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Standard method and online tool for assessing and improving the energy efficiency of wastewater treatment plants

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Weniger Energieverschwendung bei der Abwasseraufbereitung

Die EU nutzt immens viel Energie, um Abwasser für die Wiederverwendung oder Ausleitung in die Umwelt aufzubereiten. Forscher haben jetzt ein System entwickelt, mit dem sich der Energieverbrauch überwachen und der Wirkungsgrad erhöhen lässt.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Kläranlagen sind in Sachen Energiebedarf eine der teuersten öffentlichen Industrien, denn sie sind allein für mehr als 1 % des Gesamtstromverbrauchs in Europa verantwortlich. Durch die Wasserrichtlinien der EU ist die Abwasseraufbereitung für Städte und Gemeinden eine Pflichtaufgabe, was das Stromnetz extrem belastet. „Aktuell gibt es schätzungsweise 22 558 Kläranlagen in Europa, die zusammen pro Jahr etwa 15 000 Gigawattstunden Strom verbrauchen“, so Dr. Almudena Hospido, Projektkoordinatorin von ENERWATER. Diese EU-finanzierte Initiative wollte die Energieeffizienz von Kläranlagen steigern, um die Kohlenstoffemissionen zu senken und die Umwelt zu schützen. Das Team hat ein kostenlos zugängliches Online-Tool kreiert, mit dem die Abwasserwirtschaft die Energieeffizienz einer Anlage messen kann und dann Empfehlungen für Kosten- und Energieeinsparungen erhält. Auf der Suche nach einem Konsens in Europa „Es war uns am wichtigsten, einen Konsens zu finden, und das wurde von der Organisation auch bei mehreren Veranstaltungen mit beteiligten Interessengruppen – jeweils eine pro zum Konsortium gehörenden Land – immer so vertreten“, so Dr. Hospido. Die Forscher berieten sich mit Interessengruppen in Deutschland, Spanien, Italien und dem Vereinigten Königreich, wie man mit ENERWATER die Energiesparziele erreichen könnte. Auf dem Weg zum Konsens erkannte das Team von ENERWATER, dass ihr System nicht nur die Energieeffizienz einer Kläranlage anzeigen, sondern auch Möglichkeiten vorschlagen können sollte, die sie kosteneffizienter machen. Daraufhin entwickelten die Forscher ihr Benchmarking-System für den Wirkungsgrad, um Routinemessungen sowie die detaillierte Überwachung von besonders energieintensiven Bereichen einer Anlage zu unterstützen. Nachdem sie sich mit der Normenlandschaft in der EU auseinandergesetzt hatten, stellten die Forscher fest, dass für die Energieeffizienz in der Abwasserwirtschaft kein fester Rahmen vorgegeben ist. Darum setzte sich das Team mit dem CEN/TC 165 in Verbindung, einem Komitee für Abwassertechnik. Daraus entstand ein technischer Bericht, der als Grundlage für die Ausbildung von Prüfern verwendet werden sollte. Ein kostenfrei zugängliches Online-Tool Das Team erstellte dann die leicht zugängliche Internetplattform, die von jeder Kläranlage genutzt werden kann, die ihre Energieeffizienz berechnen möchte. Mitglieder des Teams haben ihre Ergebnisse auf mehreren internationalen Konferenzen vorgestellt und eine Publikation verfasst, die Einzelheiten zu den hochmodernen Methoden des Benchmarkings für Energie beschreibt, die unter ENERWATER entstanden sind. Außerdem schufen die Forscher bessere Methoden für den Umgang mit großen Datenmengen bei der Diagnose derjenigen Faktoren, die sich auf die Energieeffizienz auswirken. Dieses Projekt hatte auch seine ganz eigenen Herausforderungen. Die Forscher hatten Schwierigkeiten bei der Installation von technischer Ausrüstung und mehrfach mit Verzögerungen zu kämpfen, da die Kläranlagen so unterschiedlich aufgebaut waren. Von den ausgewählten 50 Kläranlagen konnten die Forscher 49 erfolgreich überwachen, 46 davon sogar länger als ein Jahr. Als nächstes wollen die Forscher ihre ENERWATER-Methode als europäische Norm anerkennen lassen. Das Team hofft, dass das ENERWATER-Online-Tool, mit dem Nutzer Schritt für Schritt bei der Eingabe ihrer Strommessdaten und Ausgabe von Analysen begleitet werden, in Zukunft häufiger eingesetzt wird.

Schlüsselbegriffe

ENERWATER, Energie, Strom, Abwasser, Wasseraufbereitung, Energieeffizienz, energetischer Wirkungsgrad, Energieeinsparung, CEN/TC 165, Strommessdaten

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