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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Kinder älterer Väter haben höheres Risiko für Bipolare Störung

Eine schwedische Studie, die auf Daten staatlicher Register aufbaut, fand ein erhöhtes Risiko für eine Bipolare Störung (bipolar disorder, BPD) bei Kindern von Männern, die nach dem 54. Lebensjahr zum ersten Mal Vater werden. Besonders bei einer früh entstandenen BPD stellte s...

Eine schwedische Studie, die auf Daten staatlicher Register aufbaut, fand ein erhöhtes Risiko für eine Bipolare Störung (bipolar disorder, BPD) bei Kindern von Männern, die nach dem 54. Lebensjahr zum ersten Mal Vater werden. Besonders bei einer früh entstandenen BPD stellte sich heraus, dass sie eng mit einem hohen Alter des Vaters im Zusammenhang steht. BPD ist eine Gehirnstörung, die ungewöhnlich starke Veränderungen der Gemütslage, der Energie und der Funktionsfähigkeit der Patienten hervorruft. Üblicherweise entwickelt sie sich im späten Jugend- oder im frühen Erwachsenenalter, obwohl sie auch schon in der Kindheit oder später im Leben auftreten kann. Die Symptome von BPD reichen von Euphorie und Drogenmissbrauch bis hin zu Depressionen und chronischen Schmerzen und können zu zerstörten Beziehungen, beeinträchtigter Funktionsfähigkeit und zu Suizid führen. Es ist allgemein anerkannt, dass ein Familienhintergrund mit psychotischen Störungen eine der Hauptursachen für BPD ist. Allerdings gibt es ein paar andere bekannte Ursachen und bei einer signifikanten Anzahl von BPD-Patienten liegt kein Familienhintergrund mit psychischen Störungen vor. Viele Hinweise lassen auf eine Beziehung zwischen dem Alter des Vaters und schweren psychischen Störungen, zu denen auch Schizophrenie und Autismus gehören, schließen. Diese Studie untersucht erstmals den Zusammenhang zwischen dem Alter des Vaters und ausschließlich BPD. Bei einigen Störungen gilt das Alter des Vaters als Faktor, weil mit zunehmendem Alter Fehler bei der DNA-Replikation in den Spermien vermehrt auftreten. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Spermien produzierenden Zellen alle 16 Tage erneuert werden. Die Bedeutung der resultierenden Mutationen muss noch vollständig verstanden werden. Im Gegensatz zu Männern werden Frauen mit der vollständigen Anzahl an Eiern geboren, daher treten DNA-Kopierfehler in ihren Eiern nicht im gleichen Maßstab auf. Die Forscher analysierten Daten von 13.428 Personen im schwedischen Staatsregister, die wegen BPD eingewiesen worden und deren biologische Eltern beide angegeben waren. Patienten, die anschließend wegen Schizophrenie eingewiesen wurden, wurden aus der Analyse herausgenommen und für jeden BPD-Patienten wurden fünf Kontrollpersonen ausgewählt. Eine der Hauptstärken der Studie ist die sehr große Stichprobenmenge und die Tatsache, dass BPD-Diagnose und -Behandlung in Schweden schon lange standardisiert sind. Die aktuelle Studie beruhte auf einer engen Definition von BPD und konservativen Auswahlkriterien. Die Studie zeigte, dass nach Berücksichtigung des Alters der Mutter das BPD-Risiko mit zunehmendem Alter des Vaters in allen Altersgruppen über 29 Jahren anstieg. Das höchste Risiko bestand bei Kindern von Vätern im Alter von über 54 Jahren. Gleichzeitig erschien das Alter der Mutter ebenfalls als Risikofaktor, besonders bei Müttern im Alter zwischen 35 und 39 Jahren. Die wichtigsten Schlussfolgerungen waren, "dass das Risiko bei Kindern von älteren Vätern im Vergleich zu Kindern von jüngeren Vätern höher war" und dass die enge Verbindung zwischen einem fortgeschrittenen Alter des Vaters und der früh entwickelten BPD "die Annahme unterstützt, dass ein hohes elterliches Alter, ähnlich wie bei anderen Neuroentwicklungsstörungen, das Risiko für de novo-Mutationen bei Anfälligkeitsgenen für BPD erhöht". Die in der Zeitschrift Archives of General Psychology veröffentlichte Studie war eine Zusammenarbeit zwischen dem Karolinska-Institut in Stockholm, Schweden, und dem King's College London, Vereinigtes Königreich.

Länder

Schweden, Vereinigtes Königreich