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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Lösungen für Europas Energiebedarf

Im Bereich der europäischen Energiebereitstellung steht eine Revolution bevor. Das europäische ADDRESS-Projekt, das von der EU mit 9 Millionen Euro finanziert wird, soll den Bürgern Europas mit der Entwicklung intelligenter Stromnetze der Zukunft den nächsten Entwicklungsschri...

Im Bereich der europäischen Energiebereitstellung steht eine Revolution bevor. Das europäische ADDRESS-Projekt, das von der EU mit 9 Millionen Euro finanziert wird, soll den Bürgern Europas mit der Entwicklung intelligenter Stromnetze der Zukunft den nächsten Entwicklungsschritt für die Energielieferung bringen. Mit diesen Netzen können die Verbraucher erstmals aktiv an der Energiebereitstellung teilnehmen, indem sie selbst entscheiden, wann sie ihre Energie verbrauchen, und auch Gelegenheit haben, selbst Energie in das Energienetz zu speisen. Stellen Sie sich eine nachhaltigere Welt vor, eine Welt, in der Häuser mit Solarmodulen ausgestattet sind und deren Einwohner nur genau so viel Energie verbrauchen, wie sie benötigen. Darüber hinaus könnte die produzierte, aber nicht verbrauchte Energie an andere Verbraucher verkauft werden. Und das Beste ist: die Technologie ist zum Greifen nahe. ADDRESS ist ein europäisches Projekt, dessen Name für "Active distribution networks with full integration of demand and distributed energy resources" (Aktive Verteilernetze mit voller Integration von Nachfrage und verteilten Energiequellen) steht. Sein Ziel ist es, einen umfassenden kommerziellen und technischen Rahmen für die Entwicklung von "active demand" (aktive Abnahme) in den intelligenten Netzen der Zukunft bereitzustellen. Mit anderen Worten, die herkömmlichen Energieverbraucher würden aktive Teilnehmer am Energiemarkt werden. "Active demand" bezieht sich auf die Möglichkeit, mit dem Netzwerk zu interagieren und bei den Energiekosten auf freiwilliger und vertraglicher Basis zu sparen. Verbraucher werden sich selbst in Echtzeit (Aktualisierung alle 30 Minuten) über den Preis und die Netzauslastung informieren können. Dadurch können sie entscheiden, ob sie jetzt Energie abnehmen oder ihren Verbrauch um zwei Stunden verschieben wollen, wenn es billiger ist. Sie könnten sogar entscheiden, ihren Verbrauch einzuschränken, indem sie einige Haushaltsgeräte abschalten. Der größte Vorteil ist vielleicht die Möglichkeit für private Konsumenten, Strom autonom zu erzeugen, den sie dann für ihren eigenen Bedarf nutzen oder in das Netz einspeisen und an andere verkaufen können. Diese Menschen werden nicht mehr als Konsumenten im herkömmlichen Sinn angesehen, sondern als sogenannte Prosumer. Prosumer sind Kunden, die Strom sowohl verbrauchen (consumer) als auch auf proaktive Weise produzieren (producer). ADDRESS ist ein ehrgeiziges Projekt, an dem 25 Partner aus 11 europäischen Ländern teilnehmen. Diese kommen aus der gesamten Stromlieferkette, von qualifizierten FuE-Organisationen (Forschung und Entwicklung) bis hin zu Herstellern. Koordiniert wird ihre Arbeit von ENEL Distribution. Das Projekt soll vier Jahre laufen und 15,72 Millionen Euro kosten, von denen 9 Millionen Euro aus EU-Mitteln stammen. Das Projekt kommt zu einem wichtigen Zeitpunkt, zu dem sich Informations- und Kommunikationstechnologien auf einer Entwicklungsstufe befinden, wo Träume und neue Möglichkeiten realisiert werden können. Die Vision von ADDRESS steht im Einklang mit der Vision der Europäischen Technologieplattform SmartGrids und wird parallel dazu verfolgt. Letzterer zufolge müssen künftige Stromnetze flexibel sein, die Anforderungen der Kunden erfüllen und gleichzeitig im Voraus auf Veränderungen und Probleme reagieren. Alle Netze müssen uneingeschränkt zugänglich sein und eine Anbindung für alle Nutzer des Netzes bieten. Außerdem sollen sie verlässlich sein sowie Sicherheit und Qualität der Lieferung gewährleisten und verbessern. Die heutigen Netze sind veraltet und bedürfen einer dringenden Erneuerung. Sie basieren auf einem vertikal integrierten System mit einer zentralen Erzeugung - beispielsweise große Stromkraftwerke - und einem verteilten Verbrauchernetz. Zurzeit sind die grenzübergreifenden Verbindungen eingeschränkt und die Netze unterliegen unterschiedlichen regulatorischen und kommerziellen Netzwerken. Diese Eigenschaften sind nicht ausreichend, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, in der es eine weitere Marktliberalisierung im Energiesektor geben wird. Das ADDRESS-Projekt ist eine dringende Entwicklung, die einen kohärenten und koordinierten Ansatz bietet, um bei der Entwicklung der Netze der Zukunft überflüssige Bemühungen zu vermeiden und Gerätestandardisierung zu fördern.