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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Das Summen bei kranken Hummeln

Nicht nur bei Menschen lässt die Konzentrationsfähigkeit bei Krankheit nach. Hummeln, die beliebten pelzigen Insekten, vergessen tatsächlich, wo sich nektarreiche Blumen befinden. Forscher der Universität Leicester im Vereinigten Königreich haben in einer Studie untersucht, wi...

Nicht nur bei Menschen lässt die Konzentrationsfähigkeit bei Krankheit nach. Hummeln, die beliebten pelzigen Insekten, vergessen tatsächlich, wo sich nektarreiche Blumen befinden. Forscher der Universität Leicester im Vereinigten Königreich haben in einer Studie untersucht, wie sich Krankheiten auf Hummeln auswirken. Ihre Ergebnisse wurden jüngst im Magazin Biology Letters der Royal Society veröffentlicht. In ihrer Studie teilten die Forscher die Versuchshummeln in zwei Gruppen ein: Die erste diente als die Kontrollgruppe und der zweiten wurden Lipopolysaccharide injiziert, ein lösliches Akut-Phase-Protein, das sich an bakterielle Lipopolysaccharide bindet, um eine Immunantwort auszulösen. Die Hummeln in der zweiten Gruppe mussten nicht mit einer Krankheit infiziert werden. Die Forscher gaben den Tieren entweder blaue oder gelbe künstliche Blumen. Nur eine der gefärbten Blumen enthielt Zuckerwasser. Jede Biene flog 90 mal zu diesen Blumen und jeder Flug wurde von dem Forscherteam aufgezeichnet. Die Ergebnisse zeigten, dass die Hummeln am häufigsten zu den einträglichen Blumen flogen. Die immunstimulierten Tiere benötigten allerdings länger, diesen Punkt zu erreichen, sagten die Forscher. "Krankheiten können verschiedene Verhaltensweisen beeinflussen, von der Futtersuche über die Partnerwahl bis hin zur Wachsamkeit gegenüber Fressfeinden", sagte Dr. Eamonn Mallon, Dozent für Tierbiologie an der Universität Leicester und Leiter des Forscherteams. "Verschiedene neue Arbeiten haben eingeschränkte Lernfähigkeiten bei infizierten Insekten gezeigt. Allerdings ist es schwierig, die Wirkung der Immunantwort von den direkten Auswirkungen des Erregers zu unterscheiden", fügte er hinzu. "Hierin bestand das Ziel dieser Studie." Dr. Mallon deutete darauf hin, dass es für die Forschungsergebnisse zwei wichtige Anwendungsbereiche gibt. "Erstens besteht großes Interesse an der Verbindung zwischen dem Immunsystem und dem zentralen Nervensystem in der Humanbiologie. Das Mallon-Labor konnte erstmals zeigen, dass diese Interaktionen auch bei den experimentell viel besser lenkbaren Insekten vorkommen." Er fuhr fort, dass es auch Besorgnis darüber gibt, was zurzeit in der Welt der Hummeln passiert. Die Anzahl der wilden Hummelarten nimmt ab und Krankheiten beeinträchtigen massiv die Honigbienenindustrie. "Man weiß, dass das Lernen sehr wichtig für die Entwicklung einer Kolonie ist", sagte Dr. Mallon. "Diese Auswirkung des Immunsystems auf das Lernen unterstreicht eine Wirkung von Krankheiten auf den Erfolg einer Kolonie, die bisher nicht berücksichtigt wurde." Die Forschung wurde an den Abteilungen für Biologie und für Genetik der Universität durchgeführt. Künftige Forschungen werden sich mit der Neuroimmuninteraktion befassen, besonders um zu bestimmen, ob das Immunsystem einige der Ressourcen benutzt, die zur Gedächtnisbildung benötigt werden, oder ob die schädliche Wirkung der Immunantwort auf das Nervensystem der Übeltäter ist.

Länder

Vereinigtes Königreich

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