Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

EU-Forscher: Systolischer Blutdruck stellt Schlüssel für ältere Patienten dar

Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode zur Bluthochdruckdiagnose, bei der sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck gemessen werden, hat ein Team europäischer Wissenschaftler jetzt vorgeschlagen, dass für Patienten im Alter über 50 Jahre nur die Werte des syst...

Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode zur Bluthochdruckdiagnose, bei der sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck gemessen werden, hat ein Team europäischer Wissenschaftler jetzt vorgeschlagen, dass für Patienten im Alter über 50 Jahre nur die Werte des systolischen Blutdrucks genutzt werden sollten. Ihr Vorschlag wird in der kommenden Ausgabe des Magazins The Lancet veröffentlicht. Die Experten, Bryan Williams von der Universität Leicester und Leicester Royal Infirmary, Vereinigtes Königreich, Lars H. Lindholm von der Umeå Universitätsklinik, Schweden, und Peter Sever vom International Centre for Circulatory Health des Imperial College London, Vereinigtes Königreich, behaupten, dass der diastolische Bluthochdruck eher nachrangig zu betrachten ist, wenn man ihn mit dem systolischen Bluthochdruck vergleicht, da der Letztere bei Patienten über 50 prävalent ist. Der systolische Druck ist der Blutdruck bei Kontraktion des Herzens. Genauer gesagt wird mit ihm das Maximum des Arteriendrucks während der Kontraktion der linken Herzkammer dargestellt. Die erste Zahl des Wertes für den Blutdruck steht für den systolischen Druck. Ein normaler Wert liegt bei 120 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) und es wird empfohlen, dass dieser Wert unter 140 mmHg liegen sollte. Der diastolische Blutdruck ist der minimale Druck in der Ruhephase, d.h. der Druck in den Arterien zwischen den Herzschlägen, wenn sich das Herz entspannt, um sich mit Blut zu füllen. Ein normaler Wert für den diastolischen Druck liegt bei 80 mmHg. Während der systolische Blutdruck mit zunehmendem Alter steigt, steigt der diastolische lediglich bis zu einem Alter von 50 Jahren und beginnt dann zu sinken. Dies ist ein kritischer Punkt, weil Herz-Kreislauf-Erkrankungen normalerweise um dieses Alter herum in Erscheinung treten. Kurz gesagt: der systolische Bluthochdruck steigt, während der diastolische Bluthochdruck fällt oder fast verschwindet. "Da mehr als 75% der Menschen mit Bluthochdruck über 50 Jahre alt sind, beruht die Last dieser Krankheit hauptsächlich auf dem systolischen Druck", erklären die Wissenschaftler. "Die Verwendung des diastolischen Drucks für die Diagnose und Risikoanalyse bei unserer alternden Bevölkerung ist somit nicht mehr logisch." Den Wissenschaftlern zufolge gibt es vier Argumente für den Vorschlag, dass nur der systolische Blutdruck bei Patienten gemessen werden sollte: (1) Messungen des systolischen Blutdrucks sind einfacher und genauer als beim diastolischen Blutdruck und ergeben eine bessere Risikovoraussage; (2) Patienten erhielten ein größeres Verständnis; (3) Messungen des systolischen Drucks würden ärztliche Entscheidungen zur Behandlung vereinfachen; (4) die Ausrichtung einer Kampagne zur öffentlichen Gesundheit auf eine bestimmte Zielgruppe von Menschen über 50 würde sich positiv bei der Verbesserung von Behandlungsergebnissen für Menschen mit systolischem Bluthochdruck erweisen und die mit dieser Krankheit zusammenhängenden Todesfälle reduzieren. Es sollte angemerkt werden, dass die Wissenschaftler anerkennen, dass bei Menschen unter 50 sowohl der systolische als auch der diastolische Druck gemessen werden sollten. "Allerdings sollte diese viel kleinere Patientengruppe nicht die zentrale Aussage hinsichtlich der enormen Wichtigkeit des systolischen Blutdrucks für die meisten Patienten mit Bluthochdruck abschwächen", erklären die Wissenschaftler. Die Bewertung dieser beiden Gruppen zeigen, dass bis zu 40% der Bluthochdruckpatienten unter 40 Jahren eine isolierte diastolische Hypertonie haben, während diese bei rund 30% zwischen 40 und 50 Jahren vorkommt. Eine Konzentration auf nur den systolischen Blutdruck bei jüngeren Menschen würde typischerweise zu einer geeigneten Kontrolle des diastolischen Drucks führen. Wenn man sich aber allein auf den diastolischen Druck konzentriert, würden betroffene Patienten einen unkontrollierten systolischen Blutdruck haben, fügen sie hinzu. Die britischen und schwedischen Wissenschaftler merken an, dass der systolische Blutdruck "die einzige bestimmende Größe für Hypertonie und das Hauptbehandlungsziel bei Menschen über 50" sein sollte. Letztendlich würden sowohl Ärzte als auch Patienten in der Lage sein, besser mit Bluthochdruck umzugehen, und bessere Behandlungsoptionen haben. "Eine solche Initiative hätte maßgebliche Implikationen für die öffentliche Gesundheit bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die mit dem Blutdruck zusammenhängen", behauptet das Team.

Mein Booklet 0 0