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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Wissenschaft zum Vorteil aller

Die gesellschaftlichen Verpflichtungen der weltweiten Wissenschaftsgemeinschaft und die Werte, nach denen sich Wissenschaftler in ihrem Handeln orientieren sollten, sind Thema einer neuen Broschüre, die vom Internationalen Wissenschaftsrat ICSU (International Council for Scien...

Die gesellschaftlichen Verpflichtungen der weltweiten Wissenschaftsgemeinschaft und die Werte, nach denen sich Wissenschaftler in ihrem Handeln orientieren sollten, sind Thema einer neuen Broschüre, die vom Internationalen Wissenschaftsrat ICSU (International Council for Science) herausgegeben wurde. Seit seiner Gründung 1931 wurde der ICSU schon oft aufgefordert, im Namen der Wissenschaftsgemeinschaft zu Themen zu sprechen, die die Wissenschaft in all ihren Formen betreffen. Die neue Broschüre mit dem Titel "Freedom, Responsibility and the Universality of Science" (Freiheit, Verantwortung und die Universalität von Wissenschaft) wird als Antwort auf eine Reihe von aufsehenerregenden Fällen wissenschaftlichen Fehlverhaltens veröffentlicht. In der Broschüre wird das Prinzip der Universalität von Wissenschaft erklärt, das auf Gleichbehandlung und Fairness beruht. In den Augen des ICSU war dieses Thema für die Entwicklung der Wissenschaft von ausschlaggebender Bedeutung. Konkret für die Wissenschaft heißt das, dass alle Wissenschaftler ungeachtet ihres Hintergrunds die gleichen Chancen auf eine gleichberechtigte Teilnahme an seriöser Forschung haben sollten. Es wurden auch die Begriffe der Freizügigkeit, der Vereinigungs-, Rede- und Kommunikationsfreiheit für Wissenschaftler mit aufgenommen sowie der gerechte Zugang zu Daten, Informationen und Forschungsmaterial. Über die Bekräftigung der Universalität von Wissenschaft hinaus hebt die Broschüre auch die Pflicht und Verantwortung der Wissenschaftler hervor. Für John Sulston, Mitglied des ICSU-Komitees und Nobelpreisträger für Physiologie bzw. Medizin 2002, war die Darstellung der Verantwortung ein wichtiger Gesichtspunkt. "Es ist von großer Bedeutung, dass wissenschaftliche Freiheiten erhalten bleiben, aber wir haben auch alle eine gewisse Verantwortung - sowohl unseren Wissenschaftlerkollegen als auch der gesamten Öffentlichkeit gegenüber", erklärt er. "Wenn wir das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaft nicht verlieren wollen und wenn das gesamte Potenzial der Wissenschaft eingesetzt werden soll, um die großen globalen Herausforderungen der Gesellschaft zu bewältigen, dann müssen wir diese Verantwortung in ihrer Gesamtheit anerkennen." Ein Grund, warum die Verantwortung der Wissenschaftler derzeit diskutiert wird, ist die Einsicht der Wissenschaftsgemeinschaft, dass sie mit ihren Interessenvertretern in der Gesellschaft in einen erfolgreicheren Dialog treten muss, um Forschungsprogramme zu erläutern, zu entwickeln und umzusetzen. Es wird anerkannt, dass die Wissenschaft im Laufe der Zeit viele Vorteile mit sich gebracht hat, wie z.B. die durchschnittliche Lebenserwartung zu verbessern, dass andererseits aber auch Technologien entwickelt werden, die unbeabsichtigterweise nachteilige Auswirkungen auf die Menschen und die Umwelt haben können. "In vielerlei Hinsicht sind die in der Broschüre angeschnittenen Gesichtspunkte recht simpel. Dennoch war es überraschenderweise schwierig, zu diesen Fragen eine Einigung zu erzielen", berichtet Bengt Gustafsson, Vorsitzender des Ausschusses für Freiheit und Verantwortung in der Wissenschaft (Committee on Freedom and Responsibility in the Conduct of Science) des ICSU, der diese Broschüre erarbeitet hat. "Hoffentlich haben wir damit einen Ausgangspunkt für die verschiedenen Bereiche der Wissenschaftsgemeinschaft geschaffen, damit sie ihre eigenen individuellen Richtlinien, Verhaltenscodes oder Methoden erstellen können, wo diese noch fehlen." Über die Jahre hinweg hat sich der ICSU immer als einer der Ersten für diejenigen Wissenschaftler eingesetzt, die verfolgt wurden. In den 80er Jahren wurde Andrei Sacharow von dem Rat unterstützt, als er von der ehemaligen UdSSR verfolgt wurde, weil er sich gegen verantwortungsloses wissenschaftliches Verhalten aussprach. Eine ähnliche Gruppe betroffener Organisationen handelte im Namen von Nobelpreisträgerin Wangari Maathai, als diese inhaftiert wurde, weil sie die Umweltpolitik der kenianischen Regierung kritisierte. In einem Fall jüngeren Datums setzte sich der ICSU für den russischen Umwelttechniker Alexander Nikitin ein, der gemeinsam mit einer norwegischen Umweltschutzorganisation über die Gefahren berichtete, die von Atommülllagerstätten und Atom-U-Booten der russischen Nordflotte ausgeht.

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