten, die die Menschen belasten, Lipide beteiligt sind", heißt es in dem Bericht. "Die besten Beispiele hierfür sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ 2 Diabetes im Zusammenhang mit Adipositas und Schlaganfall. Auch an anderen wichtigen Krankheiten wie Krebs und Alzheimer sind Lipide beteiligt." Darüber hinaus können vererbliche Defekte bei Lipidsynthese und -speicherung eine Reihe weiterer Krankheiten auslösen. Lipide sind außerdem wichtige Faktoren bei Autoimmunkrankheiten und Ziele für Bakterien, Viren und Toxine. Daher argumentieren Forscher, dass die Erforschung von Lipiden, also ihre Bestimmung und Analyse in Zellen, Gewebe und Körperflüssigkeiten, zur Bekämpfung einer Reihe von Krankheiten beitragen könnte. Um der Lipidforschung in Europa einen Auftrieb zu verleihen, nennt der Bericht folgende Empfehlungen: - Investitionen in Forschungsprogramme für die Ausbildung von Wissenschaftlern der Biomedizin in Bereichen zu Lipiden; - Investition in die Weiterentwicklung von Technologien für die Erforschung von Lipiden, während starke Verbindungen zwischen Technologieentwicklern und Forschern aufgebaut werden; - Entwicklung starker, koordinierter und interdisziplinärer Forschungsanstrengungen europaweit, um die Funktion und die Rolle von Lipiden bei Gesundheit und Krankheit zu verstehen; - Integrierung europäischer Lipiddatenbanken und Förderung ihrer Kommunikation mit anderen Datenbanken weltweit. "Die Lipidforschung betrifft nicht nur die Erforschung von Lipiden, sondern auch Enzyme, Transporter, Gene, Proteine und ihre Biophysik", erklärt Professor Gerrit van Meer von der Universität Utrecht in den Niederlanden, einer der leitenden Autoren der Studie. "Die Herausforderung besteht in der Vereinigung all dieser verschiedenen Datenreihen und darin, sie mit der Pathologie von Krankheiten in konzentrierten Datenbanken zusammenzuführen." Professor van Meer zufolge würde dies unschätzbare, neue Einsichten in die Diagnose, die Überwachung und sogar die Heilung von Krankheiten liefern. Bisher hat die Lipidforschung nicht sehr viel Aufmerksamkeit erhalten, erklären die Experten, weil existierende Technologie diese Klasse von Molekülen nicht ausreichend analysieren konnte. Jetzt, da die Massenspektrometrie die Analyse einer großen Anzahl von Lipiden in einer kurzen Zeit ermöglicht, hoffen die Wissenschaftler allerdings, dass sich das bald ändern wird. "Dieser bemerkenswerte technologische Durchbruch wird es ermöglichen, die zellulären Vorgänge, die für Produktion und Speicherung von Energie in Zellen, für den Transport über und zwischen Zellmembranen sowie für Signale inner- und außerhalb von Zellen verantwortlich sind, zu verstehen, um nur ein paar Beispiele zu nennen", heißt es in dem Bericht.

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