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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Studie zeigt: Spezielle Übungen helfen Kindern mit Dyslexie

Die vollständige Ausprägung einer Dyslexie kann durch spezielle Übungen verhindert werden, so lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie des Exzellenzzentrums für Lern- und Motivationsforschung in Finnland. Dyslexie bezeichnet im weitesten Sinne die Einschränkung der Lesefäh...

Die vollständige Ausprägung einer Dyslexie kann durch spezielle Übungen verhindert werden, so lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie des Exzellenzzentrums für Lern- und Motivationsforschung in Finnland. Dyslexie bezeichnet im weitesten Sinne die Einschränkung der Lesefähigkeit; aus medizinischer Sicht handelt es sich dabei um eine Störung auf neurologischer, entwicklungsbedingter und genetischer Ebene. Finnische Wissenschaftler entdeckten Schlüsselfaktoren, die frühzeitig Anzeichen für eine Dyslexie erkennen lassen, und konnten deren Progression durch Anwendung spezieller Übungen entgegenwirken. Die Übungen werden in Form eines kostenlosen Online-Computerprogramms durchgeführt. Das Programm ist ähnlich wie ein Computerspiel aufgebaut und soll dazu beitragen, die Progression von Dyslexie zu verhindern. Entwickelt wurde es auf Basis der Ergebnisse einer Forschungsstudie unter Leitung von Professor Heikki Lyytinen an der Universität von Jyväskylä in Finnland. Laut Professor Lyytinen fesselt das Computerspiel die Aufmerksamkeit des Kindes auf eine Weise, "die das Kind als besonders lustig empfindet, selbst wenn ihm der Erwerb der Lesefähigkeit schwer fällt". Die Studie verglich 107 Kinder, bei denen mindestens ein Elternteil Dyslexie entwickelt hatte, mit einer Kontrollgruppe ohne erbliche Vorbelastung. Die Forscher verfolgten die Entwicklung der Kinder von Geburt an bis ins Schulalter. "Der Hälfte der Kinder von Eltern mit Lese- und Schreibschwächen bereitete das Lesenlernen mehr Probleme als den Kindern der Kontrollgruppe", erklärte Professor Lyytinen. "Die atypischen Merkmale der sprachlichen Entwicklung dieser Kinder ließen sehr früh auf ein bestehendes Risiko schließen. Außerdem gelangten wir zu klareren Erkenntnissen über die typische Progression bei der Entwicklung von Sprach- und Schreibstörungen." Die Forschergruppe identifizierte zwei Schlüsselfaktoren als frühe Warnhinweise für eine Dyslexie. Dies sind verzögerte Entwicklungen zum einen bei der Differenzierung und mentalen Verarbeitung menschlicher Stimmen, zum anderen bei der Benennung vertrauter, visuell präsentierter Objekte. Älteren Kindern fiel es schwer, Klang und Bezeichnung von Buchstaben zu rekapitulieren. "Der Erwerb der Lesefähigkeit bereitet solchen Kindern wesentlich mehr Mühe als ihren Altersgenossen. Die Automatisierung des Lesevorgangs stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Flüssiges Lesen ist eine Voraussetzung für das Erfassen schwieriger Textinhalte", sagte Professor Lyytinen. "Ein langsamer Leser ist nicht in der Lage, einen vorliegenden Text im Ganzen zu begreifen und hat daher Probleme, der Argumentationsstruktur zu folgen. Aus diesem Grund müssen wir ganz besonders darauf achten, neben der Genauigkeit beim Lesen und Schreiben auch die Texterfassung zu fördern, auch bei Texten mit langen Sätzen." Nach Meinung der Forscher ist es nie zu spät für das von der Arbeitsgruppe entwickelte Trainingsprogramm, aber je eher damit begonnen wird, desto besser sind die Erfolgschancen. "Der beste Zeitpunkt, um mit diesen Übungen zu beginnen, ist das späte Vorschulalter, aber die Kinder können auch nach Schulbeginn noch davon profitieren", erklärte Professor Lyytinen. Natürlich verbessert sich das Lernergebnis, je häufiger die Übungen wiederholt werden: mehr als einmal pro Tag und in kurzen Sitzungen. Die optimale Länge einer einzelnen Sitzung orientiert sich an der individuellen Bereitschaft und Freude des Kindes am Spiel."

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