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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Extremforschung in der Tiefsee

Ein internationales Forscherteam wird im November in die Tiefen des Pazifiks abtauchen, um hydrothermale Quellen zu erkunden. Auch Schulklassen der Sekundarstufe sind eingeladen mitzumachen. Bei hydrothermalen Quellen handelt es sich um Ritzen oder Öffnungen in der Erdkruste...

Ein internationales Forscherteam wird im November in die Tiefen des Pazifiks abtauchen, um hydrothermale Quellen zu erkunden. Auch Schulklassen der Sekundarstufe sind eingeladen mitzumachen. Bei hydrothermalen Quellen handelt es sich um Ritzen oder Öffnungen in der Erdkruste, aus denen heißes Wasser austritt. Dieses Wasser wurde tief unter der Erdoberfläche erhitzt. Hydrothermale Quellen haben schon vor vielen Jahren das Interesse der Wissenschaftler wie z.B. Meeresbiologen geweckt. Besonders interessant sind die Quellen, weil sich ihre Umgebung als biologisch weitaus produktiver erweist als das sie umgebende Meer. Zudem tragen sie zu einem einzigartigen und facettenreichen Ökosystem bei. Auf ihrer Expedition werden die Wissenschaftler den Schwerpunkt ihrer Forschungsbemühungen auf dieses Ökosystem legen und besonders den Meeresviren und anderen Kleinstlebewesen, den Protisten, ihre Aufmerksamkeit schenken. Craig Cary, Professor für Meersbiowissenschaften am College of Marine and Earth Studies der Universität Delaware in den USA, sprach über die Bedeutung der Expedition: "In den vielen Jahren, in denen die Quellen nun schon untersucht werden, wurde Viren und Protisten keinerlei oder nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt." "Da sich diese Organismen aber von Bakterien ernähren, haben sie einen erheblichen Einfluss auf die Bakteriengemeinschaften, die das Quellsystem aufrechterhalten. Unsere Forschungsprogramme gehören zu den ersten, deren Schwerpunkt auf diesen außergewöhnlichen Aasfressern liegt." Professor Cary hat bereits an über 20 solcher Tiefseeforschungsfahrten teilgenommen und wird auch bei dieser Expedition der leitende Wissenschaftler sein. Auch David Caron, Professor für Biowissenschaften an der Universität Südkalifornien, USA, wird mit an Bord sein. Er wird die Leitung des Forschungsteams übernehmen, das die einzelligen Protisten untersucht. Professor Caron ist Experte auf dem Gebiet der Ökologie dieser Arten, zu denen die Mikroalgen und Protozoen gehören. Er wird die Grundlage dafür legen, die für das Verständnis der Artenvielfalt und der Aktivitäten dieser Lebewesen an den Quellen ganz wesentlich ist. "Protisten sind in sämtlichen anderen Gewässern wichtige Vertilger von Bakterien und anderen Mikroorganismen", erklärt Professor Caron. "Wir sind der Ansicht, dass sie in den Nahrungsnetzen der hydrothermalen Quellen, die auf Bakterienbasis funktionieren, ein unverzichtbares Bindeglied darstellen. Dennoch wurde bisher überraschend wenig zu den Tiefseeökosystemen geforscht, um die Aktivitäten dieser Arten zu dokumentieren und zu verstehen." Schulkinder der ganzen Welt erhalten die Gelegenheit, über das Programm der Universität Delaware, "Extreme 2008: A Deep-Sea Adventure", an der Expedition teilzunehmen. Teilnehmende Klassen haben die Möglichkeit, Experimente zu erarbeiten und im Rahmen der Initiative "Phone Call to the Deep" (Telefonanruf in die Tiefe) zu den Forschern Kontakt aufzunehmen. So werden Klassenzimmer live mit Forschern verbunden, die gerade den Meeresboden erkunden. Die Schulklassen erhalten außerdem kostenlose Lehrpläne, Lehrbücher und weitere pädagogische Konzepte, die es den Schülern erleichtern sollen, das Meer und den Ablauf wissenschaftlicher Entdeckungen zu verstehen. Die Forscher werden an Bord der Atlantis arbeiten. Dies ist ein Forschungsschiff, das der Marine der USA gehört und von der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) betrieben wird. Als eines der derzeit modernsten Forschungsschiffe auf See beherbergt es sechs wissenschaftliche Laboratorien, ein Sonarsystem zur Vermessung des Meeresbodens und Satellitenkommunikationsanlagen. Ebenfalls an Bord befinden sich drei Seilwinden, drei Kräne, eine Maschinenwerkstatt und Sonderhallen. Diese wurden speziell für Alvin konstruiert, ein U-Boot, das von Zeit zu Zeit etwa 3.000 Meter tief zum Meeresboden taucht.

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Vereinigte Staaten