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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Der Zusammenhang zwischen Östrogenen und Herzkrankheiten bei jungen Männern

Eine von polnischen und britischen Forschern geleitete Studie hat gezeigt, dass natürlich auftretende Östrogenwerte bei jungen Männern mit Risikofaktoren für Herzkrankheiten im Zusammenhang stehen. Die sogenannte männliche Prädisposition für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wu...

Eine von polnischen und britischen Forschern geleitete Studie hat gezeigt, dass natürlich auftretende Östrogenwerte bei jungen Männern mit Risikofaktoren für Herzkrankheiten im Zusammenhang stehen. Die sogenannte männliche Prädisposition für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wurde bislang zum größten Teil genetischen Faktoren zugeschrieben. Die Effekte von Hormonwerten wurden auch mit einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, mit Arteriosklerose und Schlaganfällen in Verbindung gebracht, aber die Ergebnisse waren etwas widersprüchlich. Bis jetzt wurde noch keine Beziehung zwischen Östrogenwerten in einem frühen Lebensalter, wenn man gesund ist und keine Anzeichen für eine Krankheit aufweist, und besonderen kardiovaskulären Risikofaktoren hergestellt. In einem Versuch zu verstehen, warum eine Herz-Kreislauf-Erkrankung bei Männern viel verbreiteter ist als bei gleichaltrigen Frauen gleicher ethnischer Herkunft, untersuchte ein Forscherteam unter der Leitung von Dr. Maciej Tomaszewski von der Universität Leicester im Vereinigten Königreich Daten von einer Gruppe von 933 gesunden, jungen Männern im Alter von durchschnittlich 19 Jahren, die an der Studie der Young Men Cardiovascular Association (YMCA) teilnahmen. Insbesondere untersuchten sie zirkulierende Hormonwerte, vor allem die von Estradiol und Estron, und suchten nach Zusammenhängen mit Risikofaktoren für Herzkrankheiten. Die Forscher stellten die Behauptung auf, dass erhöhte Östrogenkonzentrationen bei Männern in einem frühen Lebensalter mit Faktoren zusammenhängen, die bekanntlich später zu Herzerkrankungen führen, zum Beispiel ein erhöhter Blutdruck, Übergewicht und ein schlechtes Lipidprofil (Cholesterin). Sie fanden heraus, dass die Werte für Estradiol und Estron, die beide zu den Östrogenen gehören, direkt mit dem Gesamtcholesterin in Verbindung stehen: Estradiol wurde mit einer Unterproduktion von "schützendem" Cholesterin (HDL) und Estron mit einer Überproduktion von "schädlichem" Cholesterin (LDL) in Verbindung gebracht. Ihre Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Beziehung zwischen diesem Cholesterinungleichgewicht und einer erhöhten Östrogenzirkulation nicht im Zusammenhang mit Effekten anderer Sexualhormone (einschließlich Testosteron), Alter, Körpergewicht, Blutdruck und anderen Faktoren stand. Die Werte des zirkulierenden Cholesterins in den Entwicklungsjahren haben sich als gute Vorzeichen für kardiovaskuläre Risikofaktoren im späteren Leben herausgestellt, und die Estradiolwerte verändern sich bei Männern im Alter nur gering. Der Zusammenhang zwischen Estradiol und Lipiden scheint im Erwachsenenalter weiter zu bestehen und könnte die Verbindung zwischen Östrogenen und Herz-Kreislauferkrankungen wie Arteriosklerose erklären, die häufiger bei älteren Männern vorkommen. Das Alter der Personen war in der aktuellen Studie ein wichtiger Faktor, da vorherige Forschungen zu Hormonwerten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sich auf Männer im mittleren oder höheren Alter konzentrierten. Dr. Tomaszewski und seine Kollegen untersuchten die Auswirkung von Hormonwerten zu einem Punkt im Leben der Studienteilnehmer, zu dem sie üblicherweise keine Anzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigen. Bei älteren Männern machen es die verwirrenden Folgen des Alterns, von Arzneimitteln und anderer Krankheiten sehr schwer, eine direkte Beziehung zwischen Hormonwerten und Krankheit herzustellen. Obwohl genetisch, umwelt- und hormonell bedingte Faktoren alle zu Cholesterinwerten und Hormonproduktion beitragen, spielt jeder einzelne Faktor eine bescheidene Rolle in der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Trotzdem besitzen die Erkenntnisse der aktuellen Studie klinische Relevanz. Die Schlussfolgerung der Studie lautet, dass "der Ursprung einer Beziehung zwischen Östrogenen und Lipiden bei Männern in einem frühen Lebensalter liegt, vor jeder offenen Manifestation einer Herz-Kreislauf-Erkrankung", und dass "erhöhte Östrogenkonzentrationen einen negativen Effekt auf das kardiovaskuläre Risikoprofil bei Männern haben könnten". Dr. Tomaszewski erklärte, dass es unklar sei, warum diese Östrogene bei Frauen als vor Herzkrankheiten schützend wahrgenommen würden, während sie bei Männern das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erhöhen scheinen.

Länder

Polen, Vereinigtes Königreich

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